9. Kapitel
Sie fuhren durch die engen Gassen der Stadt. Es war erstaunlich Kühl. Die Sonne ging bereits unter und eine Wolkenfront näherte sich vom Atlantik her. Die Nacht würde angenehm werden, dachte Gregor. Die Motoren mühten sich unter ihrer Last ab und bald stoppen sie vor der kleinen Burg.
Ein großer Toreingang führte ins Innere. Das Tor war flankiert von Wachen. Aus der Nähe erkannte man nun auch, dass die Wehrtürme eine Verwandlung durchgemacht hatten. Aus jeder Schießscharte sah man den harten Stahl von Vulcan Kanonen glänzen. Auf den flachen Dächern der Türme waren flache Flugabwehrraketen installiert worden. Selbst moderne Jäger mochten ihre Probleme mit einem Angriff haben.
Commander Cid ging ihnen voraus und führte sie in das Innere. Der Baustil hatte mit Sicherheit einige orientalische Einflüsse bemerkte Gregor. Die Schießscharten waren zum Teil mit Ornamenten verziert und viele Arten von Bögen unterteilten den Gang hinter dem Tor. Ihm entging aber auch die verborgene Technik nicht. Selbstschussanlagen und Sensoren flankierten den Gang. Cid blieb vor einer schweren Stahltüre stehen und betätigte ein verborgenes Sensorfeld. Seine Hand wurde kurz abgetastet, dann leuchtete das Feld grün auf. Die Türe öffnete sich und gab den Blick auf eine geschäftige Basis frei. Ein Kreuzgang führte um einen kleinen Garten. Früher war er sicherlich nach oben hin offen gewesen, aber heute war ein Glasdach eingezogen worden und schloss so den Innenhof von der Witterung aus. Der Kreuzgang mit seinen orientalischen Bögen diente als Verbindungsgang zu verschiedenen Räumen der Kommandozentrale. Während sie den Gang entlang gingen spähte Gregor ab und zu in die Räume. Zuerst sah er einen Funkraum, später einige Labor und Waffenkammern. Terag schien sich auch sehr genau um zu sehen. „Eine interessante Basis. Sie haben sich hier hübsch eingerichtet.“ Cid nickte. „Oh ja. Wir sind zwar noch nicht fertig mit dem Ausbau. Unsere Mittel sind etwas begrenzt zur Zeit, aber dieser Ort ist perfekt für unsere Operationen. Sie müssen wissen, dass wir Zentralspanien befreit haben, aber hier in Portugal gibt es ebenso viele Anhänger der Bruderschaft, dass wir uns genötigt sahen, die GDI in ihre Schranken zu verweisen.“ Terag blickte weiterhin neugierig umher. „Die Stadtbevölkerung ist also Loyal?“ „Si! Das macht diese Burg erst richtig nützlich. Offiziell ist dies das neue Rathaus. Und da die GDI der Bevölkerung den Selbstschutz mittels schwerer Waffen nicht verbieten kann, spüren uns die Kommandos der GDI nicht auf.“ Terag lächelte. „Interessant.“
Hermandes stand hinter seinem Schreibtisch. „Ahhhh Amigos! Willkommen!“ Terag und seine Rekruten salutierten. „Sir, wir danken ihnen für die Gastfreundschaft“ sagte Terag. Hermandes hob die Hände. „Ah Amigo! Kasian tu ich gern den Gefallen. Immerhin kann ich immer Soldaten gebrauchen. Aber keine Sorge ich werde sie nicht an die heißen Örtlichkeiten schicken.“ Er grinste breit.
Terag nickte knapp. „Sehr freundlich. Haben sie einen Auftrag oder kann ich meine Rekruten ein wenig in ihrem Tal trainieren?“ Hermandes schwieg einen Moment. „Nun ich denke sie können sich zuerst einmal einquartieren und dann ihre Rekruten weiter ausbilden. Kasian hat mir vor einigen Stunden eine interessante Erfindung zukommen lassen. Er will das ich einige Feldversuche mache. Nun ich denke dafür werde ich sie später abstellen.“ Terag nickte abermals knapp. „Wie sie wünschen!“ Hermandes ging auf ein Terminal an der Wand zu und blickte dann nochmals auf. „Oh si, wegtreten!“ Er lächelte kurz und drehte sich dann zu den Bildschirmen an der Wand.
Hassan stand vor einer großen taktischen Karte. Er liebte diesen Computertisch. Es war eine Nachbildung des großen Tac-Tischen des Tempels von NOD. Der Raum war gänzlich abgedunkelt und Hassan hatte alle Untergebenen und Speichellecker vor der Tür gelassen. Er wollte in Ruhe seinen nächsten Zug planen. Ein großer Teil der Truppen stand inzwischen Seite 93 bereit. In versteckten Basen an der afrikanischen Seite der Meerenge von Gibraltar hatten sie Stellung bezogen.
