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Schöne neue Spielewelt

Auf unserer Partnerseite BF-Games.net wurde von Punkbuster eine sehr interessante und denkanstoßende News veröffentlicht. BF-Games.net und BFHQ.info werden in dieser Richtung etwas weiter denken und auch ein Projekt für die Zukunft starten. Aber lest bitte erstmal die News (bitte die komplette News).

Wir schreiben das Jahr 2006. Bei den fünf Mitgliedern des deutschen Counter-Strike-Teams für die World Cyber Games in Monza wurde am Vormittag eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Mehrere Computer und illegale Software wurden beschlagnahmt. Die im Internet veröffentlichte Teilnehmerliste war für die zuständige Ermittlungsgruppe „Killerspiele“ genug Indiz für die Nutzung verbotener Software. Nach dem Ende der deutschsprachigen Online-Ligen für Counter Strike ist diese Razzia ein erneuter Schlag gegen die deutsche Spielerszene. Die große Koalition setzt damit ihren harten Kurs gegen die deutsche Spielerszene fort. Das Ausland reagierte mit Unverständnis auf die immer schärferen Gesetze und Kontrollen in Deutschland. Einige ausländische Medien sprachen von einem neuen Polizeistaat im Herzen Europas. Viele Studios haben als Reaktion auf die Ereignisse der letzten Monate ihre Firmensitze ins Ausland verlagert.

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Koalitionsvertrag: Killerspiele nein Danke
So in etwa könnten die Meldungen im nächsten Jahr lauten, wenn die große Koalition ihren Koalitionsvertrag wirklich umsetzt. Das dort festgehaltene Verbot von „Killerspielen“ wurde von CDU-Politikern in letzter Zeit mehrmals deutlich vertreten Zum ersten Mal wurden im Spiegel mit „Counter Strike“ konkrete Spiele festgehalte und in der Financial Times Deutschland (FTD) wird die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer mit folgenden Worten zitiert: „die Botschaft der Spiele laute: Zerstöre alles bis auf dich selbst“. Laut Böhmer führe das zur Einübung und Imitation von Gewalt. Außer Kampf würden keine anderen Konfliktlösungen aufgezeigt. Und damit spricht die CDU-Frau vielen Politikern aus der Seele. Besessen von der Idee, der Amoklauf des Schülers Robert Steinhäuser sei durch das Spiel „Counter Strike“ ausgelöst worden, träumen sie seit langem von einem Totalverbot. Mit dem nun verabschiedeten Koalitionsvertrag sind sie diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen.

Spiele: ín Deutschland ein Milliarden-Markt
Alles in allem bewegt sich die Politik hier auf einer gefährliche Schiene. Mit Games und Hardware werden in Deutschland jährlich 4,7 Milliarden Euro umgesetzt. 1,3 Milliarden mit Unterhaltungssoftware und noch einmal 3,4 Milliarden für die nötige Hardware (Daten: VUD). Dazu hat dieser Markt ein Wachstumspotenzial, vom dem der Rest der Republik im besten Fall träumen kann. Die aktuellen Aussagen aus der Politik verstören die Produzenten von Spielen durch die Bank, obwohl mit „Killerspielen“ nicht einmal der Hauptteil des Umsatzes gemacht wird. Wichtig ist der Charakter der Beurteilung und der ist pauschal, fast schon flach sogar. Die Tatsache, dass „Killerspiele“ inzwischen Teil eines hochprofessionellen und international ausgetragenen Turniersportes sind, wird anscheinend genau so ausgeblendet, wie der Mannschaftscharakter des gemeinsamen Spiels über das Internet.

Black-List beliebig erweiterbar
Wenn es bei der aktuellen Umsetzung bleibt, lässt sich die Liste im Übrigen beliebig auf andere Genres erweitern. Rennspiele stehen im Verdacht, bei jungen Menschen zu aggressivem Fahrverhalten zu führen, Massive Multiplayer haben auf Grund der Charakterentwicklung ein hohes Suchtpotenzial und Echtzeit Strategie fällt grob gefasst ja auch unter den Böhmer-Spruch: Zerstöre alles bis auf Dich selbst. Steht World of Warcraft also bald auf der Liste der verbotenen Rauschmittel? Müssen Führerscheinanwärter einen Need-for-Speed Entzug durchlaufen? An den Beispielen wird deutlich, wie unsinnig und verfehlt das geplante Verbot ist. Es wirkt wie das hilflose Aufbäumen von Menschen, die Computerspiele nicht verstehen wollen oder es vielleicht einfach nicht können.

