Command & Conquer Headquarters | Alles über C&C bei CNC HQ
HQ MENÜ
SOCIAL:

C&C Fan Fiction – Die Erben der Bruderschaft

10. Kapitel

Kasian machte gerade eine Inspektion seiner Basis als Sander sich über seinen Datenblock meldete. „Sir, es gibt Neuigkeiten.“ Kasian blieb stehen und bedeutete seinen Untergebenen schon zum nächsten Besichtigungspunkt weiter zu gehen. „Was gibt es?“ Sander setzte eine säuerliche Miene auf. „Nun Sir, Hassan hat Hermandes attackiert.“ Kasian schnaubte laut. „Was hat er?“ Sander rieb sich abwesend die Augen. „Äh vor ein paar Stunden gelangten Truppen über die Meerenge von Gibraltar. Hermandes konnte sie zwar einige Kilometer hinter der Küste abfangen, aber nun besitzt Hassan dort einen Brückenkopf. Warten sie ich rufe ihnen die Karte auf.“ Das Bild von Sander wurde kleiner und eine taktische Karte der Meerenge erschien. „Hassans Angriff war nicht vollkommen erfolgreich. Die Verteidiger müssen bis zum letzten Mann gekämpft haben. Die Verstärkung traf erst spät an der Küste ein um die Invasoren zurück zu drängen.“ Kasian grübelte. „So wie das aussieht hat Hassan immer noch mehr Panzer und Truppen an der Küste als mein Freund Antonio aufbieten kann. Was meinen sie Sander. Wie wird das ausgehen?“
Sander räusperte sich und blickte auf die Karte. „Nun, die Verteidiger sind unterlegen, aber Hassans Panzer müssen eine Ebene überqueren bevor sie die Hügel hinter der Küste erreichen. Daher hat sich Hassan auch zurück gezogen. Die Panzerverbände würden auf der Ebene aufgerieben werden ehe sie die Ebene überquert hätten. In einigen Stunden treffen weitere Verbände ein. Dann wird die Lage ausgeglichen sein.“ Kasian lächelte. „Gut, gut. Also wird es auf ein Patt herauslaufen. Ich bin mir sicher, Antonio wird diesen dreckigen Wüstenfuchs wieder nach Afrika treiben. Etwas anderes Sander, wie sieht es mit der Übersetzung der Tafel aus?“
Sein Adjutant beugte sich über etwas und erschien dann wieder im Blickfeld der Kamera. Nun hielt er ein Blatt Papier in der Hand. „Nun der Computer und die Wissenschaftler sind einen Schritt weiter gekommen, aber nichts verwertbares bis jetzt. Die Passagen sind immer noch zu kurz. Ich denke morgen werden wir die ersten Passagen ganz übersetzt haben.“ Kasian nickte. „Gut, gut. Ich werde dann meine Inspektion beenden. Wir sehen uns heute Abend. Sie essen doch auch in der Villa?“ „Natürlich, Sir“, antwortete der Adjutant.
Gregor und Phillip schwitzten in der Mittagssonne. Sie hoben einen neuen Schützengraben aus. Sie waren vor ein paar Stunden angekommen und sofort zu allen möglichen Arbeiten abkommandiert worden. Zur Zeit richteten sich ihre Truppen in der Hügelkette um den Landeplatz von Hassans Truppen ein. Gräben wurden gezogen. Panzer eingegraben. Es schien als bereitete man sich auf einen Angriff des Gegners vor. Auf der anderen Seite der Ebene war man mit ähnlichem beschäftigt. Dort wurden in den Dünen Gräben ausgehoben und Panzer eingegraben. Ab und zu schoss ein Buggy aus der Deckung der Dünen und versuchte vorzustoßen. Aber die Antwort der Panzer war überzeugend genug für den Lenker des Buggys wieder in Deckung zu fahren.