Er überflog noch einmal die Daten. Die erste Gruppe von Landungsboten umfasste 20 Panzer und 400 treue Soldaten. Sie würden still und leise an Land gehen. Die GDI MittelmeerPatroulien würden durch einen fingierten Angriff in Sizilien abgelenkt werden. Es war gut, wenn man Kontakte zu allen Gruppen hatte. Aber es war ein teurer Handel gewesen um die Gruppe in Sizilien zu einem Angriff auf den großen Militärhafen zu bewegen. Aber es war nötig für seine Pläne. Von diesem Ablenkungsmanöver hing sehr viel ab. Zum einen waren die Landungsbote nicht bewaffnet. Die Landungsgruppe war ein beachtlicher Teil seiner Nord-Afrikanischen Streitmacht. Ihr totaler Verlust wäre schrecklich. So konnte er sich einen Zerstörer zwischen seinen Landungsbooten nicht leisten. Aber auch die Versorgung musste in den ersten Stunden nach der Landung reibungslos verlaufen. Weitere 24 Buggys, 35 Panzer und 450 Soldaten sollten in zwei Nachschubwellen übersetzen. Als letztes sollte schließlich ein mobiles Baufahrzeug eine Basis am Strand errichten. Der Brückenkopf wäre dann befestigt und einsatzbereit.
Er hatte den Landungsplatz sorgfältig ausgewählt. Eine kleine Bucht umgeben von Felsklippen. In den Dünen hinter dem Strand wuchs ausreichend Tiberium als erste Versorgung. Die Felsklippen bargen zwar einige Wachposten, aber diese sollten schnell ausgeschalten sein. Zuerst sollten zwei Landungsboote mit Fußtruppen landen und den Strand sichern. Sie sollten auch die Wachposten ausmachen und sie ausschalten. Hassan wusste von keinen großen Verbänden in der Nähe und so sollte sich seiner Streitmacht nichts entgegen stellen können, aber Hermandes war schon immer für eine Überraschung gut. Er verschob einige Icons auf dem Tac-Tisch und ging die Schritte nochmals durch. Hassan fuhr sich durch die Haare und grübelte weiter.
Die nächsten Tage waren geprägt von Oberflächentrainings. Tunnels schien es hier nur wenige zu geben. Es war geradezu auffällig wie wenig die GDI hier Präsenz zeigte. Terag nahm seine Rekruten hart ran. Lange Läufe durch die staubigen Täler der Umgebung. Schießübungen und sogar Tauchen im Atlantik. Aber die Befehle von Hermandes trafen schneller ein als erwartet. Sie wurden in einem alten Militärlaster in ein Nachbartal gebracht. Dort baute ein großes Heer von Soldaten eine versteckte Basis in Mitten eines verlassenen Dorfes.
Der Laster brachte neben den Soldaten auch neues Baumaterial. Drei große Kraftwerke wurden unter Tarnnetzen errichtet. Sie waren tief in den Erdboden eingelassen, aber ganz hatte man sie nicht vergraben. Vereinzelt standen Maulwurfpanzer eingegraben im Tal. Das geschäftige Treiben an sich konnte man aber nicht gänzlich tarnen. Gerade sprengten einige Soldaten das alte Rathaus des Dorfes und schufen Platz für ein neues Gebäude. Sie stiegen am Rand des Dorfes ab. Commander Cid erwartete sich bereits. „Terag! Schön das sie so schnell gekommen sind. Ich brauche sie auf dem Hügel da im Westen. Die Posten dort sind nicht alle besetzt. Das übernehmen sie und ihre Jungs.“ „Wie sie wollen,“ antwortete Terag und blickte sich nach seinen Rekruten um. „Ihr habt es gehört. Im Laufschritt nach oben ihr Faulpelze! Los, Los, Los!!“ Sie waren schnell auf dem Berg. Ihre Kondition hatte sich in den letzten Tagen noch einmal verbessert. Bald schon hatten sie die Schützengräben erreicht und die MG Nester besetzt. Eine dicke Reihe Sandsäcke schützte die Löcher in der Erde zusätzlich. Trotzdem kam sich Gregor auf dem Bergkamm sehr unwohl vor. Ein guter Scharfschütze konnte sie ebenso schnell ausräuchern wie eine Salve aus einem Mörser. Gregor fragte sich wie man diese großen Arbeiten der GDI erklärte. Aber offensichtlich waren die GDI Truppen hier nicht so aufmerksam. Er hatte ja schon gehört, dass die GDI sich hauptsächlich auf das Gebiet um Lisabon konzentrierte. Samuel neben ihm beobachtet durch ein Fernglas die Umgebung. Gregor drehte sich zum Tal um. Sie kamen gut voran. Inzwischen konnte man bereits erkennen welche Ausmaße das Gebäude im Zentrum des Dorfes haben sollte. Die Schnellbauweise der NOD Truppen war bemerkenswert. Eine Basis konnte mit ausreichenden Mittel innerhalb von 35 Stunden errichtet sein, hatte er sich einmal sagen lassen. Aber das Gebäude hier schien komplexer zu sein. Ein großer Haufen Techniker schraubte an allen Ecken und Enden. Gregor fragte sich was das wohl für eine Erfindung sein konnte, die sein Vater Hermandes zum Testen überlies.