Versagen im Kinderzimmer
Zum Schutz der Jugend sind die neuen Regelungen getroffen worden, die Laut PISA-Studie ja echte Probleme zu haben scheint. Fraglich ist allerdings, ob unsere Jugend durch Killerspiele verroht und verdummt oder durch fehlende Zukunftsperspektiven. Keine Arbeit, keine Hoffnung – zumindest nicht durch die Politik. Damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Kein Mensch ist dafür, dass Kids den ganzen Tag vor der Kiste hängen und noch weniger ist es zu tolerieren, wenn dabei der Altersschutz ausgehebelt wird. Dennoch liegen Politiker wie die Ex-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin falsch, wenn sie behaupten, „das Soft-Law hat nicht funktioniert“ (Anm. d. Red. gemeint ist das Kontrollsystem der USK). Was hier nicht funktioniert, ist der Besuch Eltern im Kinderzimmer. Auch ohne Wissen über Computer können die nämlich so feststellen, ob auf dem Bildschirm gerade geballert wird oder nicht.

Verbot der Realität
Und wo wir gerade beim Thema sind. Kinder und Jugendliche werden im Fernsehen Tag für Tag mit Gewalt überschwemmt, die das schlimmste Computerspiel nicht bieten kann. In Spielfilmen, in Comicserien und nicht zuletzt in den Nachrichten. Mit Bildern von verkohlten Amerikanern zum Beispiel, die im Irak an einer Brücke aufgehängt wurden. Oder solchen von toten Terroristen in der Moskauer Oper, kreidebleich und starr vom Giftgas. Da fragt man sich ehrlich, wann sich endlich jemand ein Herz nimmt und die Realität verbietet. Vielleicht hilft ja auch hier ein Koalitionsvertrag.

Das Ding mit der Lobby
Das Klima wird also rauer und es ist langsam Zeit, den Damen und Herren aus der Politik die Meinung zu sagen. Deutschland hat bereits den härtesten Jugendschutz der Welt und weiß Gott genug andere Probleme, die dringender zu lösen wären. Der Widerstand gegen das Verbot wächst. Medien, wie die GameStar, protestieren mit ihren Berichten, die Verbände der Game-Industrie mit Stellungnahmen. Doch was passiert auf Seiten der Spieler? Rein Wirtschaftlich gesehen sind wir eine echte Marktmacht, die allerdings über keine eigene Lobby verfügt. Wer sich ein bißchen mit der deutschen Politik beschäftigt wird allerdings wissen, dass ohne Lobby nichts geht. Sie ist vor allem dann erfolgreich, wenn in Deutschland etwas geändert oder reformiert werden soll. Egal wo gekürzt wird, ruft das schnell ein paar Lobbyisten auf den Plan, die mit dem Verlust von Wählerstimmen drohen. Gewerkschaften zum Beispiel, oder Rentner.

Widerstand jetzt!?
Die Hersteller haben solche Lobbies. BIU, VUD oder G.A.M.E. und dazu noch eine nicht gezählte und längst nicht mehr überschaubare Zahl an Online-Ligen. Das ist nett, aber letzten Endes spricht niemand für „die Spieler“ – gesetzt den Fall natürlich, dass es „die Spieler“ überhaupt gibt. Letztendlich sind wir trotz unserer Leidenschaft doch ein Stück weit verschieden. Vielleicht ist es einem Großteil der Spieler ja auch egal, was mit den „Killerspiel-Spielern“ ist. Noch stehen Echtzeit-Strategie-Spiele und Massive Multiplayer auch noch nicht auf der Abschussliste der Politik. Dennoch ist es vielleicht an der Zeit, den Gegner mit seinen eigenen Mitteln zu bekämpfen. In dem Fall mit Wählerstimmen. Auch gegenüber Publishern kann so ein Zweckverband von Spielern nützlich sein, wenn es um Fragen wie Service Hotlines, Produktqualität und andere Bereiche geht. Am Ende stellt sich also nur noch die Frage, ob so viel Politik nicht doch das falsche Spiel für Gamer ist…