Auf dem Bauernhof auf halbem Weg zu den Dünen brannten immer noch einige Fahrzeuge. Im Morgengrauen hatten sich von dort ein paar überlebende Verteidiger zu den Hügeln gerettet. Nur acht Soldaten hatte es geschafft. Sie waren durch frische Truppen ersetzt worden, welche jetzt das Bauernhaus besetzt hatten. Die Scheuen war beim Rückzug von Hassans Soldaten in Flammen aufgegangen und sandte schwarze Wolken zum Himmel. Drei Panzer hatten es mit einem Blitzmanöver geschafft zum Bauernhof zu kommen und wurden dort nun eingegraben. Gregor vermutete, dass dieser Vorposten die Speerspitze für eine Gegenoffensive sein würde. Auf jeden Fall würde Hassan ziemlich aufgebracht sein. Das war sicherlich nicht das Ziel der Operation gewesen. Für den schmalen Küstenstreifen lohnte sich so eine Invasion sicherlich nicht. Gregor grinste breit. Und nun standen all die Truppen kaum einen Kilometer hinter der Küste und kamen keinen Meter mehr voran.
Kasian erreichte seine Villa kurz vor dem Abendessen. Sein Adjutant hatte bereits seine Gäste empfangen. Nun betrat auch Kasian den Speisesaal und begrüßte seine Gäste. „Ahh verzeihen sie mir meine Verspätung. Aber die Geschäfte, sie verstehen!“
Er machte eine kurze Bestandsaufnahme seiner Gäste. Sie waren alle gekommen. Fünf insgesamt. Alles kleinere Anführer in der Bruderschaft. Sie kamen aus Russland, Polen, dem Baltikum und anderen Regionen die sich vor dem neuerlich starken Griff Hassans fürchteten. „Meine Freunde, setzten sie sich doch. Mein Koch ist ein Meister seines Fachs. Ich bin gespannt was er uns zubereitet hat. Im Anschluss können wir uns bei einem Glas Wein ein wenig über unsere künftige Zusammenarbeit unterhalten.“
Das Abendessen war tatsächlich vorzüglich. Der Koch hatte sich sein horrendes Gehalt wirklich verdient. Die Vorspeise bildete eine Pilzsuppe aus Pfifferlingen. Eine Zwischenmahlzeit vor dem Hauptgang beinhaltete ein paar Scheiben Brot und geschmolzenen Käse aus einem kleinen Topf. Nachdem der Wein nachgeschenkt worden war, wurde das Hauptgericht serviert. Es wurde ein Teller mit Schweinebraten und ein Teller mit Rinderbraten aufgetragen. Zu dieser Wahl konnte man zwischen vier verschiedenen gegarten Gemüse und Beilagen wählen. Kasian lächelte zufrieden, als er die begeisterten Gesichter seiner Gäste sah. So etwas sah man nicht alle Tage. Aber schließlich war dies auch der Sinn und Zweck dieses Gelages. Als Nachtisch wurden schließlich kleine Becher mit Eis serviert. Zusammen mit einem milden Schnaps zur Verdauung.
Als alle zuende gegessen hatten führte Kasian seine Gäste in einen Nebenraum. Er war mit großen bequemen Sesseln bestückt. Sie Sessel waren um einen kleinen Tisch angeordnet, auf welchem bereits Wein bereit stand. „So, nehmen sie Platz. Kommen wir zum geschäftlichen Teil unseres Treffens.“
Nachdem es sich alle in den Sesseln bequem gemacht hatten, begannen die Gäste ihre Probleme zu schildern.
