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Entwickler-Tagebuch: Rufsystem

Entwickler-Tagebuch: Rufsystem
Von Vastin

Hallo zusammen! Mein letzter Eintrag liegt bereits einige Zeit zurück, daher ist es allerhöchste Zeit für einen weiteren Artikel. Wenn ihr bis jetzt die Foren aufmerksam verfolgt habt, so kennt ihr mich bereits als den Entwickler, der euch einen Großteil des Taten-Systems aufgedrängt hat, durch welches ihr neue Tugenden und Titel im Spielverlauf erhalten könnt.

Das heutige Thema lautet: Ruf!

Ruf repräsentiert in HdRO zweierlei Dinge:

Im Zusammenhang mit Kunde und Geschichte, repräsentiert er, wie tief eine Fraktion für geleistete Gefälligkeiten in eurer Schuld steht. In manchen Fällen gibt sich eine Fraktion nicht mit euch ab, und verwehrt jeglichen Handel mit euch, solange ihr ihnen nicht einige Gefälligkeiten erweist.

Im Zusammenhang mit dem Gameplay repräsentiert er eine alternative Möglichkeit, sich zu entwickeln – eine Spielvariante, die ihr bestreiten könnt, um Zugang zu unvorstellbar mächtigen Belohnungen zu erhalten, die ansonsten nur durch Gruppenspiel erreichbar wären.

Der Aufwand, um Rufbelohnungen erhalten zu können, ist meistens ziemlich hoch, aber wir versuchen, es so „erreichbar“ wie möglich zu halten. Den meisten Ruf können Spieler durch das alleinige bekämpfen von Nicht-Elite-Monstern in den Gebieten erhalten – zudem können sogar Handwerker Ruf mehren [MEHR]oder man kann einfach Fraktions-Trophäen im Auktionshaus erwerben und diese bei der Fraktion eintauschen. Nennt es vielleicht den „langsamen aber stetigen Weg“, um an Endspiel-Belohnungen heranzukommen.

Die meisten Fraktionen können auch von Gefährtengruppen umworben werden, indem man Elitemonster in den
verschiedenen Instanzen des Spiels bekämpft. Dies ist aber weder schneller oder langsamer als der Alleingang auf diesem Weg, sondern es soll Gefährtengruppen die Möglichkeit geben, an diesem Ziel gemeinsam zu arbeiten, anstelle die Gruppen auflösen zu müssen, um sich dem Ziel alleine zu stellen.

Im nördlichen Teil von Mittelerde ist jeder mehr oder weniger auf der gleichen Seite und die einzelnen Völker haben nur wenig Misstrauen gegeneinander (sie kommen gut miteinander aus, da sie am Einsamen Berg einen gemeinsamen Sieg erringen konnten), somit werdet ihr keine Fraktion finden, die euch absolut nicht leiden kann. Es ist einfach so: die einen können dich eben mehr leiden, die anderen weniger.

Natürlich zählen dazu nicht die Orks. Orks hassen jeden und biedern sich offenkundig bei niemanden an.

Weiter südlich jedenfalls begegnen wir Fraktionen, die so einige Probleme untereinander haben, wie z.B. das Misstrauen zwischen Menschen, Elben und Zwergen, welches durch Saurons Machenschaften entfacht wurde und hier deutlich zu spüren ist.

Nun weiß ich aber auch, dass einige Spieler vom Testserver bereits große Bedenken über das Rufsystem geäußert haben und Fragen stellten, die es nun zu beantworten gilt.

Q: Warum fügt ihr so ein Schindrei-System, Grind, in das Spiel?

A: Lassen wir die Kirche im Dorf: Ruf sammeln ist ein System, welches euch dazu ermutigen soll, Monster in größeren Zahlen zu töten und Trophäen in größerer Zahl zu sammeln, dies kann durchaus einige Zeit dauern. Es gibt natürlich schnellere Wege, um richtig ernstzunehmende Ausrüstung im Spiel zu erhalten und jene unter euch, die das Gruppenspiel bevorzugen, beschäftigen sich möglicherweise weniger mit dem Rufsystem. Aber für die Spieler, die entweder kein Gruppenspiel mögen oder keine Möglichkeit für dauerhaftes Gruppenspiel haben, bietet dieses Spielsystem Langzeit-Ziele, welche sie neben ihren gewöhnlichen Aufgaben und Taten erreichen können.

