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C&C Fan Fiction – Die Erben der Bruderschaft

11. Kapitel

Hassan studierte die neuen Forschungsberichte seiner Abteilungen. Die kleine Station am Tigris hatte sich bezahlt gemacht. Die Forschungseinrichtung war sehr entlegen und so waren seine Wissenschaftler durch keinerlei GDI Interventionen gestört worden. Die dort entwickelte Cybertechnologie eröffnete gänzlich neue Möglichkeiten. Eine Verschmelzung von Mensch und Maschine. Hassan war begeistert.
Nach der misslungen Invasion der iberischen Halbinsel hatte sich doch einiges wieder zum guten gewendet. Er hatte Hermandes noch zwei Kilometer mehr abgejagt und nun hatten seine Truppen dort wieder Zugang zu neuen Tiberiumfeldern. Vielleicht würde er Hermandes doch noch schlagen. Es würde seine Zeit brauchen, aber es war möglich.
Hassan kontrollierte weitere Berichte seiner Untergebenen. Natürlich erreichten ihn nicht nur offizielle Berichte aus den jeweiligen Gebieten. Er hatte überall seine Spitzel um seine Kommandanten zu kontrollieren. In diesem Fall wunderte sich einer seiner Informanten über einen Neubau auf dem Privatanwesens des Kommandanten im Jemen. Womöglich war Material und Geld unterschlagen worden. Hassan würde dem nachgehen müssen. Er erhob sich aus seinem großen schwarzen Ledersessel und ging auf den Taktik Tisch zu. Der große Bildschirm, welcher die Tischplatte darstellte war nie ausgeschaltet. Im Stand-by Modus zeigte er eine Holzmaserung welcher eine normale Tischplatte darstellte. Der Bildschirm war am Rand in echtes Tropenholz gefasst. Nur eine kleine Konsole an jeder Seite durchbrach das antike Design des Tisches. Hassan drückte auf einige Knöpfe. Es ärgerte ihn, dass die Sprachsteuerung des Cabal Netzwerks noch nicht ausgereift war. Zu oft hatte der Computer die Befehle missverstanden. Seither bediente er den Computer lieber wieder mit einer Konsole. Das Bild der Holzplatte verschwand und eine taktische Karte formte sich rot auf schwarz. Die neusten Daten aus aller Welt erschienen in kurzer und schneller Abfolge und aktualisierten die Karte. Hassan blendete Amerika und Australien aus und zentrierte dann die Karte auf Kairo. Kairo. Dies war seine Stadt und würde bald schon der Mittelpunkt der Welt sein. Aber auch in seinem Einflussbereich gab es Veränderungen.
In Europa hatte er alle Verbündeten verloren. Selbst auf Sizilien und im Süden von Italien waren Splittergruppen der Koalition von Kasian beigetreten und akzeptierten ihn als obersten Befehlshaber. Hassan kochte innerlich vor Wut, studierte die Karte aber weiter. Der Seite 108 Machtblock Europa war immer noch nicht so stark wie er. Er kontrollierte die weitaus freieren Regionen der Welt. Es gab Länder, in denen es nur noch in den Hauptstädten GDI Posten gab. Dagegen war die GDI in Europa sehr stark vertreten. Das war sein Vorteil.
Hassan richtete seine Aufmerksamkeit auf Südafrika. Wieder waren zwei Gruppen zerbrochen. Das war ärgerlich, denn bisher waren sie ihm treu ergeben. Nun kümmerten sie sich nur noch um ihre Probleme. Sie wurden auf der Karte als neutral eingestuft. Es sah zwar nach einigen Eroberungen in Russland wieder besser für ihn aus, dennoch musste er sich in Acht nehmen. Er würde seine nächsten Schritte überdenken müssen. Die Gerüchte um die Tafel brachte Kasian immer mehr Macht ein. Hassan entschied ebenfalls bekannt zu geben, dass er zwei Tafel besaß. Seine Fernsehstation sollte noch heute Abend darüber berichten. Später würde er Mu-Berek die entsprechenden Befehle dafür geben.
Hassan schaltete die Karte weg und spielte eine Aufzeichnung seiner neuesten Erfindung ab. Einen Prototypen hatten seine Wissenschaftler bereits gebaut. Er wusste nicht wer ihre Versuchperson war, aber in seinen Gefängnissen gab es sicherlich genügend Versuchsobjekte für solche Zwecke.