„Hassan versucht uns unter seine Kontrolle zu zwingen. Er droht jedem mit totaler Vernichtung, sollten wir uns Europa zuwenden,“ berichtete ein Gast. Kasian lächelte. „Im Klartext, ein Bündnis mit meiner Gruppe würde ihre Auslöschung bedeuten. Hassan wird wirklich arrogant.“ „Nun wir sind trotzdem gekommen. Sie haben den Ruf ihren Verbündeten zu helfen. Hassans despotische Herrschaft zu akzeptieren ist für uns nicht die Alternative die wir uns wünschen.“
Kasian nickte zustimmend und schwenkte sein Weinglas. „Sie wollen ein Bündnis mit mir. Aber sie fürchten Strafmaßnahmen von Hassan falls sie dieses Bündnis schließen würden.“ Einer der Gäste hob sein Weinglas. „Sie bringen es auf den Punkt. Natürlich gibt es noch eine weitere Partei in Russland. Sie gehen keine Bündnisse ein und handeln nur nach dem Willen Kanes, wie sie sagen. Sie kooperieren nicht mit anderen Anführern der Bruderschaft.“ Kasian verzog den Mund. „Sie sprechen von den sogenannten „Besahi NOD“? Hat diese Gruppe so viel Einfluss?“ Einer der älteren Gäste schüttelte den Kopf. „Nein, aber ihr Anführer ist ein kluger Kopf.“ Ein anderer Gast nickte zustimmend. „Und seine Tochter ist mindestens so schön wie er klug.“ Kasian grinste. „Oder beides. Oxana ist ihr Name wenn ich mich recht entsinne.“ Seine Gäste stimmten ihm zu. Kasian nippte nachdenklich an seinem Wein. Das Wort „Besahi“ kam ihm bekannt vor, er wusste nur nicht woher. Dann blickte er wieder auf. „Gut, kommen wir zurück zum Thema. Ich biete ihnen meine Bündnistreue an. Soll Hassan doch versuchen sie anzugreifen. Was will er angreifen, wenn er sie nicht findet?“ Die Gäste schauten ungläubig. „Wie meinen sie das?“

Kasian gab seinem Adjutanten ein Zeichen. Sander betätigte einen Knopf und eine Videowand kam von der Decke herab. Die Videowand zeigte die Versuche des Stealthgeneratoren in Portugal. Stille breitete sich über den Raum aus. Kasian erhob sich und wies auf den Videoschirm, auf dem gerade die Basis verschwunden war. „Diese Technologie können sie als Teil unseres Bündnisses betrachten. Von nun an können sie ganze Basen an der Oberfläche errichten, ohne das Hassan oder die GDI es je bemerken würde. Nur genügend Strom benötigen sie.“ Er schwieg eine Sekunde. „Oh, und natürlich meinen neu entwickelten Stealthgenerator!“

Hassan war unzufrieden. Äußerst unzufrieden. Seine Invasion bei Gibraltar war nicht geglückt. Eine Anzahl von Splittergruppen schienen sich in Russland und Polen mit Kasian zu verbünden. Trotz seiner Warnungen. Es lief alles andere als gut. Zumindest hatte er die Splittergruppe namens „die wahre Bruderschaft“ fast völlig ausgelöscht und durch einige geschickte Schachzüge kontrollierte er nun auch Indien. Aber während sich in Asien kaum noch Widerstand regte, formierte sich in Europa weiterhin ein mächtiger Block und er hatte dies nicht verhindern können.
Immer neue Hiobsbotschaften trafen ein. Kasian hatte offensichtlich die Stealthtechnologie erfolgreich weiterentwickelt. Zu was, wusste er nicht. Als ob dies nicht genügen würde schien Kasian auch in den Besitz einer der alten Tafeln gekommen zu sein. Er selbst hatte zwei Tafeln in seiner Schatzkammer. Aber die Übersetzung schien unmöglich, ohne zusätzliches Material. Mehrere Expeditionen hatte Hassan nach Zentralafrika geschickt. Aber sie waren nie fündig geworden. Dabei schienen die Hinweise auf den uralten Tempel von NOD im Kongo sehr stichhaltig zu sein. Das Cabal-Netzwerk hatte mehrere Indizien überall auf der Welt ausgegraben. Zuletzt im Tempel in Südafrika. Nachdem sich die Anführer im Süden sich ihm angeschlossen hatten, war er zumindest einen Schritt weiter gekommen. Hassan sah die Tafeln als eine Art Trumpf an. Die Worte Kanes würden ihn zum mächtigsten Mann auf der Welt machen. Nur noch wenige Hindernisse standen ihm im Weg. Die GDI war nicht das Größte. Um den alternden General auf seiner Raumstation würde er sich später kümmern. Vielleicht lies sich über den Sohn von Kasian etwas herausfinden. Möglich sollte es sein, überlegte Hassan. Er rief nach einem seiner neuen Adjutanten. „Mu-Berek, wann soll dieser Abgesandte von Kasian eintreffen?“ fragte er. „Sie meinen den Sohn von Kasian? Er wird im Laufe der nächsten Tage erwartet. Er scheint sich gerade in Portugal aufzuhalten, wie uns Spione berichtet haben. Er schließt dort seine Ausbildung ab.“ Hassan runzelte die Stirn. „Davon erfahre ich erst jetzt? Wir hätten ihn während der Invasion sicherlich in der allgemeinen Verwirrung durch ein Kommando entführen können!“ lies Hassan leise verlauten. Die leise Stimme lies den Adjutanten schrumpfen. „Äh Sir, ich kann das erklären…“ Hassan nickte nur. „Nun?“ „Sir, sie haben meinen Vorgänger töten lassen bevor er ihnen die Berichte der letzten Spionageeinsätze bringen konnte.“ sagte er kleinlaut. Hassan zeigte ein kaltes Lächeln. „Das erklärt natürlich einiges. Lassen sie es nicht noch mal soweit kommen Mu-Berek.“ Der Adjutant salutierte eilig und versuchte sich schnell aus der Gegenwart von Hassan zu stehlen. Dieser lächelte nur. „Bald wird der Bote des Friedens kommen. Kasians Sohn in meinem Stab. Das wird sicherlich amüsant“, murmelte er leise während das Lächeln erstarb.
