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C&C Fan Fiction – Der rote Schein | NOD

3. Kapitel

Sie brauchten lange um zurück zu kommen. Yeremi und Gregor hatten schließlich den Weg laufen müssen. Im Wald brannten ein paar Feuer und so konnten sie dank des Sturms den Weg finden. Aber dieser Sturm hatte nur etwa eine Minute gedauert und hatte dabei kaum Schaden angerichtet, jedenfalls sah es von der Anhöhe so aus. Das Dorf schien unversehrt und auch keines der Gehöfte schien zu brennen. Dieses mal hatten wohl alle ihrer Geräte ausgeschaltet, als der Sturm begonnen hatte. Es schien als sei der Sturm extra für Gregors Bike aufgetaucht. Welch eine Ironie dachte Yeremi bei sich.

So standen sie auf dem Bergkamm der etwa auf halben Weg zwischen Steinbruch und Dorf lag und blickten weiter ins Tal. Drei oder vier kleine Waldbrände fraßen sich durch den gegenüberliegenden Hang. Sie hatten noch Zeit und so setzten sie sich auf den Stein, der auf dem Bergkamm aufragte. Ein Bautrupp hatte ihn wohl weggeräumt als sie die Straße gebaut hatten. „Was machen wir eigentlich noch hier Yeremi?“ fragte Gregor in die Stille hinein. „Wir gehen mit 17 Jahren immer noch in die Schule, helfen unseren Eltern und tun nichts außer hier im dem Tal zu versauern,“ beendete Gregor seinen Satz. „Wo sollten wir denn hin Gregor?“ entgegnete Yeremi. „Wir können doch froh sein, dass wir es hier relativ ruhig haben. Nicht ein Tiberiumkristall in 30 km Umkreis und nicht ein mutiertes Tier.

Willst du in die großen Städte? Dort wirst du höchstens Arbeit bei der GDI finden.“ Gregor lehnte sich zurück und grübelte: „Die GDI. Nein ich glaube die Typen wären nichts für mich! Dein Vater war doch auch bei den Streitkräften.“ „Nun ja stimmt, er war im Krieg. Aber eher zwangsläufig. Er hat einmal erzählt, das er eigentlich in einer Antiterror-Einheit des Bundesgrenzschutzes war. Ganz harte Jungs wie er immer sagt. Aber als NOD dann eine richtige Weltmacht wurde und Krieg führte, wurde seine ganze Truppe den GDI Truppen unterstellt. Immerhin hatten sie besondere Erfahrung im Umgang mit NOD. Als ob man Terrorbekämpfung mit richtigem Kampf vergleichen konnte.“ berichtete Yeremi. Gregor grübelte weiter: „Mein Vater sagt oft NOD wäre nicht schlecht gewesen. Weißt du, wir haben doch früher einmal in Afrika gelebt. Dort war NOD überall präsent und hat den Armen geholfen. Während die GDI nichts besseres zutun hatte als einen Krieg zu beginnen.“ Yeremi schaute zu Gregor und meinte: „Das haben deine Eltern wirklich gesagt? NOD hat doch das Tiberium erst verbreitet. Sonst hätte es sich nie so schnell ausbreiten können.“ Gregor schüttelte den Kopf: „Das glaube ich nicht. Jedenfalls müssen wir weiter, sonst bekommen wir noch Ärger.“

So standen sie auf und nahmen eine Abkürzung durch den Wald um direkt zu Yeremis Farm zu kommen. Als sie aus dem Wald traten konnten sie Yeremis Vater sehen. Er machte wie jeden Abend seine Fitness Übungen. Er war gerade mit einigen Klimmzügen beschäftigt als er sie sah. Er war wirklich noch sehr agil für sein Alter. Er hing mit einem Arm an der Stahlstange, die eine Stromleitung in sich barg und macht einige Klimmzüge. Als er sie erblickte sprang er zu Boden und schaute abwartend in ihre Richtung.