Er blickte fasziniert auf die Aufzeichnung. Die Person war zu großen Teilen mit kybernetischen Ersatzgliedern durchdrungen. Seine rechte Hand war durch eine schweres Maschinengewehr ersetzt worden. Schwere Panzerung machten den Soldaten gegenüber normaler Infanterie fast unbesiegbar. Hassan studierte neue Werte. Die modifizierten Glieder und die Versuche mit Tiberium hatten dazu geführt, dass sich die Versuchperson in Tiberiumfeldern heilen konnte. Hassan war begeistert. Aber was wohl der entscheidenste Punkt dieser neuen Erfindung war, war die Funkkontrolle. Dieser Cyborg hatte keinen eigenen Willen mehr. Der zuständige Feldkommandant konnte diese Truppen einsetzten wie er wollte. Keine Befehlsverweigerung, keine Fehler und gnadenloses Vorgehen. Hassan lächelte kalt.
Mu-Berek ordnete die neuen Berichte und verstaute sie in einem Ordner. Die Spionageberichte der letzten Zeit waren äußerst beunruhigend. Kasian und seine Verbündeten versuchten an den Rändern von Hassans Gebiet Vorposten aus zu kundschaften. Es wurde sogar von Verhandlungen mit einzelnen Gruppen berichtet. Aber das war nicht das einzige Problem. In den letzten Wochen hatte es vermehrt auch Kontakte zum Informationsaustausch gegeben. Mu-Berek musste wohl die Loyalität einiger Kommandanten überprüfen. Hassan hatte die neuen Spionageberichte noch nicht eingesehen. Bis dahin sollten ihm besser genauere Informationen vorliegen.
Mu-Berek setzte sich an seine Konsole und gab entsprechende Anweisungen an eines der Teams, welche für solche Anlässe ausgehoben worden waren. Nachdem er den Befehl abgeschickt hatte rief er die taktische Karte auf seinen Bildschirm. Besonders beobachtete er die neusten Aufklärungsberichte über die Front in Spanien. Nur etwa vier Kilometer waren sie vorgedrungen. Nun massierten sich Truppen der Koalition hinter der Front. Das konnte Probleme geben, entschied er und schickte die Aufklärungsberichte zu Hassans Gemächern. Aber nicht alles durfte man über die elektronischen Leitung versenden. Dem war sich MuBerek bewusst. Also packte er die Berichte über den geplanten Einsatz im Kongo in eine Mappe und machte sich auf den Weg zu Hassan.
Es war ihm immer wieder ein Rätsel warum Hassan das Büro des Adjutanten so weit von seinen Gemächern weg einrichten lies. Aber Hassan liebte seine Privatsphäre und es war äußerst ungesund ihn zu stören. Das hatten schon einige Vorgänger von Mu-Berek erfahren müssen. Vor allem die delikaten Ausschweifungen ihres Herrn mussten die Palastwachen und Adjutanten übersehen.
Mu-Berek durchquerte den Nebenflur und erreichte den großen Gang zum Audienzzimmer Hassans. Sein Anführer lebte hier wie ein Kalif. Der Vergleich war nicht einmal so weit Seite 109 hergeholt. Hassans Plänen und Eroberungszügen nach konnte man ihn gut mit dem arabischen Kalifen des frühen Mittelalters vergleichen. Nur der Luxus war noch größer. Der Gang war mit teuerstem Marmor ausgelegt. Kleine Mosaike zierten den Boden. Schwere, kunstvoll gewobene Teppiche bedeckten die Wände. Mu-Berek schüttelte verwunderte den Kopf. Er hatte es weit gebracht.