Terag und seine Rekruten waren zurück in die Basis von Hermandes beordert worden. Seine Rekruten hatten ein wenig Fronterfahrung sammeln können, damit war Terag zufrieden. Bald würde ihre Ausbildung abgeschlossen sein. Vermutlich würde man sie gleich bei der Beförderung zum Soldaten mit Orden behängen. Vielleicht würden sie auch gleich den Rang eines Leutnant erhalten.
Terag war stolz auf seine Jungs und hoffte, dass die Truppe zusammen blieb. Seite 104 Als Terag nach dem Abendessen in sein Quartier zurück kam, lagen dort neue Marschbefehle auf dem Tisch. Er studierte die Befehle lange bevor er begriff was dort stand. Rekrut Panterre wurde in einer Sondermission nach Kairo aufbrechen. Die restlichen Rekruten sollten sich bereit machen in die Heimatbasis zurück zu kehren. Nun wusste er warum seine Rekruten diese ganze Sondertour erhalten hatten. Jemand im Oberkommando wollte einen erstklassig ausgebildeten Rekruten. Vermutlich sollte er als diplomatischer Soldat an Hassans Hof. Ein diplomatischer Soldat. Welch ein Unwort, dachte Terag. Soldaten welche sich in Diplomatie üben mussten. Er hoffte Panterre würde öfter an Gefechten teilnehmen können als an den langwierigen Verhandlungen verschiedener Splittergruppen. Dennoch schien etwas noch immer im Dunkeln zu liegen. Panterre mochte gebildet sein, das hatte er bemerkt und ein guter Soldat noch dazu, aber als Diplomat oder Spion an Hassan Hof geschickt zu werden, wäre doch riskant. Dafür war er schließlich nicht ausgebildet worden. All diese Intrigen und Ränkeschmiederei bereitete ihm Kopfweh. Terag legte den Marschbefehl wieder auf den Tisch und ging sich duschen. Er war ein Soldat, kein Denker. Vielleicht würde sich alles aufklären, irgendwann.
Gregor hatte es sich in einem Sitz des Untergrund BMT bequem gemacht. Sein Ausbilder Terag hatte ihn ohne viel Worte die neuen Marschbefehle übergeben und ihm befohlen zu packen. Er musste so schnell aufbrechen, dass er sich nicht einmal von seinen Kameraden verabschieden konnte. Nun las er abermals den neuen Marschbefehl auf seinem Datenblock. Das Wappen seines Vaters in der oberen rechten Ecke der Datei kennzeichnete die Herkunft der übermittelten Nachricht. Ein im Hintergrund eingelassenes Wasserzeichen bestätigte dem Datenblock die Echtheit des Dokumentes. Die Befehle waren nüchtern und militärisch.

Bruderschaft von NOD: Koalition Kasian
Marschbefehl 00P-CABAL-D-6/2028/0712/1

Rekrut Panterre (G.P.23658), Sie brechen umgehend nach Kairo auf. Ein BMT samt Besatzung wird ihnen von lokalen Streitkräften zur Verfügung gestellt. In Kairo werden sie bereits erwartet. Sie werden dem Stab von Hassan zugeteilt und unterstehen seinen Befehlen bis auf weiteres.

