7. Kapitel
Yeremi drehte sich gerade zum dritten Mal im Bett um, als er plötzlich aus dem Bett rutschte und auf den Boden krachte. Mit einem lauten Schrei öffnete er die Augen und starrte in das breit grinsende Gesicht von Sam. „Raus aus dem Federn. Was glaubst du wo du bist? Im Urlaub?“
Yeremi hatte plötzlich die Befürchtung, dass Sam noch schlimmer sei als sein Vater. Wo war das angenehme Klappern im Schuppen? Leise fluchend stand Yeremi auf und ging ins Bad. Sam hörte gerade Yeremis Mutter zu, die gerade ihren Standpunkt in Bezug auf das Wecken klar zu stellen versuchte. Yeremi war bereits wach ohne das kalte Wasser, dass er sonst immer brauchte, aber die war nicht gerade ein Vorteil wie er fand. Sein Hinterteil stimmte dem zu während es im Einklang mit seinem Rückgrad gegen solche Weckaktionen wild protestierte. Als er sich dann mit einem Stöhnen an den Frühstückstisch setzte, war die Diskussion beendet und Yeremi konnte nur hoffen in Zukunft sanfter geweckt zu werden. Aber nun begann Sam ein Gespräch über Kasians Haus und all die Kunstgegenstände im Keller. Yeremis Mutter hörte dem nur gerne zu. Das war ihr Futter für den Markt. Man konnte nicht ohne Neuigkeit zum Markt gehen. Jedenfalls erschien das Yeremi manchmal so.
Sam hatte eine Menge Arbeit gefunden, dafür das die Farm automatisiert worden war. Das gefiel Yeremi nicht gerade. Aber immerhin konnte er so ein wenig mehr über Sam erfahren. Gleich nach dem Frühstück brachen sie zu einer Kontrollfahrt der äußeren Kollektoren auf. Während der Fahrt bot sich die beste Gelegenheit Sam ein wenig auszufragen. „Du warst auch im Krieg oder?“ begann Yeremi. „Natürlich, ich denke das weiß das ganze Dorf.“ antwortete Sam. „Woher hast du all diese Narben?“ bohrte Yeremi ein wenig. Sam schwieg einige Zeit und Yeremi dachte schon, er wäre zu weit gegangen, als Sam antwortete. „Wir waren ein Aufklärungsteam. Der Krieg stand kurz vor seinem Ausbruch und in New York gingen gerade ein paar wichtige Gebäude in die Luft. Unser Auftrag war es ein Gebiet in Nord-Israel zu erkunden. Es wurde behauptet dort wäre ein Trainingslager der Terrorgruppe NOD.“ Sam schwieg einige Zeit und sie kamen am ersten Kollektor an, als sie ausgestiegen waren, setzte Sam seine Geschichte fort. „Wir starteten von einem Flugzeugträger im Mittelmeer. Es war kein offizieller Einsatz. Die GDI führte keine Einsätze gegen irgendwelche Terroristen. Das kam erst einen Monat später. Wir sollten aber versuchen zu erkunden was dort ablief. Das Gebiet erkunden hieß im Klartext: Truppenstärke erkunden, wichtige Gebäude ausfindig machen und vermutliche Anführer bei Entdeckung eliminieren.“ Sam ächzte als er einen Metallfuß des Kollektors etwas besser ausrichtete, dann fuhr er fort. „Wir sprangen aus einem Helikopter ab. Das heißt keine Fallschirme, sondern an einem Seil ablassen und die letzten Meter springen. Da war kein Problem für uns, wir waren die Besten und wir wussten, dass wir einen Krieg vorbereiteten. Solche Aufklärungen bedeuteten immer einen Militärschlag.“ Sam wischte sich die öligen Hände an einem Lappen ab und schaute ins Tal bevor er sich in Gras setzte und fortfuhr. „Wir hätten das Lager fast übersehen. Es war in einem kleinem Bergtal in den Golanhöhen versteckt. Wir waren schon eine Woche unterwegs gewesen und hatten nur kleine Bergdörfer entdeckt. Aber dieses Tal war anders. Zuerst sahen wir gar nichts. Wir wollten gerade weiter gehen, da leuchtete kurz ein rotes Licht in der Dunkelheit auf. Wir bezogen Position um nach zu sehen was dort unten vor sich ging. Noch in der Nacht fanden wir eine Art Höhle, in die wir uns verkriechen konnten. Es war der ideale Aussichtspunkt und gut getarnt durch einige Büsche.“ Während Sam so erzählte verging die Zeit. Er war so in seiner Erzählung vertieft, dass er scheinbar die Zeit vergaß und die Arbeit noch dazu, was Yeremi besonders gefiel. „Am nächsten Morgen sahen wir dann, was sich dort unten befand. Eine kleine Zeltstadt. Getarnt bis auf das Letzte. Eine Luftaufklärung hätte das Lager glatt übersehen. Flache Gebäude wurden errichtet und auf einer Flagge in der Mitte des Tales sah man das Emblem von Nod. Den Skorpion. Natürlich war auch die Flagge getarnt, aber bei Tage konnte man sie erkennen, wenn man wusste wo nach man suchte. Wir sondierten das Gelände und entdeckten ein kleines Tiberiumfeld am Nordhang. Die Gebäude die gerade angelegt wurden schienen Kasernen zu sein. Auch eine Werkstatt wurde errichtet. Wir gaben unserer Bericht per Funk an die Zentrale ab. Dann hieß es warten. Drei Tage lang hörten wir nichts von ihnen, dann flog ein Aufklärer über das Tal. Unten im Tal schien das keinen zu stören, sie wussten, dass sie niemand sehen konnte. Dann kam der Befehl das Lager mit C4 zu zerstören.