Vor dem großen Tor des Audienzzimmers blieb er stehen. Ein Soldat der Ehrengarde nickte ihm kurz zu. Darauf hatte er gewartet. Hätte er keine Reaktion von den Wachen erhalten wäre er schleunigst umgedreht. Dieses Abkommen kostete ihm viel Geld, lies ihn aber die Peinlichkeit vermeiden in eine der Ausschweifungen seines Herrn zu geraten. Eine teure, wenn auch lebensverlängernde Investition. Er klopfte kurz an und betrat dann den Raum ohne auf eine Antwort zu warten. Ein großes Privileg, welches nur der erste Adjutant inne hatte. Hassan drehte sich um. „Ich habe mir die Aufklärungsdaten aus Spanien angesehen. Sehen Sie darin eine Gefahr?“ Mu-Berek nickt und kam näher. „Ja Sir, ich halte diesen Aufmarsch für beunruhigend.“ Hassan runzelte die Stirn. „Aber wohl kaum eine Gefahr. Sie verstärken ihre Truppen, aber das haben wir gestern auch getan.“ „Ja Sir, wie sie meinen,“ antwortete der Adjutant. Wiederspruch war hier fehl am Platz und er wollte eine neuerliche Exekution des ersten Adjutanten tunlichst vermeiden.
Hassan nickte. „Aber ich bin froh, dass sie mich darauf hingewiesen haben. Auch ich übersehe ab und zu ein Detail. Dafür habe ich schließlich meinen Adjutanten.“ Mu-Berek überspielte das kleine Kompliment und reichte Hassan die Mappe. „Die ersten Konzepte für die Kongo-Mission. Kartenmaterial, Hinweise auf den Tempel und Logistikplanungen.“ Hassan nahm die Mappe an sich und überflog die Konzepte. Er brummte nachdenklich. „Sieht gut aus. Da wir schon beim Thema Tafeln sind. Gibt es etwas neues von Kasian?“ „Nun Sir, eine etwas unzuverlässige Quelle lies verlauten, Kasian würde bald einen entschlüsselten Text verbreiteten.“ Hassans Augen blitzen wütend auf. „Das darf nicht passieren!“ brüllte er und hieb nach einer großen Vase. Nachdem das Klirren der zerbrochenen Vase verklungen war antwortete sein Adjutant. „Sir, ich wüsste nicht wie wir das Verhindern könnten.“ Hassan blickte auf die Vase, um dann plötzlich den Kopf hoch zu reißen. „Doch! Wenn wir den verschollenen Tempel von NOD finden. Wenn wir einen der alte Tempel finden werden sich uns alle Geheimnisse Kanes offenbaren. Bereiten sie alles vor Mu-Berek. Ihr Leben hängt vom Erfolg dieser Mission ab.“ Mu-Berek schluckte schwer. „Natürlich Sir. Aber was soll ich derweil mit dem Sohn von Kasian machen? Er wird in vier Stunden Kairo erreichen.“
Hassan sah in durchdringend an. „Beschäftigen sie ihn einfach.“ „Wie sie wünschen, Sir.“ Mu-Berek versuchte schnell den Raum zu verlassen, doch da ertönte hinter ihm Hassans Stimme. „Warten Sir. Ich weiß etwas besseres.“ Mu-Berek drehte sich um, erste Schweißperlen auf der Stirn. „Sir?“ Hassan lächelte kalt. „Sie werden ihn mit auf die KongoMission schicken.“ Mu-Berek ächzte leise. „Wie sie wünschen, Sir.“
Gregor war mit dem BMT direkt in die Katakomben unter dem Palast von Hassan gebracht worden. Der Palast lag am Rande des Stadtzentrums. Um die GDI schien man sich hier keine Sorgen zu machen, denn viele BMTs fuhren ein und aus. Das Ganze erschien Gregor chaotischer als er aus dem BMT stieg. Weniger geordnet als zuhause, aber dennoch um einiges größer. Aber wen wunderte dies. Hassan herrschte absolutistisch über große Teile des Nahen Ostens, Afrikas und Asiens. Zumindest in jenen Gebieten, in denen die GDI nicht präsent war. Aber um die GDI schien man sich hier wenig Sorgen zu machen. Gregor überraschte dies sehr. Kairo war im großen Tiberiumkrieg schwer umkämpft gewesen. Um jeden Meter und um jedes Haus war verbittert gekämpft worden. Beide Seite hatten große Verluste hinnehmen müssen.
Gregor zog den Riemen seines Rucksacks enger und ging langsam auf das nächste Schot zu. Das ihn niemand abholte irritierte ihn etwas, aber er wertete es als erste Geste der Missachtung gegenüber seinem Vater. Er hatte das Schot fast erreicht, da öffnete sich dieses und ein kleiner schlanker Mann trat eilig heraus. Seine Haare waren schwarz und sein Gesicht schien aus gegerbten Leder zu sein. Er hatte den Blick eines Wiesels und mit selbigem suchte er den Hangar ab. Aber die schweren Säulen, welche den Hangar stützten, behinderten seine Sicht. Das lies Gregor genügend Zeit den Mann zu mustern. Seinen Abzeichen zufolge war er der erste Adjutant Hassans. Sein Empfang.