Im Namen von Kane!
Gez.
F. Sander
i.a. von Kasian

Gregor war enttäuscht. Sein Vater hatte ihm nicht einmal eine persönliche Nachricht geschickt. Er wusste zwar, dass er als eine Art Friedenssymbol geschickt wurde, aber die Wahrheit sah anders aus. Hassan hatte versucht in Spanien und Portugal Fuß zu fassen. Er hatte einen direkten Verbündeten von seinem Vater angegriffen. Sein Marschbefehl und die Arbeit im Stab von Hassan waren nicht mehr als pure Heuchelei.
Gregor schaltete seinen Datenblock ab und bückte sich nach seinem Rucksack. Er wühlte kurz darin und zog dann eine Packung der Notration heraus. Er hatte Hunger und mit Sicherheit würde er die nächste Zeit wenig zu Essen bekommen. Dieser BMT würde ihn zwar nur bis zum nächsten Bahnhof der Untergrundbahn bringen, aber auch das konnte seine Zeit dauern. Er zog an einer kleinen blauen Lasche und sah der Packung zu wie sie sich erhitzte. Diese Notrationen gehörten noch zu den modernen Versionen. Eine chemische Reaktion in zwei kleinen Taschen in der Plastikverpackung lies die Mahlzeit schnell heiß werden. Aber Gregor hatte leider nur zwei solche Mahlzeiten bekommen. Ansonsten hatte man ihm die Standartrationen ausgehändigt. Trockene Müsliriegel und ähnlichen Fraß. Gregor schüttelte sich unwillkürlich und riss dann die Plastikverpackung der Ration ab. Der warme Duft von Gulasch strömte Gregor in die Nase. Gregor zuckte die Achseln und grinste. Welche Überraschung. Er hatte schon befürchtet die Ration würde etwas anderes enthalten. Sander studierte eine neue Auswertung der Schrifttafel. Die neuen Informationen aus dem Jemen hatten die Übersetzer etwas weiter gebracht. Offensichtlich lag der Schlüssel tatsächlich in einer Mischung verschiedener arabischer Sprachen aus den unterschiedlichsten Epochen. Er blickte fasziniert auf den Computerbildschirm. Der Computer hatte einige Vokabel dieser Sprache übersetzt. Die entsprechenden Schriftzeichen waren blau unterlegt. Am Rand wurde die Herkunft der Sprachen aufgeführt. Sander schüttelte den Kopf. Die Schriftzeichen hatte der Computer nun zu 54 Prozent übersetzt, aber selbst dann benötigte er Unmengen anderer Schriften um den richtigen Wortlaut heraus zu finden. Er blickte noch eine Weile auf die Ansammlung von Alt-Ägyptischen Wörtern in der Datenbank und sah zu wie der Computer eine neue Unterdatei anlegte. Sumerische Vokabeln, laut der Anmerkung des Computers. Sander schüttelte den Kopf und stand auf. Er schaute auf seine Uhr und stellte erschrocken fest, dass er vor einer Minute Kasian hätte wecken sollen. Schnell lief er aus dem Arbeitszimmer. Zum Glück lag Kasians Zimmer auf dem selben Gang. Nach wenigen schnellen Schritten stand Sander vor der Türe des Schlafzimmers. Er klopfte sachte an. „Sir?“ Kasian antwortete nicht sofort. Schließlich hörte man ein leises Stöhnen aus dem Zimmer dringen. „Haben wir schon sechs Uhr Sander?“ Sander lächelte. So ging das fast jeden Tag. Es war zu einem Ritual geworden. „Ja Sir, es ist drei Minuten nach. Der Butler hat das Frühstück bereits in der Küche serviert.“ Nach einem lauten Seufzer aus dem Zimmer antwortete Kasian. „Gut, danke Sander. Frühstücken sie mit?“ „Nein danke Sir, ich bin bereits seit einer Stunde auf den Beinen.“
Kasian lachte. „Sehen sie, deswegen habe ich sie ausgewählt. Sie sind nicht nur fleißig, sondern essen mir auch nicht meine Brötchen weg.“ Er öffnete die Türe und trat auf den Gang. Er war in einen teuren Morgenmantel gehüllt und lächelte verschlafen. Sander nickte ihm zu. „Guten Morgen, Sir.“
Gregor hatte unruhig geschlafen. Er war bisher drei mal umgestiegen. Das bedeutete er war entweder von der Crew aus dem Schlaf gerissen worden, oder eine Computerstimme hatte ihn geweckt. Sein ordentliches Essen war ihm schon lange ausgegangen, aber immerhin hatte er nun wieder in einem Untergrund Schnellzug Platz genommen und hier gab es schließlich Verpflegung.