Ein weiterer Vorteil dieser relativ einfachen Beschäftigung ist, dass man ihr immer wieder nachgehen kann oder zwischendurch auch andere Dinge erledigen kann. Hat jemand nur 20 Minuten Zeit zum Spielen? Kein Problem: Ein bisschen Ruf sammeln, bevor das Abendessen fertig ist und anschließend einfach ausloggen und die Zeit mit der Familie genießen. Für viele Spieler mit schwer planbaren Verantwortungen im echten Leben ist dies ein entspannter Spielstil. Und genau für diese Art Spielstil haben wir dieses System entworfen.

Praktisch gesehen, besteht kein großer Unterschied zum Taten-System und den darin enthaltenen Tötungs-Aufgaben, aber es funktioniert eben über andere Mechanismen.

Q: Werde ich mich abrackern, also „grinden“ müssen, um Instanzen betreten zu können und dort mit meinen Freunden spielen zu können?

A: Kurz gesagt: Nein!

Das Rufsystem in HdRO ist eine alternative Möglichkeit, sich zu entwickeln. Es wurde nicht entwickelt, um Spielern den Zugang zum Gruppenspiel oder zu Instanzen zu erschweren.

Wir wollen nicht, dass Gefährtengruppen oder Sippen dadurch zerbrechen („Unsere Gefährtengruppe kann nicht nach Carn Dûm, bevor Bodo nicht den Ruf beim hohen Rat hat – Los Bodo, mach endlich deinen Ruf voll!“). Dies würde sonst den typischen Gruppenzwang erzeugen, den wir mit dieser Art des Systems aber verhindern möchten.

Ich kann nicht behaupten, dass dies niemals passiert, aber wir haben das System bewusst unter der Prämisse geschaffen, es in absehbarer Zukunft nicht für einen derartigen Zweck zu missbrauchen.

Q: Warum können Handwerker ihre hergestellten Ruf-Objekte nicht verkaufen oder damit handeln?

A: Dafür gibt es mehrere Gründe. In erster Linie sind natürlich Handwerkswaren, die mit einem frei erhältlichem Rezept erstellt werden können, nichts besonderes für einen Handwerker, denn der Wettbewerb zwischen den vielen Handwerkern würde den Preis schnell bis auf die Selbstkosten oder gar weiter hinunter treiben. Dies liegt daran, dass der Herstellungsprozess dem Handwerker mehr Wert bietet als dem Käufer, da ja der Handwerker bereits bei der Herstellung einen eigenen Bonus in Form von Fertigkeitspunkten für sein Handwerk erhält. Der Käufer hingegen profitiert von diesem Fertigkeitsbonus nicht, er könnte den hergestellten Gegenstand von jedem x-beliebigen Handwerker kaufen.

Ein anderer Punkt ist einfach Geschmacksfrage: Ich wollte, dass die Ruf-Vorteile sich bei den Handwerker ansammeln, die in der Lage sind, Gegenstände herzustellen und nicht bei denen, die lediglich genügend Geld in der Tasche haben, um sie sich leisten zu können. Diejenigen, die Geld haben, können sich ohnehin immer die Tötungs-Trophäen kaufen , was weniger Nebeneffekte auf dem Markt hat als die Handwerks-Komponenten, was mich zu meinem letzten Punkt bringt…

Wir hatten einige Bedenken wegen einer Über-Inflation der Marktpreise von Materialien, die für die Herstellung von Ruf-Gegenständen benötigt werden, wenn diese Ruf-Gegenstände handelbar und tauschbar wären. Diese Materialien haben auch andere Verwendungen und wir möchten nicht, dass deren Preise in exorbitante Höhen steigen. Sollte sich herausstellen, dass diese Bedenken unbegründet sind, werden Ruf-Gegenstände möglicherweise zukünftig auch handelbar sein, aber im Augenblick ist ein Handel mit Ruf-Gegenständen nicht möglich.

Fazit

Bei so vielen Elementen in diesem MMOG soll das Rufsystem für einige Zeit als „System im Aufbau“ gelten, um zu erkunden, wie es sich ins den Spielverlauf integriert und welche Aspekte unsere vielen, verschiedenen Spieler daran am liebsten mögen oder am schlechtesten finden.

Mein ultimatives Ziel ist es, euch Spiel-Inhalte anzubieten, die für jedermann zugänglich sind – für all unsere verschiedenen Spielertypen und Gruppen, vom absolut entspannten Gelegenheitsspieler bis hin zum 100 % perfektionierten Hardcore-Spieler. Und dieses System ist sicherlich eher für den Gelegenheitsspieler gedacht.

Für die Knallharten am anderen Ende der Skala arbeite ich bereits an Schlachtzug-Trophäen für eure Häuser und ähnlichen Dingen, aber das ist dann Thema einer späteren Diskussion. 🙂