„Dein Vater ist echt noch fit Yeremi, nicht wie meiner, der ist ziemlich fett.“ meinte Gregor als sie auf ihn zu liefen. „Wo wart ihr denn?“ fragte er die beiden. „Wir waren mit den anderen oben im Bruch..“ antwortete Yeremi. „Ist Euch was passiert? Oder warum lauft ihr? Ist deinem Bike der Sprit ausgegangen Gregor?“ fragte er. Gregor schaute nur säuerlich. Yeremis Vater grinste und nahm dann ein Handtuch um sich ab zu trocknen. „Der Sturm hat dein Bike unbrauchbar gemacht?“ fragte er. Gregor nickte nur mit verbissener Miene. „Ok, dann wird dich Yeremi nach dem Essen mit dem Jeep nach Hause fahren.“ beschloss er. Yeremi lenkte stolz den Jeep zu Gregors Haus. Nun im Grunde war es mehr ein Anwesen. Die Familie von Gregor hatte eine Menge Geld aus Afrika mitgebracht. Es gab natürlich viele, viele Gerüchte im Dorf, aber das gab es in kleineren Dörfern über jeden. Inzwischen war es Nacht geworden. Sie bogen die Straße zum Dorf ab und fuhren über den Dorfplatz. Die Scheinwerfer erhellten die Schutthaufen die vom Sturm herrührten und die man zur Seite geschafft hatte. Das weiße Licht fiel auf den gut gepflasterten Weg der zu dem Anwesen führte. Es war etwas außerhalb, am anderen Ende des Dorfes gelegen. Dort brannte kaum Licht. Es reichte zumindest nicht das große, geweißte Haus ganz sichtbar zu machen, doch Yeremi wusste wie es aussah. Groß und prächtig. Säulen trugen den Eingangsbereich und viel Marmor war beim Bau verwendet worden. Als sie ankamen brannte nur in den oberen Stockwerken gedämpftes Licht. „Mein Vater arbeitet wohl noch. Bin mal gespannt wie ich ihm das mit dem Bike beibringe“ sagte Gregor. „Na dann viel Glück!“ sagte Yeremi und ließ ihn aussteigen. Langsam ging Gregor auf den Eingang des Hauses zu. Am oberen Panoramafenster zeichnete sich eine dicke kleine Gestalt ab die nach unten schaute. Im Hintergrund leuchteten einige Bildschirme in verschiedenen Farben und umrissen den Schatten mit einem rötlichen Schein.

Die Säulen am Eingang hatten Sensoren eingebaut und erfassten Gregor schnell. Licht schaltete sich ein und die Tür schwang automatisch auf. Im Inneren sprangen ebenfalls einige Lichter an und warfen seltsame Schatten. Die Skulpturen die den Garten und die Eingangshalle zierten taten ein übriges.

Yeremi legte den ersten Gang ein und gab Gas. Er wollte nach Hause kommen bevor sein Vater sauer wurde und ihm den Jeep nicht mehr fahren ließ.

Der nächsten Morgen kam viel zu schnell. Yeremi wälzte sich noch im Bett und versuchte seinen Wecker irgendwelche grausigen Verwünschungen anzuhängen, als sein Vater von draußen an sein Fenster klopfte. „Wach auf, du Faulpelz! Der kleine Sturm gestern hat den Beta-Kollektor doch ein wenig ramponiert. Ich brauche dich um das Ding wieder aufzustellen.“

Stöhnend kam Yeremi auf die Beine und zog seine Arbeitskleidung an. Taumelnd erreichte er das Badezimmer und wusch sich mit einem Schub eiskaltem Wasser das Gesicht. Plötzlich war er wach. Laut japsend griff er nach einem Handtuch. Yeremi griff in der Küche nach einem Brötchen und rannte dann nach draußen. Sein Vater stand schon neben dem Jeep und wartete. „Das nächste Mal geht das aber schneller!“ grollte er und schaute auf eine Stoppuhr. Solche Scherze erlaubte er sich öfters. Irgendwie schaffte er es überall ein wenig militärische Ausbildung einzubringen. Egal um was es ging. Yeremis Mutter kreidete ihm das immer an. Sie wollte nicht ihren Jungen als Soldaten sehen.