Die anderen Fahrgäste stellten sich dem einfachen Soldaten nicht vor. Vermutlich hielten sie ihn für einen Wartungstechniker welcher während der Fahrt etwas überprüfen wollte. Nach einem kurzen Aufenthalt begann sich der Zug wieder in Bewegung zu setzten und nahm Kurs auf Norditalien.
Kasian trank gerade seine zweite Tasse Kaffee als Sander zu ihm in die Küche kam. Kasian biss in sein Brötchen und schaute zu ihm auf. „Haben sie doch Hunger bekommen?“ Sander schüttelte den Kopf. „Sir, ich habe hier die neusten Auswertungen über die Schrifttafel.“ Er legte einen Computerausdruck auf den Tisch. Kasian legte sein Brötchen zur Seite und schob die Tasse zur Seite. Lange studierte er die übersetze Passage um sich schließlich in seinem gepolsterten Stuhl zurück zu lehnen. Er spitzte die Lippen und kratze sich nachdenklich an der Stirn. „Die Worte Kanes,“ sinnierte er. Kasian lächelte und griff wieder nach seiner Tasse. Er trank einen Schluck Kaffee, dann schaute der zu Sander auf. „Die Worte Kanes! Wir haben seine Prophezeiungen. Das wird die Bruderschaft vereinen.“
Sander nickte. „Ja Sir, ich denke das dürfte hilfreich sein. Aber wir sollten noch die komplette Übersetzung abwarten.“ Kasian trank einen weiteren Schluck und rieb sich das Kinn. „Wenn sie meinen. Aber beeilen sie sich!“ Sander nickte und ging wieder in den ersten Stock. Seite 106 Kasian blickte aus dem Fenster. Ein weiterer Schluck Kaffee brachte seine Gedanken in Schwung. Lange überdachte er die Möglichkeiten der Übersetzung.
Terag und seine Rekruten erreichten die Hauptbasis nach der abermals langen Fahrtzeit. Terag rieb sich die müden Augen als er von seinem Datenblock aufsah. Er hatte bis vor einigen Minuten die letzten Ausbildungseinheiten seiner Truppe geplant. Im Grunde völlig unnötig, wie Terag festgestellt hatte. Seine Jungs hatten Fronterfahrung, sie hatten ihre ersten Gefechte mit der GDI bestens überstanden. Den kleinen Kratzer den sich sein einer Rekrut bei dem Angriff auf den Titanen zugezogen hatte, war kaum der Rede wert gewesen.
Terag blickte ein letztes Mal auf die Trainingseinheiten. Verdecktes Vorgehen in gemäßigten Regionen. Das hieß soviel wie ein kleiner Angriff auf eine Basis der GDI. Er hoffte nur, diese Attacke von Kasian genehmigt zu bekommen. Daran schloss sich ein Leergang über die neue Stealthtechnologie an. Im Grunde ebenso unnötig, da sie als erste Soldaten die Auswirkungen des Tarnfeldes beobachtet hatten, aber Terag legte viel Wert darauf die Hintergründe zu kennen. Er selbst musste sich eingestehen bei dieser neuen Erfindung einige Defizite zu besitzen, daher würde er ebenso an diesem Lehrgang teilnehmen. Er runzelte die Stirn. Bedienung von Artillerie und schweren Geschützen. Dieser Punkt war wichtig. Im Normalfall würden seine Rekruten nie mit solchen Waffengattungen in Kontakt kommen, aber im Schützengraben gab es keinen Normalfall. Er hatte schon oft genug mit angesehen wie hinter seinem Posten eine Pak-Einheit das Feuer einstellen musste, nur weil keiner der Soldaten wusste, wie sie die Waffe bedienen mussten. Natürlich waren die neuen PAKs Computergesteuert und mit Lasertechnologie ausgestattet, aber das hieß nicht, dass seine Rekruten nicht auch irgendwann altes Material verwenden mussten. Terag drückte auf das Display und beendete den Datenblock. Mit einem leisen Seufzer stand er auf und holte seine Ausrüstung. Er war weit herum gekommen, seit er für Kasian kämpfte. Irgendwann würde er ihm dafür danken müssen, dachte er und trat auf den Bahnsteig.