“ Sam schnaufte und stand auf. Er setzte sich in den Jeep und winkte Yeremi heran. „Es warten noch ein paar Kollektoren.“ Yeremi nickte nur und setzte sich ebenfalls in den Jeep. Während der Fahrt erzählte Sam weiter: „Wir schlichen uns in der nächsten Nacht in das Lager hinein. Die Wachen waren kein Problem. Sie waren nicht aufmerksam. Überall legten wir unsere C4-Zeitbomben und nach einigen Minuten waren wir fertig. Wir waren schon auf dem Rückzug als uns jemand sah. Dann brach die Hölle los. Ein Kampfbuggy stand oben über dem Tal. Genau dort wollten wir uns zurück ziehen. Der Kampfbuggy war uns vorher nicht aufgefallen. Nun mussten wir uns durch das Lager kämpfen. Wir konnten also unsere Ladungen nicht zünden. Dort sahen wir ihn zum ersten Mal. Einen Kämpfer, ganz in Schwarz. Er erledigte in der ersten Sekunde, da er hinter uns aus einem Zelt trat, gleich einen von uns. Wir waren wie gelähmt. Er bewegte sich geschmeidig und schnell. Er war ein Killer.“ Sam stoppte vor dem nächsten Kollektor und warf aus dem Jeep ein Auge auf ihn. Aber er schien perfekt zu laufen, also blieb er sitzen und fuhr fort. „Später nannte man ihn den Skorpion. Aber in diesem Moment hatte er keinen Namen. Er war einfach der schnelle Tod. Wir rannten um unser Leben. Zwei von uns erledigte der Skorpion im Lager. Dann kamen wir in das Tiberiumfeld. Wir wurden von MG Salven gezwungen uns zu ducken. Mitten in den Feld hinein. Dann versuchten wir aus dem Tal aus zu brechen. Ein paar Nod Soldaten hatten Raketenwerfer und schickten uns nun davon eine Ladung rüber. Mich schleuderte eine Explosion zurück ins Feld. Aber das war mein Glück, auch wenn ich diese Narben vom Tiberium erhielt. Sie zweite Rakete schlug oben bei meinem Trupp ein und erledigte bis auf Zwei alle. Wir drei schafften es raus zu kommen und uns zurück zum Treffpunkt zu schlagen. Ich hatte so starke Verbrennungen, dass ich nicht mehr gehen konnte. Meine Kameraden haben mich mitgeschleppt.“ beendete Sam die lange Erzählung um dann nochmals an zu setzen. Er lachte und meinte: „Ich glaube soo genau wolltest du es gar nicht wissen was?“ Yeremi grinste darauf nur, sagte aber nichts.
Während sie so weiter fuhren, lenke Sam das Gespräch auf den vergangenen Abend. „Kasian hatte eine Menge seltsamer Dinge in seinem Haus. Aber er war so verdammt Gastfreundlich, dass es schon weh tat.“ „Ja das stimmt“ antwortete Yeremi. „Ich denke wir hätten ihn ein wenig mehr ausquetschen müssen.“ „Er ist geschickt ausgewichen“ meinte Sam. „Aber das er in Kairo gelebt hat, wusste ich nicht. Dort war ich auch einige Zeit. Bevor NOD kam.“ Yeremi bereitete sich innerlich schon auf eine weitere Geschichte vor, aber sie kam nicht. Zu gern hätte Yeremi etwas über die Schlacht um Kairo erfahren. Doch nur der Motor des Jeeps gab seinen monotones Tuckern von sich. Sam blieb still. So verging der restliche Tag recht schnell und es wurde schnell Nacht.
In Sarajevo wurde Nick erst einmal in ein Hotel gebracht. Es war nett und komfortabel. Nick hatte nicht mit soviel Luxus gerechnet. Aber es hatte den Anschein, dass sich die GDI das Hotel vollkommen gemietet hatte um seine Ausgrabungsteams ein gute Quartier zu bieten. Nick konnte dies nur begrüßen.
Auf allen Gängen standen GDI Wachen. Hohe Tiere waren im Haus, dessen war sich Nick sicher. Überall wurde er schief angesehen. Er hatte keine richtige Uniform, nur eine alte ausrangierte Uniform aus seiner Zeit und diese war nicht gerade sehr aktuell geschnitten. Nick hoffte nur, dass man ihn nicht für einen selten dummen Attentäter hielt, der eine zu alten Uniform als Tarnung benutzte.
Es war inzwischen Abend und kein Konvoi fuhr an diesem Tag noch zur Ausgrabungsstätte, also machte es sich Nick bequem und schaltete den Fernseher ein. Nicht das er verstand was dort geredet wurde, aber er konnte zumindest gut dabei einschlafen.