Doch er hatte immer Wege gefunden Yeremi ein wenig zu trainieren, auch wenn Yeremi darin wenig Sinn erkannte. Yeremi sprang auf den Beifahrersitz und schon gab sein Vater Gas. Eine Staubwolke hinter sich herziehend fuhren sie zum Beta-Kollektor. Es war ein Sonnenkollektor der ziemlich weit oben am Hang stand. Eine perfekte Position. Das Stück Land dort bekam mehr Sonne ab als der Rest des ganzen Tales. Sie brauchten 10 Minuten um dort anzukommen. Die Arbeit daran war zum Glück schnell getan. Ein Ast hatte einen der Stahlfüße verbogen. Aber er ließ sich eben so leicht zurück biegen und schon stand der Kollektor wieder im richtigen Winkel zur Sonne. Yeremis Vater rieb sich die Hände und sagte: „Gut das hätten wir ja. Los komm vor dem Mittagessen haben wir nichts zutun. Wir fahren hoch zum Bergkamm auf den Felsen. “Yeremi nickte leidig. Es schien als wollte sein Vater wieder einmal einen Kontrollblick wagen. Alle paar Wochen fuhren sie zu dem kleinen Felsen auf dem Bergkamm, auf dem Yeremi gestern mit Gregor gesessen war und beobachteten das kleine Dorf und die Umgebung mit dem elektronischen Fernglas.

Breitbeinig stand Yeremis Vater auf dem Felsen und hob das Fernglas vor die Augen. In der Morgensonne blitzen die GDI Embleme auf dem Fernglas golden auf. Yeremi schaut ohne Fernglas auf das Tal. Trotz des Sturms sah fast alles so aus wie immer. Die eine oder andere Stelle im Wald war verkohlt, aber ansonsten war nichts zu entdecken. „Nach was schaust du immer wieder?“ fragte Yeremi. „Ich weiß nicht, ich mache das solange ich hier bin. Schon vor deiner Geburt kam ich hierher und schaute auf das Tal.“ Yeremis Vater schwieg kurz dann redete er weiter. „Ich glaube, irgendwie befürchte ich, irgendwann taucht NOD wieder auf, genau vor meiner Nase und ich bemerke es nicht.“ „Das glaubst du wirklich? NOD ist besiegt, das sagtest du doch selbst.“ sagte Yeremi erstaunt. „Es gibt immer einige die es überleben. NOD ist tot, ich kann wohl nur nicht vergessen und so halte ich Wache im Tal“ antwortete sein Vater versonnen. Ein lauer Wind kam auf und verscheuchte einige der letzten Wolken am Himmel in Richtung Westen. Immer noch blickten sie ins Tal als Yeremis Vater plötzlich zu fluchen begann. Sein Fernglas war auf das südliche Ende des Tales gerichtet. Im Süden hatte das Tal keinen Ausgang und steile Hänge begrenzten den Ackerbau dort. Dennoch hatten einige Bauern dort ihr Vieh stehen. „Schau zum Acker von Reuters! Was siehst du da?“ stieß er hervor und hielt Yeremi das Fernglas hin. Yeremi nahm es und schaute hindurch. „Ich sehe nichts außer drei Milchkühe von Reuters“ antwortete er. „Schau genau hin“ sagte sein Vater barsch „schau auf die Wiese am Waldrand. Yeremi schraubte an den Knöpfen des Fernglases herum und zoomte noch ein wenig heran. „Da leuchtet etwas grün in der Sonne. Was soll das sein?“ fragte Yeremi.

„Tiberiumkristalle!“ antwortete sein Vater leise. Sie waren mit dem Jeep sofort aufgebrochen um zum Acker von Reuters zu fahren. Die Straßen hier hinten, im letzten Eck des Tales, waren schlecht und so brauchten sie einige Zeit. Selbst mit dem Jeep, der für solches Gelände gebaut worden war. Die Räder donnerte durch Schlaglöcher und wirbelten Staubwolken auf. Als sie in die letzten Kurven bogen, musste sich Yeremi festhalten um nicht aus dem Jeep geworfen zu werden und sein Vater gab noch weiter Gas. Kleine Steine prasselten gegen den Jeep und Yeremis Vater trat auf die Bremse. Der Jeep zog eine große Staubwolke hinter sich her und schon sprangen die Beiden aus dem Jeep.