Er war regelrecht aufgeregt. Nur wenigen Soldaten wurde dieses Privileg zuteil. Die Basis im Berg wurde nur selten angesteuert um die Entdeckung so gering wie möglich zu halten. Es dauerte noch weitere fünf Minuten bis sie in einen kleinen Hangar eintrafen und stoppten. Während Gregor aus dem BMT ausstieg, machte sich eine Wartungscrew bereits an die Arbeit. Ein dicker Schlauch wurde angebracht und zwei Datenkabel eingestöpselt. Man hörte den Treibstoff in den Tank des BMT fließen. Die Datenkabel würden wohl das interne Netz des BMT auf den neusten Stand bringen. Gregor nahm sich vor später die neusten Nachrichten aus dem Cabal-Net zu laden, sicherlich wurde auch diese mit in den BMT übertragen.
Er schaute sich in dem kleinen Hangar um. Die Höhle war nur für maximal vier Fahrzeuge ausgelegt. Die Crew war so klein, dass sie immer nur ein Fahrzeug betreuen konnte. Alles ein etwas kleinerer Maßstab als bei den Basen seines Vaters. Gregor vermutete, dass es nicht allen Gruppen so gut ging, wie der Koalition um seinen Vater. Er ging einige Stufen empor und erreichte einen langen Gang. Gregor lächelte, in einigen Punkten ähnelten sich wohl alle Basen. Auf dem Betonboden konnte man die typischen Wegemarkierungen erkennen. Er folgte einem der Markierungen und erreichte bald eine enge Treppe. Die Treppe schraubte sich in die Decke. Er stieg sie empor und erreichte ein höheres Level. Ein enger Gang aus Seite 107 Beton verlief hier. Gregor entschied sich dem Flur nach links zu folgen. Nach hundert Metern zweigte rechts von ihm ein Gang ab und endete zehn Meter weiter in einer Leiter. Gregor hielt auf die Leiter zu. Sie führte in einen kleinen Bunker. Er war gerade nicht besetzt, also kletterte er die Leiter empor in den Bunker. Das Tageslicht blendete ihn zuerst. Er schloss die Augen und verweilte einen Augenblick. Dann öffnete er sie und blickte durch einen kleinen Spalt in der Mauer ins Freie. Gregor war überwältigt.
Die Sonne spiegelte sich tausendfach in den Kristallen der Tiberiumfelder. Die Hänge waren über und über mit grünem und blauem Tiberium überwuchert. Große Bäume ragten vereinzelt aus den Feldern und spieen unentwegt neue Kristalle aus. Ein glitzernder Schimmer lag über dem Tal und die Luft zitterte in der Mittagshitze. Kleine Kristallwolken schwebten über den Tiberiumbäumen. Eine Herde mutierter Tiere stand am Ufer des Tiber und suhlte sich im Schlamm. Aber der Schlamm selbst schien fast völlig aus Tiberium Kristallen zu bestehen. Kleine zermahlene Stückchen ließen das Wasser grün glitzern. Der Fluss schwemmte immer neue Kristalle Flussabwärts. Gregor war fasziniert. Das laute Dröhnen eines OrcaTransporters schreckte ihn auf. Der Transporter der GDI flog den Fluss entlang. Gregor wusste nichts über die Sensoren dieser großen Schiffe und ebenso wenig kannte er sich mit diesen Bunkern aus. Er beschloss schnell wieder in den Gang zurück zu kehren. Er hatte gesehen weswegen er gekommen war.