Gregor setzte sein liebstes „Hallo Tante“-Lächeln auf und ging auf den Adjutanten zu. Nicht dass er je eine Tante gehabt hätte, aber Yeremi hatte das schleimige Lächeln jedes Diplomaten oder taschengeld-gierigen Kindes immer so genannt.
„Ahhh willkommen! Verzeihen sie meine Verspätung, aber es gibt sooo viel zutun.“ Er hob theatralisch die Hände. Dann ging er einen weiteren Schritt auf Gregor zu und schüttelte ihm die Hand. Gregor lächelte immer noch. „Oh ich kenne sie, aber sie kennen meinen Namen noch gar nicht!“ Gregors bereitete die überzogene Freundlichkeit bereits jetzt Kopfschmerzen. „Nennen sie mich Mu-Berek. So nun, sie sind sicherlich erschöpft und wollen ein Bad nehmen, habe ich recht?“ Gregor grinste. „Oh ein Bad? Das ist mehr als das womit ich gerechnet habe.“ Mu-Berek schüttelte pikiert den Kopf. „Ach Gregor, ich darf sie doch so nennen. Sie dürfen nicht glauben, die arabischen Staaten seien immer noch Rückständig. Natürlich gibt es gewissen Defizite, aber ich versichere ihnen, hier im Palast wird es ihnen an nichts fehlen! Folgen sie mir!“ Er winkte Gregor zu sich und deutete auf das Schott.
Kasian stand vor seinem Panoramafenster. Sander wartete vor dem Schreibtisch. Nach einigen Augenblicken bewegte sich Kasian wieder und zupfte an seinem Anzug. „Sander, wurden die Tiberiumkristalle ausgesetzt?“ Sander blickte auf eine Liste. „Ja Sir, wir haben bereits an zwanzig Orten kleine Felder angelegt.“ Kasian nickte. „Gut, erfüllen wir die Prophezeiung. Hier und in jedem anderen Tal.“
Gregor lehnte sich seufzend zurück. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Das ihm zugewiesene Zimmer war sehr luxuriös. Die Badewanne übertraf vieles was Gregor gesehen hatte. In die flache Wanne aus Marmor passten bestimmt vier Personen. Nun war sie bis zum Rand mit herrlichem heißen Wasser gefüllt. Gregor genoss die Entspannung. Wann er zuletzt ein Bad genommen hatte wusste er nicht mehr. Die kalten Duschen in den Baracken erfüllten zwar immer ihren Dienst, aber eine volle Wanne, war Gregor doch am Liebsten.
Nachdem er sich etwas entspannt hatte, ordnete er seine Gedanken. Bisher wusste er immer noch nichts über seine Aufgaben hier. Mu-Berek hatte ihn einfach in seinem Quartier abgesetzt und ihm die Abendnachrichten empfohlen um sich über die aktuelle Lage zu informieren. Gregor hatte sich tatsächlich einen Teil der Nachrichten angetan. Aber nach etwa der Hälfte der Berichterstattung hatte er den Fernseher kopfschüttelnd abgeschaltet. Gregor wusste was Propaganda war, aber die Berichterstattung dieses NOD Senders war schlimmer. Das Fernsehen war ein machtvolles Medium und die Bruderschaft hatte es benutzt um Anhänger um sich zu scharen. Aber vor allem wurde es immer dazu benutzt gegen gewalttätige GDI zu kämpfen. Ihre Verbrechen auf zu decken und ihre Lügen zu offenbaren. Der Sender von Hassan kämpfte hauptsächlich gegen die Gruppen in der Bruderschaft. Teilweise wurden Bilder von Angriffen gezeigt, die für einen Soldaten sofort als Standart Strategien der GDI entlarvt wurden. Aber der Kommentator, ein schmieriger Kerl, behauptete abtrünnige NOD Soldaten wären für die Übergriffe verantwortlich. Nur selten hörte man Propaganda gegen die GDI. Das ganze Programm war darauf ausgerichtet die Heiligkeit Hassans zu zeigen. Nur er könne die Bruderschaft vor dem Untergang bewahren hieß es. Gregor verzog den Mund. Nur Kane konnte die Bruderschaft wieder einen. Nicht dieser Wüstenschakal Hassan. Sein Vater versuchte sich an solchen Zielen erst gar nicht. Natürlich versuchte auch er die Bruderschaft zu einen, aber er stellte sich nicht als Messias dar. Als Retter in der Not. Dieser Palast roch gerade zu nach Lügen und Intrigen. Hassan hatte es geschafft so ziemlich jeden hinterhältigen Menschen der Bruderschaft an seinem Hof zu versammeln. Zumindest erschien es Gregor nach einem ersten Rundgang so. Der kleinen Umweg den Mu-Berek gemacht hatte, war informativ gewesen. Überall lungerten Speichellecker und Adjutanten fünften Grades herum und warteten auf ihre Chance. Ein Diener hatte ihm kurz vor dem Bad das Abendessen gebracht. Gebratener Hammel mit irgendeinem Gemüse. Als Nachtisch hatte es Datteln gegeben. Das Essen war ausgezeichnet gewesen und offensichtlich nicht vergiftet. Immerhin ging es Gregor gut.