„Du bleibst am Wagen. Ich möchte dich nicht in der Nähe von dem grünen Zeug sehen. Es ist hoch toxisch!“ befahl Yeremis Vater während er langsam auf die Wiese ging. Inzwischen war es früher Nachmittag geworden und die Sonne hatte den Zenit überschritten. Dennoch schien sie sehr hell und reflektierte sich in den Kristallen. Grünliches Licht ging von der verseuchten Wiese aus und tauchten das Gelände in ein unwirkliches Szenario. Yeremi stellte sich im Jeep aufrecht hin und versuchte in die Richtung zu sehen in die sein Vater blickte. Langsam schüttelte sein Vater den Kopf und machte kehrt. Langsam ging er zum Jeep zurück. „Wir müssen ins Dorf. Ich denke das sollten die Leute wissen,“ sagte er und sprang in den Jeep.

Die Rückfahrt war ebenso schnell und holprig wie die Hinfahrt. Sie kamen mit quietschenden Reifen auf dem Dorfplatz zum stehen und stiegen aus. Das Haus des Bürgermeisters war gleich auf der anderen Seite des Platzes. Im Laufschritt kamen sie vor dessen Türe an und hämmerten dagegen. Erst nach einigem Rufen wurde die Türe geöffnet. „Mahlzeit, was wird denn das?“ begrüßte sie der Bürgermeister Kroll mürrisch. Man sah ihm an, das er erst etwas später zu Mittag gegessen hatte. Besser gesagt sein Bart troff noch vom Fett. Er war wohl noch beschäftigt gewesen. Die ernste Miene von Yeremi und seinem Vater veranlasste ihn zu einer etwas freundlicheren Frage. „Also? Was gibt’s denn?“

„Tiberium. Kroll, wir haben Tiberium im Tal gefunden“ antwortete Yeremis Vater leise. Kroll schaute entsetzt. „Wo?“ fragte er. „Ganz im Süden des Tales. Auf den Wiesen von Reuters wachsen ein paar Kristalle. Es sind nicht viele, aber in einer Woche ist der hintere Teil des Tales nicht mehr zu gebrauchen“ berichtete Yeremis Vater. Kroll stand einen Moment starr, dann schien er kurz zu zucken und lief ins Haus. „Kommt rein, wir berufen eine Dorfversammlung ein!“ rief er nach draußen Zwei Stunden später war der Großteil des Dorfes im Wirtshaus „Zum Tiberiumteufel“ versammelt. Es hatte seinen Namen bekommen um Gäste an zu locken, nicht aus dem Grund, dass es hier irgendwelche mutierten Tiere gab. Aber zur Zeit hatte man die Gefahr zu besprechen, dass es wirklich soweit kommen konnte. Bisher war das Tal sehr behütete gewesen. Hier ging alles seinen Gang und das Tiberium schien einen Bogen um das Tal gemacht zu haben. Aber nun war es wohl damit vorbei.

„Zuerst müssen wir mal Reuters Kühe von dieser Wiese holen“ begann einer der Bauern um die Diskussion auf praktische Dinge zu lenken. Schnell waren sie vom Thema abgekommen und hatten Fragen gestellt. Vor allem konnte sich keiner Vorstellen woher das Tiberium kam. Diese Ecke des Tales lag ab abgelegensten von allem. Wenn Tiberium ins Tal kam, dann doch eher an einer Hauptstraße oder irgendwo am Anfang des Tales. Keiner konnte sich darauf einen Reim machen. „Ja da hat er Recht“ stimmte Kroll zu, „Die armen Tiere hocken ja direkt in dem Feld. Aber was machen wir dann? In drei Wochen wird das Tal vollkommen überwuchert sein.“ sprach Kroll weiter. Yeremis Vater grübelte. „Vielleicht könnten wir es eindämmen. Ich hab das mal gesehen. Man baut hohe Betonwände um ein Feld. So kann es nicht weiter wuchern. Vorausgesetzt die Wände gehen zwei oder drei Meter in den Boden. Das Tiberium zieht alle Minerale aus dem Boden den es befallen hat und bleibt dann einfach in seiner Entwicklung stehen.“ beschrieb er den Vorgang. „Gut, gut das könnten wir machen. Wir haben noch einiges an Beton hier und solange keine Pflanzen zu Tiberumbäumen mutieren haben wir damit vielleicht eine Chance“ überlegte Kroll. „Außerdem werde ich jetzt gleich in der GDI Regionalzentrale anrufen. Die sollten doch wissen was zu tun ist.“ fuhr er fort. Gregors Vater, Kasian brummte: „Die GDI wird uns bestimmt nicht helfen. Das haben sie doch nie.“ Kroll fixierte Kasian und konterte: „Was sollen wir denn sonst tun? Selbst deine prallen Konten können das Tiberium nicht aufhalten und was es alles verursacht wissen wir ja.“

Kasian schwieg, zog allerdings ein Gesicht, das ihn noch seltsamer aussehen lies. Yeremi dachte spontan an einen Gnom aus einem Film der einmal gelaufen war. Klein, dick und ein böses Gesicht. Wie Kasian. Aber natürlich war er nur beleidigt, ansonsten war Kasian immer sehr nett gewesen.