Cid klopfte kurz an und betrat dann das alte Audienzzimmer. Hermandes war gerade dabei zu Abend zu essen. Leicht verärgert sah er von seinem Teller auf. „Was gibt es Cid?“ Cid schluckte sichtlich und stand stramm da. „Einige unserer Freunde an der Meerenge von Gibraltar berichten von Bewegungen auf der afrikanischen Seite.“ Hermandes sah nun besorgt aus. „Was für Bewegungen?“ Cid zog einen Zettel aus der Tasche und schaute kurz darauf. „Gestern Mittag sah ein Fischer einige Panzer am Strand auf und ab fahren. Dann in der Nacht machten andere Fischer einige ungewöhnliche Lichter am Ufer aus. Ich würde sagen Hassen zieht dort Truppen zusammen. Sonst wird dort schließlich nur alle zwei Wochen mal ein Panzer gesehen.“ Hermandes sprang auf uns fluchte. „Warum erfahre ich erst jetzt davon wenn gestern die erste Meldung reinkam?“ Cid wurde einige Zentimeter kleiner. „Sir, ich hielt es nicht für so wichtig. Es hätten auch dir normalen Panzerfahrten wie alle paar Wochen sein können.“ Hermandes fluchte noch lauter. „Inkompetenter Idiot! Ab jetzt berichten sie mir von allem noch in der selben Stunde. Hassan spielt dort bestimmt nicht nur Golf. Und jetzt alarmieren sie endlich die Truppen an der Küste!“ Cid lief aus dem Raum. „Sofort Sir.“ Im Grunde hatten sie hier einen echt gemütlichen Posten, dachte Aturo. Alle paar Tage fuhren hier an der Meerenge einige Frachter durch. Ab und zu ein Konvoi der GDI mit dicken Zerstörern als Geleitschutz. Aber die kümmerten sich nicht um sie und genauso taten es die NOD Soldaten. Sie waren auf Horchposten. In kleinen Spionagebunkern versuchten sie in Hassans Gebiet zu lauschen. Ansonsten gab es hier kaum etwas zutun. Sie waren an der gesamten Meerenge nur 200 Soldaten. Ein kleines Bataillon Panzer hatte es sich im Hinterland gemütlich gemacht. Im Gegensatz zu anderen Verbänden, welche jeden Tag mit der GDI kämpften eine echte Alternative.
Er ging gerade die Ergebnisse der letzten Nacht durch. Die letzten Tage hatten ihnen eine Menge neues Material geliefert. Vermutlich organisierte der Gruppenleiter auf der anderen Seite wieder eine Waffenschau für seinen Chef Hassan. Das hatte es letztes Jahr zweimal gegeben. Die Funksprüche welche sie abgefangen hatten waren seltsam. Teilweise waren sie verschlüsselt, manche handelten dann wieder von Truppenbewegungen ohne verschlüsselt zu sein. War das wieder ein Trick ihrer Gegenspieler auf der anderen Seite, fragte sich Aturo, als eine neue Nachricht aus dem Hauptquartier eintraf. Aturo schlenderte zum Bildschirm und entschlüsselte die Nachricht.
Seine erste Reaktion war ein lauter Fluch. Seine Zweite war ein noch saftigerer Fluch, dann lief er eilig aus seinem Büro in Richtung Kommandobunker.
Gregor beobachtete die Bauarbeiten. Gerade hatte ihre Schicht begonnen und sie hatten ihren Posten bezogen. Die Nacht war hereingebrochen und der Himmel klar und wolkenlos. Das Gebäude im Tal war fast fertig gestellt. Es sah seltsam aus. Einer Techniker hatte es einen Generator genannt. Eine große Kuppel lag auf dicken Verstrebungen. Überall lagen dicke Leitungen welche am Fuß der Kuppel zusammen liefen. Ein fahles Licht drang durch die Abdeckplatten der Kuppel.
Der Techniker hatte von den ersten Test am nächsten Morgen gesprochen. Das würde sich Gregor ansehen nahm er sich vor und drehte sich wieder um. Sein Nachtsichtgerät tauchte die Umgebung in fahles grünes Licht und offenbarten ihm einige Feldhasen, welche auf einer Wiesen entlang hoppelten.