Gregor grübelte immer noch wie er sich verhalten sollte. Sicherlich würde man ihn nicht wirklich in den Stab von Hassan aufnehmen. Er war Zaungast und durfte vielleicht ab und zu so tun als ob er an einer Operation teilnahm. Er würde sich in Acht nehmen müssen. Mu-Berek beobachtete den Sohn von Kasian auf seinem Bildschirm. Er dankte jenem seiner Vorgänger, der diese Videoüberwachung installiert hatte. Ohne Wissen von Hassan. Auch Mu-Berek hatte seine Trümpfe und dessen war er sich bewusst. Vor allem nun, da sein Leben auf dem Spiel stand. Die Mission in den Kongo würde mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fehlschlag werden. Schließlich waren die letzten Fünf es auch gewesen. Um genau zu sein hatten es gerade einmal zwei Kommandos geschafft zurück zu kehren. Oder das was von ihnen übrig geblieben war. Die Eingeborenen in dieser Gegen waren äußerst Aggressiv. Aber um die weitere Planung des Einsatzes würde er sich später kümmern. Vielleicht brachte ihm die Überwachung einige nützliche Informationen. Das konnte ihm unter Umständen sogar das Leben retten. Während der Computer alles im Quartier mit schnitt, ging Mu-Berek seinen Datenblock durch. Morgen Abend gab Hassan zu seinen Ehren einen weiteren Empfang. Zumindest nannte er das Gelage einen Empfang. Im Grunde stellte er damit nur all die Speichellecker zu frieden, die ihm in irgend einer Form nützlich erschienen. Aber auch einige wichtige Gäste waren zumeist anwesend. Es gab fast immer irgendeine kleine Gruppe in der Bruderschaft, die mit seinem Herrn verhandelte.
Er dachte gerade darüber nach die restliche Arbeit auf morgen Früh zu verschieben, als Hassan auf seinem Bildschirm erschien. „Mu-Berek! Sind sie müde?“ Er nickte knapp. „Ein wenig, Sir.“ „Nun wenn sie fleißig sind, kommen sie bald zum Schlafen. Benachrichtigen sie meine Crew. Ich möchte morgen früh in den Jemen aufbrechen!“ Mu-Berek blinzelte zweimal bevor er antwortete. „Äh Sir, und der Empfang?“ Hassan schien amüsiert. „Spielen sie den Gastgeber. Ein Adjutant kann diese Horde Arschkriecher genauso im Zaum halten wie ich.“ Er schwieg kurz um dann wieder an zu setzen. „Um 6 Uhr möchte ich aufbrechen!“ Damit unterbrach Hassan die Verbindung. Der Bildschirm wurde kurze Zeit schwarz, dann füllte das Bild der Überwachungskamera wieder den Schirm aus.