Die Arbeiten liefen an. Alle Dorfbewohner halfen abermals zusammen. Dieses mal ging es wirklich um alles. Schnell hatte man jeden Betonsack im Tal zusammen gesucht. Es schien genug um die Wiese von Reuters ein zu mauern. Aber zuerst mussten die Leute ungeschützt an dem Feld arbeiten. Einige hatten schon nach den ersten Stunden nachdem sie das Fundament aushoben schwere Atembeschwerden. Nur wenigen schien das Tiberium nichts auszumachen. Sam zum Beispiel. Noch dick mit Verbänden verpackt stand schon stundenlang im Graben und schaufelte. Obwohl er sich gerade erst von seinen Verletzungen erholte, half er schon kräftig mit. Er schien keine Probleme mit dem Tiberium zu haben und auch seine Verletzungen schien er zu ignorieren. Das war sehr erstaunlich. Dagegen hatte Kasian gleich nach der ersten Stunde gekeucht wie eine Dampflok und war nach Hause gefahren. Yeremi und die anderen Jugendlichen durften nicht helfen. Man wollte sie nicht in die Nähe des Tiberiums lassen. Gregor fehlte vollkommen. Seitdem Yeremi ihn vor seinem Haus abgesetzt hatte, war er nicht mehr aufgetaucht. Auch die Anderen vom Bruch hatten ihn nicht gesehen. Mike vermutete, dass er Hausarrest bekommen hatte. Das Bike war schließlich verdammt teuer gewesen.

Am späten Abend gossen sie den ersten Beton in die Grube. Das Tiberium hatte sich inzwischen fast bis zum Rand des umgrabenen Stückes Feld ausgebreitet und leuchtete Matt in der Dämmerung. Das grüne Licht tauchte die Arbeiten in einen dämonischen Schein. Doch selbst als es Nacht wurde arbeiteten einige Bewohner hartnäckig weiter. Obwohl viele von ihnen Tiberium Verbrennungen hatten, da sie einen der Kristalle berührt hatten, welche inzwischen an einigen Stellen am Rand wucherten. Es war zehn Uhr Abends und nur einige Scheinwerfer erhellten die Baustelle. Die Kristalle reflektierten das Licht mit einem grünen Schimmern. Kein Vogel zwitscherte in der Umgebung, was sehr ungewöhnlich war. Die Kühe standen inzwischen in der Nähe des Dorfes, aber man hörte ihr schmerzerfülltes Blöken bis hierher. Es schien als ob sie Tiberium zu sich genommen hatten und nun unter inneren Verletzungen litten. Einige Zeit später hörte Yeremi durch die Stille fünf Schüsse hallen und es wurde komplett still. Vom Dorf her hörte man ein schweres Fahrzeug näher kommen. Es dröhnte laut als es sich der Baustelle näherte. Die Scheinwerfer strahlten in hellem Weiß auf die Arbeiter, die gerade die Wände gossen. Yeremi hielt sich die Hand vor die Augen um nicht zu arg geblendet zu werden. Dann schaltete jemand im Fahrzeug das Licht aus. Bei genauerer Betrachtung erkannte Yeremi das Fahrzeug. Es war ein alter BMT der GDI. Aus dem inneren sprang ein junger Mann in Kampfanzug. GDI Embleme prangten auf seinen Schultern und schimmerten grünlich als das Licht des Tiberiums auf sie fiel. Er lief mit steifen Schritten zu der Baustelle. „Wer ist für diesen Selbstmord verantwortlich?“ fragte er barsch. Kroll baute sich vor ihm auf und antwortete in selber Weise: „Darf ich fragen wer sie sind?“.