Hermandes stand vor einer großen Karte. Neben ihm hatte sich Cid gestellt und musterte ebenso die Karte auf dem Tisch. Schließlich sah er auf und blickte seinen Anführer an. „Sir, glauben sie wirklich an einen Angriff von Hassan?“ Hermandes schaute auf und runzelte die Stirn. „Durch meinen Pakt mit Kasian schwindet sein Einfluss in Europa. Dabei war er gerade dabei über Verbündete in Russland seinen Hand nach Europa auszustrecken. Nachdem Wulf ausgeschaltet wurde, ist Kasian zu mächtig für einen direkten Angriff. Aber wir sind es nicht.“ Er schaute wieder auf die Karte. „Es gibt drei mögliche Orte, welche Hassan zur Landung benutzen kann. Er hat mit Sicherheit keine Truppen um mehrere Strände zu attackieren. Nun stellt sich die Frage welchen Strand er nehmen wird.“ Cid deutete auf den östlichsten Strand. „Ich würde hier landen. Die Hügel hinter dem Strand könnte ich als Deckung für meine Truppen verwenden wenn sie aus dem Boden auftauchen.“ Hermandes lächelte. „Nein, nein. Hassan wird keine Untergrund-BMTs einsetzten. Fußtruppen alleine nützen ihm nichts. Er wird mit Booten übersetzten und am Strand eine Basis errichten. Die Frage ist nur an welchem Strand. Alle drei sind gut für die Aktion geeignet.“
Plötzlich sah Hermandes wieder auf. „Cid, wir haben hier zwei Truppenverbände etwa 120 km entfernt. Sie könnten in 24 Stunden bei unserem Panzerverband im Hinterland sein.“ „Si, der eine Verband ist mit BMTs ausgerüstet. Er wird die Strecke in Tunnels sogar noch schneller zurück legen. Der andere Verband wird die Zeit benötigen. Die Kettenfahrzeuge brauchen ihre Zeit über die Landstraßen wenn sie nicht auffallen sollen.“ Hermandes lächelte. „Über die Autobahn können wir sie leider nicht schicken. Bueno, schicken sie die Verbände los und versuchen sie aus den Fischerdörfern Freiwillige zu gewinnen. Hassans Truppen sollen von mir aus landen, aber ins Inland wird er nicht vorstoßen! Wir werden sie ins Wasser zurück treiben!“
Gregor erwachte durch ein lautes Summen. Zuerst dachte er es handelte sich um eine besonders große Stechmücke, welche hier sehr oft Nachts auftauchten, aber dann wurde er gänzlich wach. Seine Kameraden waren ebenfalls wach geworden. Sie stürmten schnell aus dem Zelt. Der Generator leuchtete in der Morgendämmerung und summte laut. Der Test schien gerade zu beginnen. Ein Techniker am Generator gab ein Zeichen. Gregor sah wie eine Art Welle über das Dorf schwappte, dann war es vorbei. Chris und Phillip sahen sich um. „Und?“ sagte Samuel überrascht. „War das alles?“ Nichts schien sich verändert zu haben, trotzdem schienen sich die Techniker zu gratulieren. Einer kam begeistert auf sie zu gelaufen und rief. „Unglaublich. Es funktioniert perfekt. Das Feld steht!“ Gregor und Samuel sahen sich an. Samuel zog eine Augebraue in Höhe und machte. „Ah…“
Der Techniker schien völlig begeistert. „Los Leute wir schauen uns das vom Hügel aus an.“ Die Rekruten zuckten die Achseln und bestiegen einen LKW. Als sie sich in Bewegung setzten, waberte um sie herum kurz etwas. Gregor vermutete das dies wohl das Feld sein musste. Der Techniker plapperte begeistert vor sich hin. Nur Chris konnte teilweise den Ausführungen des Technikers folgen. Als sie das Dorf verließen spürten sie ein leichtes Zerren an ihren Uniformen. Samuel drehte sich zuerst nach dem Dorf um. Mit offen stehendem Mund tippte er Gregor an. Als Gregor sich auf dem LKW umdrehte hatte dieser schon den halben Berg erklommen. Im Grunde sollte man einen guten Blick auf das Dorf haben. Das hatte man auch. Aber die Einrichtungen fehlten. Die Kraftwerke und der Generator ebenso wie die Panzer und die Truppen im Dorf. „Scheiße Mann. Unglaublich. Ein Tarnfeld,“ keuchte Gregor und starrte fassungslos ins Tal.
Aturo fluchte immer noch. Sie hatten Invasionsalarm. Alle Mann waren in den Schützenbunkern. Verstärkung war unterwegs, aber sollte tatsächlich heute eine Invasion stattfinden, waren sie aufgeschmissen. Der Panzerverband musste sich im Hinterland halten um schnell jeden möglichen Landungspunkt zu erreichen. Ein freiwilligen Korbs stand 10 Kilometer entfernt, aber Aturo dachte besser nicht darüber nach, was sie ihnen im Seite 96 kommenden Kampf helfen würden. Der Kampf schien auf jeden Fall zu kommen. Da waren sich die Herren im Hauptquartier einig. Nur wo, wussten sie nicht.
Wieder fluchte er lautstark und schwenkte seine Vulcankanone zum Test von Links nach Rechts. Er hatte sich zum Glück diesen Posten in den Klippenbunkern sichern können. Die zwei Läufe der Kanone zielten auf den Strand. Es gab leider nur wenige Bunker dieser Art. Die meisten seiner Kameraden harrten in Schützengraben und MG Nestern aus. Im Grunde waren sie zu wenige um den Strand zu verteidigen. Aber Aturo hoffte darauf die Landungsboote zu erwischen bevor die Soldaten ausgestiegen waren. Das würde ihre Zahl sicherlich erheblich verringern. Dann waren da noch die heißen Meter am Strand. So wurde der Abschnitt genannt der sich von der Wasserlinie bis zu den ersten Dünen erstrecke. Dort würde seine Vulcan Kanone wüten. Da war sich Aturo sicher. Er blickte auf den Munitionsvorrat neben sich. Dicke Patronenketten hingen aus den Kisten. Zwei waren an die Kanone angeschlossen. Er konnte einige hundert Schuss pro Minute nach unten schicken, aber man musste darauf achten, dass die Waffe nicht heißlief. Aturo hoffte genügend Munition zu haben. Zur Beruhigung griff er an seinen Gürtel nach seiner Pistole. „Im Notfall habe ich ja noch dich,“ knurrte er.