Mu-Berek schüttelte den Kopf. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er und ein Gastgeber. Nun zumindest schien kein wichtiger Gast geladen zu sein. Er tippte kurz einen Marschbefehl ein und schickte diesen an die BMT Crew von Hassan. Dann hielt er nachdenklich inne. Vielleicht, nur vielleicht eröffnete ihm dieser Empfang eine neue Möglichkeit. Nachdenklich blickte er auf den Bildschirm und beobachtete wie der junge Mann sich abtrocknete. Der Morgen kam viel zu schnell für Gregors Geschmack. Geregelte Weckzeiten schien es allerdings in diesem Palast nicht zu geben. Nur der Tumult auf den Straßen um den Palast herum weckte seine Bewohner falls es der Lärm durch die dicken Mauern schaffte. In Gregors Fall schaffte es der Lärm. Es musste etwa zehn Uhr sein. Gregor blickte aus seinem Fenster. Auf den Straßen unter ihm konnte man geschäftiges Treiben beobachten. Er hatte gar nicht damit gerechnet, dass sein Quartier so hoch lag. Er hatte es zuerst im ersten Stock vermutete.
Aber in diesem Palast verlor man schnell die Orientierung. Auf den Straßen unter ihm drängten sich Autos, Eselskarren und eine große Anzahl Radfahrer. Gregor bemerkte schnell wie heiß es ohne die Klimaanlagen in Kairo war. Kaum hatte er sich aus dem Fenster gelehnt, da brach ihm auch schon der Schweiß aus. Schnell zog er sich wieder in die Kühle seines Quartiers zurück und schloss das Fenster. Die warme Luft konnte getrost draußen bleiben. Er hatte sich kaum frisch gemacht und sich angezogen, da tauchte auch schon ein Diener auf und brachte das Frühstück. Gregor runzelte die Stirn. Einen sehr guten Riecher hatte dieser Bedienstete offensichtlich, dachte er. Der Diener verschwand so schnell wie er aufgetaucht war. Nach einem kurzen Frühstück versuchte Gregor mit Mu-Berek Kontakt auf zu nehmen, aber dieser war nicht zu erreichen. Es blieb ihm also nichts anderes übrig als zu warten. Gregor versuchte auf seinem Fernseher CNN oder einen etwas unabhängigeren Sender als die Hassan Programme einzustellen. Aber es schien alles gesperrt zu sein, also musste Gregor die Propaganda über sich ergehen lassen. Er lauschte dem Nachrichtensprecher: „Guten Morgen liebe Zuschauer. Es ist elf Uhr, hier die aktuellen Meldungen.“ Ein kurzer Vorspann wurde abgespielt und zeigte Bilder einer Schlacht.
„Während die GDI weiterhin die Bevölkerung der Industrienationen evakuiert, sind in vielen Regionen der dritten Welt Kämpfe ausgebrochen. Überall flammen Aufstände auf. Die Wut richtet sich gegen die GDI und ihre unmoralische Politik. In einigen Regionen wird bereits von einem offenen Aufstand geredet. Die Bruderschaft unterstützt allerorts die Bemühungen der Bevölkerung sich von den Besatzern zu befreien.“
Weitere Bilder wurden eingeblendet und zeigten eine Gruppe von Freischärlern, welche GDI Truppen von einem Berg angriffen. Gregor erkannte schnell, dass diese Freiheitskämpfer ausgebildet waren. Sie handhabten ihre Waffen wie Profis und auch sonst sah man ihnen an, dass sie keine echten Bauern waren, die gerade aus Wut die GDI angriffen. Aber der Nachrichtensprecher klang anders.
„Diese armen Bauern aus dem Sudan haben zu den Waffen gegriffen. Sie wollen nicht weiter einer Scheinregierung unterstehen, welche von der GDI geführt wird. Die GDI beutet die Ressourcen des Landes aus. Beutet die Felderträge der Bauern aus um die westliche Bevölkerung in der Antarktis zu versorgen. Solch eine Willkürherrschaft akzeptieren sie nicht länger! Natürlich hat Hassan im Namen der Bruderschaft seine Unterstützung zugesagt. Während andere Gruppen der Bruderschaft sich distanzieren und so ihre Nähe zur GDI beweisen, stellt sich Hassan der GDI in den Weg. Eine Vision, eine Bruderschaft. Hassan wird uns die Technologie des Friedens bringen.“
Mit diesem Satz endete die kleine Ansprache. Gregor schüttelte über diese Inszenierungen den Kopf und schaltete den Fernseher ab.