Er war ein Lieutnant des GDI Stützpunktes der einige Kilometer von hier lag. Frisch von der Akademie und noch voll mit Ausbildungsfloskeln, versuchte er hier den großen GDI Kommandeur zu spielen. Sein Name war Conner. Was nicht gerade darauf schließen lies, das er aus der Gegend war. Yeremis Vater musterte den Lieutnant mit eisigem Blick, während dieser vergeblich mit zwei seiner Leute versuchte die Dorfbewohner davon ab zu halten das Tiberium einzubetonieren. Er erklärte in langen Sätzen, welche Gefahren sie alles auf sich nahmen und das sie sich lieber in den Norden evakuieren lassen sollten.

Nachdem sie sich das einige Zeit angehört hatten, trat Sam vor und starrte Conner an. Das brachte ihn aus der Fassung und aus seinem Redeschwall: „Äh ja bitte?“ „Hör mal Kleiner, warum hilfst du uns nicht?“ fragte Sam barsch. „Wie äh nein das will ich ihnen ja ausreden. Das ist zu gefährlich. Sie haben gar keine Ahnung ….“ Sam zuckte leicht und auch Yeremis Vater regte sich, dann begann Sam laut zu werden: „Halt die Klappe du Frischling. Ich habe mehr Tiberium gesehen als du jemals sehen wirst und nun gebt uns Eure Schutzanzüge.“ „Wie bitte? Beruhigen sie sich doch erst einmal mein Herr.“ versuchte es Conner. „Ihr habt doch Schutzanzüge für solche Fälle?“ bohrte Yeremis Vater nach. „Nun äh natürlich haben wir einiges an GDI Ausrüstungsmaterial bei uns, aber … „ begann der Lieutnant. „Schön schön. Ich denke die neuen Welsch-Kampfanzüge sind wirklich bestens geeignet.“ sagte Sam während er in den BMT stieg und in einer Kiste kramte. Der Lieutnant starrte nur hilflos umher und brabbelte: „Das dürfen sie nicht, das ist Eigentum der GDI. Sie vergreifen sich an Gütern des Militärs!“

Sam kam mit zwei Anzügen und einer Packung heraus auf der ein rotes Kreuz mit einem grünen Punkt gemalt war. „Schaut mal, sogar die Frischlinge bekommen schon Tiberium-Brandsalben ins Gepäck. Das hätten wir damals haben solle“ rief Sam Yeremis Vater zu. Dieser kratze sich unbewusst an einer seiner Narben und grinste.

Die Anzüge waren relativ neu. Yeremi konnte sie betrachten während Sam und ein anderer Dorfbewohner sie anlegten. Dicke Platten aus einem Schutzmaterial machten den Anzug sicher vor der toxischen Wirkung des Tiberiums. Ein Helm mit Atemmaske komplettierte das ganze. Viel besser als die Standartschutzanzüge des Dorfes ohne Helm und nur mit dicken Handschuhen. Yeremi hörte Sam sagten: „Ich denke die neuen Modelle werden einige Zeit länger halten als unsere, aber länger als zehn Stunden bestimmt nicht, dann hat sich das Tiberium durch die Anzüge gefressen, sollten wir direkt im Feld spazieren gehen.“ „Wir sind fast fertig. Nur noch die paar Wände da drüben fertig hochziehen. Ihr müsst nicht ins Feld“ sagte Kroll und deutete auf eine Lücken in der Ummauerung des Feldes.

Mit dem ersten Sonnenstrahlen des Morgens stand die Tiberiumeindämmung. Lieutnant Conner war noch in der Nacht erbost abgefahren. Ohne seine Anzüge. Einige der Dorfbewohner hatten sich leichte Vergiftungen geholt. Es sah nicht gut aus, aber Sam hatte gut daran getan die Brandsalbe aus dem BMT mit zu nehmen. Einigen Leuten konnte damit geholfen werden. Aber für zwei Dorfbewohner konnte auch das Medikit nichts mehr tun. Sie starben am nächsten Nachmittag. Aber dies war nicht die einzige schlechte Nachricht. Gegen Abend fand ein Dorfbewohner auf der Heimfahrt den BMT von Conner. Er lag im Straßengraben. Er hatte eine Menge Erde aufgewühlt und er steckte mit den Rädern komplett im Dreck. Die drei Insassen waren tot. Sie hatten sich das Genick gebrochen, so berichtete man sich am Abend im „Tiberiumteufel“.