Hermandes lief nervös auf und ab. Sein Adjutant Cid hatte ein freiwilligen Korb aufgestellt. 200 Bauern und Fischer. Nicht mehr als Kanonenfutter. Hermandes wollte vermeiden sie einsetzen zu müssen. Es war schlicht Verschwendung. Der Panzerverband war auf dem Weg, würde aber erst am nächsten Morgen im Hinterland eintreffen. Sie mussten als kleine Verbände über Schleichwege herangeschafft werden. Die GDI sollte schließlich nichts davon mitbekommen. Die Fußtruppen dagegen würden in wenigen Stunden eintreffen. Sie würden im Hinterland auf Marschbefehl warten. Natürlich hätte man den Verband auch auf alle drei Strände verteilen können, aber Hermandes hielt dies für sinnlos. Sollte Hassan ruhig anlanden. Lieber drängte er ihn wieder ins Wasser zurück, als seine Soldaten in aussichtlosen Scharmützeln am Strand zu verheizen.
Egal wo Hassan landen würde, der Strand würde sich nicht lange halten können. Da war sich Hermandes sicher. Er blickte wieder auf die Terminals. Die Truppen an der Küste hatten schnell reagiert. Sie hatten sogar ein paar alte Panzerwagen aufgetrieben und sie auf einer Straße nahe den Stränden postiert. Hermandes würde nach all dem nachprüfen müssen, woher diese Fahrzeuge stammten. Eine unbekannte Materialquelle vielleicht? Oder hatte ein Untergebener vielleicht ein kleines Waffenlager angelegt. Insgeheim war er aber froh über dieses Glück. Vielleicht konnten sie die Landungstruppen doch schon am Strand festnageln. Er betätigte einige Tasten und beorderte zwei Panzerverbände aus dem Norden zum vermeintlichen Schauplatz. Sie würden erst in einer Woche eintreffen, aber konnte schon wissen, auf wessen Seite sich die Kriegsgötter schlagen würden. Bei diesen Gedanken beorderte er noch einen gemischten Kampfverband nach Süden. Mehr konnte er nicht tun. Es war mit Sicherheit auch so schon auffällig genug. Solche massiven Truppenbewegungen hatte es hier nicht mehr gegeben seit Hermandes seinen letzten Gegenspieler ausgeschaltet hatte. Gregor und seine Kameraden waren gegen Mittag in einen Untergrund BMT gesteckt worden. Ein Notfall wie man ihnen sagte. Terag war kein bisschen schlauer als sie und das ärgerte ich ungemein. Erst auf dem Weg erfuhren sie worum es ging. Sie würden in sechs Stunden im Hinterland der Meerenge von Gibraltar ankommen. Dort wurde eine Invasion erwartet und es fehlte an Truppen. Sie sollten die Invasoren wieder ins Wasser zurück treiben wenn möglich. Gregor fühlte sich dabei nicht gerade gut. Seine Kameraden trugen einen Gesichtsausdruck zur Schau, welcher ähnliches besagte. Selbst Terag sah wenig begeistert aus.
Aturo bis in sein Weißbrot und kaute darauf herum. Es war das einzige was er zu Abend bekommen hatte. Weißbrot, ein Stück Käse und eine Flasche Wasser. Nun nicht schlecht bei der allgemeinen Lage, aber zu trocken für Aturos Geschmack. Er spähte durch sein Fernglas auf das Meer.
Ein matter Mond beschien das Meer. Ab und zu reflektierten die Wellen das Mondlicht und ließen ihn hochschrecken. Es könnte auch das Glänzen eines Schiffes sein. Wieder überprüfte er die Ladung seiner Kanone. Der Junge, der ihm das Essen gebracht hatte, erzählte etwas von gepanzerten Fahrzeugen welche auf der Straßen stünden. Das hellte seine düsteren Gedanken etwas auf. Es waren sicherlich leichte Flakpanzer. Auf den Straßen der Klippen würden sie genauso effektiv sein wie seine Vulkan Kanone wenn sie auf den Strand feuerten. Vielleicht würde die Woche doch noch ein angenehmes Ende nehmen. Er schluckte das Weißbrot herunter und spülte mit einem Schluck Wasser nach. Wieder suchte er den Horizont nach Schiffen ab. Nichts war zu sehen. Vielleicht landeten sie wirklich am östlichen Strand. Dann hätte er den Ärger vorerst vom Hals.
Plötzlich blitzte etwas im Mondlicht auf. Aturo wusste nicht ob er sich freuen sollte, dank des Mondes eine bessere Sicht zu haben. Immerhin hielten ihn diese Mondschimmer auf den Wellen wach. Er hob erneut das Fernglas vor die Augen und erstarrte. Hermandes schlug mit der Faust auf den Tisch. Sein Adjutant zuckte unwillkürlich zusammen. „Ich wusste es! Er kommt tatsächlich, verdammter Hurensohn. Wie weit sind die Panzer noch entfernt Cid?“ Der Adjutant, welcher auch sein oberster Commander war lief zu einem Monitor. „Sie brauchen noch fünf Stunden, Sir.“ Hermandes biss sich auf die Lippe. „Die Fußtruppen?“ Cid fluchte leise. „Sie sitzen fest. Sie mussten sich wegen einer GDI Patrouille ruhig verhalten.“ Hermandes stand auf. „Sie sind doch in Untergrund BMTs unterwegs. Warum verstecken?“ Cid deutete auf den Monitor. „Die GDI hat eine Sensoreinheit auf dem Weg installiert. Sie haben halt gemacht.“ Hermandes ging zu dem Monitor. „Befehlen sie dem Hauptmann des Verbandes die Sensoreinheit zu umgehen und richten sie ihm aus, wenn er nicht in vier Stunden am Einsatzort ist, werde ich ihn erschießen lassen.“ Cid nickte knapp. „Sí!“
Aturo wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Kanone hämmerte laut. Sie strahlte große Hitze aus, aber Aturo hatte nicht den Wunsch mit dem Feuern aufzuhören. Er hatte die Landungsboote zuerst entdeckt und sie sofort unter Feuer genommen. Aber sie waren schon so gut wie in Ufernähe. Es würde wohl doch nicht so laufen wie gedacht. Er fluchte laut über den Lärm der Kanone hinweg. Neben ihm bildete sich ein Haufen von Patronenhülsen und jede Sekunde fielen klappernd weitere auf den Haufen. Seine Salven durchpflügten den Strand und das Wasser. Er versuchte das Feuer auf die fünf Landungsboote zu konzentrieren welche gerade versuchten anzulanden. Schon sprangen die ersten Soldaten ins Wasser und erwiderte das Feuer. Seine Kameraden auf den Klippen feuerten nun auch aus allen Rohren. Die Panzerwagen waren sicherlich auch schon auf dem Weg.