Kaum war Gregor aufgestanden, da klopfte es an der Türe. Gregor zögerte zuerst, dann ging er auf die Türe zu. „Ja?“ Eine gedämpfte Stimme erklang. „Sir, ich habe eine Nachricht von Adjutant Mu-Berek.“ Gregor öffnete die Türe und fand einen älteren Soldaten vor. Seine Uniform wies in als Palastwache aus. Er hielt Gregor einen Datenblock vor die Nase. Gregor nahm ihn und nickte dem Mann zu. „Danke,“ sagte er und schloss die Türe.
Gregor drückte ein paar Knöpfe, dann erschien auf dem kleinen Display das Gesicht des Adjutanten. „Hallo Gregor. Ich hoffe Sie hatten eine angenehme Nacht. Ich werde sie morgen dem Stab zuteilen. Heute haben sie noch frei. Schauen sie sich Kairo an. Es ist eine schöne Stadt, seit wir sie wieder aufgebaut haben.“ Es gab eine kurze Pause. „Ach und heute Abend findet ein kleiner Empfang statt. Sie sollten natürlich auch zugegen sein. Es werden einig Würdenträger anwesend sein. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Tag mein Freund.“ Dann wurde das Display schwarz.
Mu-Berek ging die Liste der Gäste des heutigen Abends durch. Es waren kaum wichtige Personen geladen. Kein Wunder das Hassan ihm die Leitung überlassen hatte. Hauptsächlich Würdenträger aus Kairo und Umgebung. Trotzdem durfte man auch diese Leute nicht vernachlässigen.
Er würde ihnen einen schönes Fest liefern. Sie sollten ihn wohlwollend in Erinnerung behalten, denn solch eine Sympathie konnte einem eines Tages das Leben retten. Mu-Berek lächelte. Er hatte schon die Nacht über an einem Plan gefeilt, nun wusste er was er tun würde. Er gab dem Koch die Anweisungen für das kleine Festmahl. Nachdem er diese Anweisungen verschickt hatte, verwandt er viel Zeit darauf für seinen Plan das richtige Werkzeug zu finden. Die Informationen über Kasian würden seine Lebensversicherung sein. Mit diesen Gedanken scrollte er die Liste seiner Kontakte auf seinem Bildschirm herab.
Kasian und Sander studierten einige Dateien. Sander deutete auf eine Kurve. „Die neuen Tiberiumkristalle breiten sich schneller aus. Dieses Tal wird bald völlig überwuchert sein. Genau wie die anderen Zielorte.“ Kasian nickte. „Ja ich denke wir werden bald dieses Haus aufgeben. Wir ziehen dann in die Zitadelle der Hauptbasis.“ Sander nickte und machte sich einige Notizen. „Sir, warum haben sie eigentlich vor unsere Haustür mit der Verbreitung des Tiberiums begonnen?“ Kasian rieb sich das Kinn und schwieg. Nach einer kurzen Pause deutete er auf die Übersetzung der Tafel, welche auf einem anderen Bildschirm zu sehen war. „Was für ein Diener Kanes wäre ich, wenn ich nicht bei mir beginnen würde seine Prophezeiungen zu erfüllen?“
Sander nickte unsicher. „Ich hoffe nur wir haben die Tafel korrekt Übersetzt.“ Kasian lächelte. „Oh natürlich. Dies sind die Worte Kanes.“ Er erhob seine Stimme und las eine der Passagen vor.
„Das wundersame Kristall. Die grünen Diamanten welche auf dem Wiesen und in den Bäumen wachsen werden, sind unsere Zukunft.“ Kasian deutete auf die zweite übersetzte Passage. „Und dies hier Sander.“ Er zitierte wieder. „Das Kristall wird die Zukunft beherrschen und wir werden mit ihm herrschen. Verbreitet es meine Brüder, sobald es unter uns ist.“ Sander hob die Hände. „Ich würde mich trotzdem besser fühlen, wenn wir warten würden, bis wirklich der gesamte Text übersetzt wurde. Es könnte noch eine Menge mehr darin stecken, Sir.“ Kasian rief eine weitere Statistik auf und schüttelte dann den Kopf. „Ich bin mir sicher. Kanes Wille wird ausgeführt werden. Kümmern sie sich inzwischen um den Umzug. Ich werde mit meiner Kunstsammlung in die Basis fahren und später zurückkehren um die restlichen Dinge zu holen.“ Sander packte seine Datenblöcke zusammen und nickte. „Wird gemacht, Sir.“