Die ersten Soldaten die gelandet waren wurden von den Salven der Verteidiger umgemäht. Doch dann erreichten die ersten Soldaten mit Raketenwerfern und Mörsern das Ufer. Die erste Rakete schlug einige Meter neben dem Bunker von Aturo ein. Er antwortete darauf prompt und jagte eine große Salve in die Gruppe Soldaten um den Raketenschützen. Aturo sah wie schlecht es um sie stand. Viele Verteidiger waren sie nicht mehr. Die Bunker boten einigen Schutz, aber auf Dauer konnte man selbst hier nicht dem Feuer der Invasoren standhalten und als ob das nicht genug wäre näherte sich bereits die zweite Angriffswelle. Hassan stand über seinen Tac-Tisch gebeugt und beobachtet den Schlachtverlauf. Die erste Welle an Landungstruppen war viel zu früh entdeckt worden. Die Gegenwehr war für einen Überraschungsschlag enorm. Sie hatten ihn also erwartet und nun versuchten sie die Landungstruppen fest zu nageln.
Neue Icons erschienen auf der Karte. Vier Panzerwagen erreichten die Schauplatz. Hassan runzelte die Stirn. Dieser kleine Verband gehörte nicht zu den Panzerverbänden im Hinterland. Die Meldungen seiner Soldaten waren nicht gut. Die Bunker hatten sie schon vor dem Anlanden unter Feuer genommen. Viele waren schon auf den ersten Metern des Strandes gefallen. Aber einige hatten es in die Dünen geschafft und bekämpften nun die Bunker. Zwei Kampfverbände saßen am Strand fest. Aber da erschienen die Icons für die Panzertruppen auf dem Schirm. Gleich würde sich das Blatt wenden. Hassan lächelte.
Aturo wollte fluchen, doch er hatte dazu keine Zeit. Diese Mistkerle versuchten ihn aus den Dünen heraus anzugreifen. Immer wieder gingen bei seinem Bunker Granaten nieder. Aber er konnte sich nicht wehren. Er feuerte immerzu auf den Nachschub, welcher gerade anlandete. Nun gelang im ein Fluch um dann nur noch ungläubig zu stöhnen: „Panzer! Verfluchte Scheiße, die haben Panzer dabei.“
Damit war seine Aufgabe hier getan. Er musste raus aus dem Bunker. Einem Panzerbeschuss würde er nicht lange standhalten. Gerade wollte er zum Ausgang laufen, da kam ihm eine Idee. Mit einem breiten Grinsen zog er das restliche Weißbrot aus seinem Beutel und klemmte es in den Abzug der Kanone. Als er losließ begann die Kanone unablässig zu feuern und wild zu rotieren. „Ich hoffe diese Streuwirkung gefällt Euch!“ rief er laut lachend und rannte aus dem Bunker.
Hassan sah zufrieden den Rückzug der Verteidiger zu. Seine Truppen hatten noch Probleme mit einem Bunker, in dem sich offensichtlich ein Fanatiker befand, aber bald schon würde der Strand gesichert sein. Er befahl der Nachschubwelle anzulanden und die Mobile Bauanlage gleich mit zu bringen. Die Basis musste schnell errichtet werden, da sie offensichtlich schon vor Beginn der Aktion erwartet worden waren.
Hassan rieb sich besorgt den Dreitagebart und beorderte einzelne Verbände in die Dünen um sich dort einzugraben.
Cid beobachtete den Schlachtverlauf. Hermandes hatte sich in den Burghof begeben um sich zu entspannen. Jetzt konnten sie eh nichts mehr tun. Ihre Truppen waren gesprengt worden. Nur zwei lose Verbände meldeten sich überhaupt noch. Sie hielten die Versorgungstrasse hinter den Dünen. Eine Spionagekamera an der Küste lieferte Bilder von den angelandeten Truppen. Cid stöhnte bei den ersten Hochrechnung laut auf. Mindestens zwei Panzerverbände. Eine Gruppe Buggys und etwa 500 Soldaten. Die eigenen Truppen hatten ihnen beachtliche Verluste beigefügt. Cid schätze, dass 100 Soldaten am Strand ihr Leben gelassen hatten. Zwei Panzer waren zerstört worden. Nicht schlecht für eine Verteidigertruppe von 55 Soldaten an diesem Abschnitt. Davon lebten noch etwa die Hälfte. Die hielten zusammen mit zwei Panzerwagen die Straße besetzt, aber angesichts dieser Streitmacht war dies mit Sicherheit vergebens.
Hermandes betrat wieder den Raum und studierte die Berichte. Schließlich sah er auf. „In zwei oder drei Stunden hat Hassen am Strand seine Basis errichtet und kann sich dort festsetzen. Aber wir haben nicht genügend Panzer in der Umgebung um das zu verhindern. Dann müssen wir uns wohl damit zu abfinden.“ Er seufzte laut. Cid sah erstaunt auf. „Aber Sir, wir haben zumindest einen Panzerverband im Hinterland. Sie sind spätestens in einer Stunde bei den restlichen Verteidigern. Damit könnten wir ihren Basisaufbau behindern. In zwei Stunden haben wir einen großen Verband Fußtruppen im Hinterland stehen. Plus den Freiwilligen. In drei Stunden erreichen wohl dann auch die frischen Panzerverbände die Schlacht. Wäre das nicht eine Möglichkeit?“ Hermandes schüttelte den Kopf. „No, Cid! Ich opfere keinen Panzerverband um Hassan nur zu behindern. Wir kesseln sie ein. Soll er den Strand behalten. Dort hat er weder genügend Tiberium noch einen guten Verteidigungsposten. Wir drängen sie mit dem gesamten Panzerverbänden zurück. In einer Woche hat er sich freiwillig zurückgezogen.“ Cid runzelte die Stirn. „Oder er ist bereits ins Inland vorgestoßen.“ Hermandes nickte. „Sí, oder das.“
Aturo lag in einem Graben neben der Straße. Er war selbst überrascht es aus den Bunkern geschafft zu haben. Die Invasoren waren schnell vorgerückt und hatten die Posten übernommen. Er hatte sich nur mit Mühe und Not in die Büsche schlagen können. Einen Kilometer hinter dem Strand hatten sie sich dann wieder formiert. Zwei Panzerwagen hatten es geschafft zu entkommen. Zusammen mit etwa 20 Verteidigern. Sie hatten sich hier bei einem alten Bauernhof verschanzt. Die Straße führte direkt an diesem Hof vorbei und so stand nun ein Panzerwagen neben dem Hof, der andere wurde auf der anderen Seite der Straße eingegraben. Ein paar Soldaten hatten eine provisorische Straßensperre errichten indem sie einen alten Traktor auf die Straße gestellt hatten.
All das würde nichts bringen sollten die Panzerverbände jetzt vorstoßen. Ihre kleine Straßensperre würde sie nicht lange aufhalten. Aber trotzdem fühlte Aturo sich hier wesentlich sicherer als an der Küste. Inzwischen hatte ihm jemand ein M16 in die Hand gedrückt. Immerhin besser als seine Pistole. Neben einem Paket Magazinen hatte man auch gute Nachrichten mitgebracht. Verstärkung würde in einer Stunde bei ihnen sein. Aturo hoffte, dass sich die Invasoren bis dahin gedulden würden.
Hassan war sauer. Er fluchte laut und scheuchte seine Adjutanten herum. Ein Panzerverband steckte in den Dünen fest. Der andere Verband kam nur langsam voran, da man Minen befürchtete. Die Fußtruppen waren bis auf hundert Mann mit der Befestigung der Basis beschäftigt. Aber sie mussten vorrücken. Lange würde der Gegenschlag von Hermandes nicht auf sich warten lassen.
Er befahl den hundert Mann in den Dünen die Versorgungsstraße ins Hinterland zu sichern. Hassan schickte zehn Buggys mit. Mehr waren nicht bereit ohne Minenräumung die Straße entlang zu fahren. Die Panzer hatten das Recht vorsichtig zu sein, sie waren wertvoll, aber Kampfbuggys waren entbehrlich. Das sie das nicht begriffen versetzte Hassan in Rage. Aturo sah am Rand der Dünen einige Buggys auftauchen. Seine Kameraden sahen sie ebenfalls. Kurz nach den Buggys tauchten vereinzelt Fußtruppen aus den Dünen auf. Die Ebene war etwa einen Kilometer breit, bevor die Truppen den alten Bauernhof erreichen würden.
Zumindest keine Panzer, dachte Aturo und entsicherte sein Gewehr. Er schluckte dennoch hart. Da kamen vielleicht hundert Soldaten auf sie zu. Er zahlte zehn Buggys die sich langsam über die Eben bewegten. Sie würden von dieser Übermacht auf jeden Fall überrollt werden. „Wo bleibt bloß die Verstärkung!“ fluchte er laut. Neben ihm drehte sich ein Kamerad um und lächelte gezwungen. „Sie sollen noch eine halbe Stunde entfernt sein, heißt es!“ Aturo schüttelte den Kopf. „Die sollen mal Gas geben, in zehn Minuten ist hier die Hölle los.“ Der Andere nickte nur und legte sich zwei Handgranaten auf den Rand des Grabens. Er lächelte und warf Aturo auch zwei zu. „Ich denke die werden unseren Freunden da drüben schmecken.“ Aturo fing die Granate auf und wog sie in der Hand. Dann lächelte er. „Das wird ein Fest“ sagte er grinsend bevor er sein Gewehr anlegte.
Hassan hatte einen seiner Adjutanten hinrichten lassen. Der Idiot hatte die Baupläne für die Basis so entwickelt, dass die Bauzeit sich glatt um zwei Stunden in die Länge zog. In dieser Situation untragbar. Hassan bestrafte Versager und dies ohne lange Verhandlungen. Er rieb sich erneut den Dreitagebart und studierte die Karte. Seine Truppen hatten Verteidiger ausgemacht. Eine kleine Gruppe hatte sich bei einem Bauernhof eingegraben. Sie würden seine Truppen nicht lange aufhalten, aber Spione berichteten von großen Panzerverbänden, welche sich der Küste näherten, daher war Geschwindigkeit gefragt.
Aturo und sein Kamerad feuerten unablässig auf die nahenden Buggys. Zwei waren bereits in Flammen aufgegangen, aber dafür hatten die restlichen Buggys auch die eine Flanke des Bauernhofes in Schutt und Asche gelegt. Nur noch der eingegrabene Panzerwagen feuerte. Der andere lag auf dem Dach und brannte. Aturo küsste seine zweite Handgranate und warf sie nach einem heran rasenden Buggy. Er stieß eine lauten Fluch aus und hob sein Gewehr und feuerte weiter. Die Handgranate traf den Buggy voll. Die Explosion hob den Buggy in die Luft und schleuderte ihn über den Graben von Aturo hinweg. Er duckte sich tief in seinen Graben als hinter ihm der Buggy explodiert, doch keine zwei Sekunden später hob er wieder das Gewehr und eröffnete erneut das Feuer.
Sie hielten sich gut, dafür, dass sie nur 20 Soldaten gewesen waren. Inzwischen waren es sicherlich etwa die Hälfte. Ein paar hielten immer noch das Bauernhaus besetzt. Einige andere saßen in einer Scheune und dann gab es noch vereinzelte Soldaten welche in den Schützengräben ausharrten.
Der Vormarsch der Invasoren kam ins stocken nachdem die ersten Buggys in Flammen aufgegangen waren. Hassans Soldaten hatten keine Mörser bei sich und so mussten sie sich langsam über die Ebene an den Bauernhof heran tasten.
Aturo blickte zur Seite als etwas feuchtes in sein Gesicht spritzte. Erschrocken schloss er kurz die Augen. Ihm drehte sich innerlich alles. Sein Kamerad neben ihm hatte es erwischt. Eine Kugel hatte seinen Schädeldecke durchschlagen und die Gehirnmasse im Graben verteilt. Es war Zeit zu verschwinden beschloss Aturo eilig und rannte durch den Graben Richtung Bauernhaus.
Die ersten Soldaten erreichten die Gräben und fanden sie zumeist leer vor. Die Verteidiger mussten tatsächlich enorm unterlegen gewesen sein. Um so erschreckender waren die Verluste gewesen. Vier Kampfbuggys waren vernichtet worden und man hatte sie nur aus den Gräben vertrieben. Immer noch feuerte ein Panzerwagen aus seiner Deckung und aus Haus und Scheuen wurde ebenfalls geschossen.
Autor wischte sich die Reste seines Kameraden aus dem Gesicht und lud sein Gewehr nach. Er hatte noch mal Glück gehabt. Irgendwie hatte er es ins Haus geschafft. Nun stand er auf dem Dachboden mit vier seiner Kameraden und feuerte auf die anrückende Übermacht. Überall schlugen Kugeln ein. Jemand schrie nach Munition. Ein anderer Soldat schrie den Schmerz seiner Schussverletzung aus sich heraus. Aturo schluckte schwer und setzte eine weitere Salve ab. Zwei Soldaten fielen zu Boden. Auch ihm ging die Munition aus. Sie waren noch zu dritt auf dem Dachboden. Der Panzerwagen war eben in einer großen Detonation vergangen und in der Scheuen schien es ähnlich aus zu sehen. Aturo warf sein Gewehr weg und zog die Pistole. Er feuerte auf die Soldaten unter seiner Schießscharte. Bald würden sie im Haus sein. Er nahm sich vor, noch so viele von den Arschlöchern mit zu nehmen wie möglich.
Eine Handgranate flog ins Erdgeschoss und detonierte. Die Bretter des Dachbodens bebten und ächzten. Jetzt ist es soweit, dachte Aturo und kauerte sich hinter einen Stapel alter Kartons und zielte auf die Treppe zum Dachboden. Seine Kameraden taten das Selbe, als zwei laute Detonationen in der Nähe den Schlachtenlärm übertönte. Aturo runzelte unbewusst die Stirn. „Kommen jetzt ihre Panzer?“ fragte er leise. Einer seiner Kameraden spähte aus einer Dachluke und grinste. „No amigo! Das sind unsere!“
Hassan lies gerade einen weiteren Adjutanten abführen. Dieses kleine Widerstandsnest hatte ihren Vormarsch zum stocken gebracht. Sie hatten die Hälfte der Buggys verloren und eine beträchtliche Zahl Soldaten. Nun hatten Panzerverbände der Verteidiger in den Hügeln hinter der Ebene Stellung bezogen und feuerten. Hassan musste seine Truppen in die Dünen zurück ziehen.