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C&C Fan Fiction – Die Erben der Bruderschaft

4. Kapitel

Es war unfair. Schlicht unfair, dachte Gregor als ihn die Alarmglocken aus dem Schlaf rissen und das Trommelfell strapazierte. Er drehte sich noch einmal auf seinem Feldbett um und versuchte wieder einzuschlafen. Dann registrierte er, dass der Alarm kein Traum war. Sogleich sprang er auf. Er schaute in die Runde. Die Anderen waren ebenfalls aufgesprungen und zogen sich bereits an. Gregor begann das Selbe zu tun.
Die Alarmglocken plärrten noch einige Zeit weiter. Gregor und seine Kameraden waren zu dieser Zeit allerdings längst aus der Baracke gestürmt. Es musste ein echter Alarm sein, da waren sich alle sicher. Soviel wussten sie inzwischen von Ausbildungsverfahren. Würde es eine Probe sein, würde ihr Ausbilder vor der Baracke auf sie warten. Aber dies war nicht der Fall. Ganz im Gegenteil.
Terag rannte zusammen mit seinen Kollegen aus den Unterkünften der Ausbilder, etwa zur selben Zeit wie die Rekruten aus ihren Baracken stürmten. Das Chaos schien perfekt. Alles lief durcheinander und überall wurden Befehle gebrüllt. Aber dem war nicht so. Alle Rekruten waren inzwischen so geübt, dass sie ihren Platz auf dem Exerzierplatz kannten und sich dort aufstanden. Die Ausbilder standen kurz in einer kleinen Gruppe zusammen und starrten auf eine Kommunikationseinheit. Jeder hob einen Datenblock in der Hand und schien sich Informationen zu übertragen, während sie jemandem lauschten. Dann schwärmten sie aus und bellten ihren Rekruten Befehle zu.
Auch Terag lief schnell auf seine Truppe zu. „Gefechtsalarm. Jemand greift die Versorgungstunnels im Westen an. Mitkommen!“ Es blieb ihnen keine Zeit sich näher Gedanken über die Worte ihres Ausbilders zu machen. Sie folgten ihm als er auf einen Truppentransporter zusteuerte. Diese Fahrzeuge wurden nicht in Kampfeinsätzen verwendet. Sie wurden ausschließlich zum Transport von Nachschub benutzt. Sie sprangen zusammen mit zwei oder drei anderen Gruppen auf die Ladefläche. Kaum hatte der letzte Rekrut unter den bellenden Befehlen seines Ausbilders die Laderampe erreicht, da gab der Fahrer des Wagens Gas. Ein Ruck ging durch das Fahrzeug und schüttelte sie alle durch, dann waren sie auf dem Weg. Nach kurzer Zeit erreichten sie einen Tunnel, der in den Höhlenboden führte. Das Fahrzeug bremste ab und die gesamte Truppe sprang herunter. Mit eiligen Schritten liefen sie hinter ihren Ausbildern her, welche sie in den Tunnel führte.

Es stellte sich schnell heraus, dass es ein Depot war. Innerhalb von wenigen Minuten steckten sie alle in Kampfanzügen und hatten ein M16 Gewehr geschultert. Andere Gruppen eilten bereits wieder nach draußen, aber Terag hielt seine Rekruten auf. „Stopp! Kein Einsatz ohne die Lage zu kennen.“ Er trat an die graue Betonwand des Depots und zog aus irgendeiner versteckten Tasche ein kleines Stück Kreide. Er umriss mit der Kreide einen Tunnel. Auf einer Seite stellte er den Ausgang zur Basis dar. Dann runzelte er die Stirn und blickte auf seinen Datenblock. Er drückte zwei Tasten und zeichnete fünf Rechtecke ein und versah sie mit einem Pfeil der in Richtung Basis deutete. „Achtgeben meine Herren. Ich wiederhole mich nur ungern. Dies ist der Versorgungstunnel Beta3. Ein Konvoi von Sammlern wird gerade durch diesen Tunnel in die Basis gebracht um sie einer Routinewartung zu unterziehen. Jemandem ist es offensichtlich gelungen die Bordmannschaften auszuschalten und versucht die Sammler unter Kontrolle zu bringen.“ Terag lächelte. „Nun wir können uns etwas Zeit lassen. Unser Angreifer muss die Sammler zuerst im Tunnel wenden, um sie möglichst zügig zu entwenden.“ Er hob abermals die Kreide und zeichnete zwei Schächte ein, die parallel zu dem Versorgungstunnel verliefen. Jeweils ein Schacht auf jeder Seite. „Dies sind kleine Schächte, welche die Energieversorgung der umliegenden Tunnelbeleuchtungen gewähren. Meine Kollegen haben diesem Detail keine Beachtung geschenkt. Ich denke das ist ein Fehler.“ Er hob den Blick und schaute seinen Rekruten in die Augen. „Meine Herren. Dies wird hart werden. Wir werden durch einen dieser Tunnel in den Rücken des Feindes gelangen und den Versuch die Sammler zu entwenden im Keim ersticken.“ Er schwieg einen Moment. „Im Namen von Kane!“ stieß er hervor. „Kane lebt im Tode!!!“ echote die Antwort von den Wänden.
Gregor rutschte erneut von einem dicken Kabelstrang ab und verkniff sich einen Fluch. Sie waren nun seit etwa zehn Minuten durch diese engen Schächte gekrochen. Nun zumeist hatten sie geduckt laufen könne, aber an einigen Stellen hatte sich der Schacht durch Kabelbündel dermaßen verengt, dass er sich schlecht vorstellen konnte, wie hier eine Technikercrew ihre Arbeit tun konnte. Die Kabel schienen gut isoliert. Gregor hoffte dies zumindest, denn überall drang Sickerwasser in den Schacht ein und machte die dicken Kabelstränge zu einer rutschigen Angelegenheit. Wieder kam eine enge Biegung vor ihnen in Sicht und Gregor fluchte leise über die sperrigen M16 Gewehre. Sie waren für ihr Vorwärtskommen sehr hinderlich. Aber er wollte lieber keinen Gedanken daran verschwenden, was geschehen würde, wenn sie hinter dem Feind auftauchten und ihn versuchten mit ein paar Kieseln aus dem Tunnel zu bewerfen.
Sie schafften es dann doch ohne große Verzögerung durch die enge Kehre und durch die dünne Wand zum Tunnel hörten sie Schüsse. Diese wurden immer lauter. Sie mussten bald in der Gefechtszone sein. Terag, der die Spitze übernommen hatte schwenkte seinen kleinen Seite 59 Leuchtstab. Er hatte verboten die Schachtbeleuchtung zu aktivieren, was die Sache nicht unbedingt leichter machte. Vor allem da nur er so einen Leuchtstab mitgenommen hatte. Der Stab leuchtet in mattem roten Schein und erhellte den Schacht ein wenig. Immer wieder spähte Terag durch kleine Schotts, die in den großen Tunnel führten. Gregor erkannte nun, wie praktisch es war, dass jedes Schott eine kleine Sichtluke besaß, die sich von innen öffnen lies. Nach weiteren fünf Minuten waren sie soweit vorgedrungen, dass sie neben sich im Tunnel, dass laute Hämmern von Maschinengewehren hören konnten. Mehr konnten beide Seiten nicht einsetzen. Eine Granate oder ein Sprengsatz hätte womöglich die Sammler zu unnutzem Schrott verwandelt. Also lief das Gefecht auf einen Kampf, Mann gegen Mann heraus.

Phillip glitt von wieder einmal von einem Kabel ab und knallte mit einem dumpfen Schlag seitlich gegen den Fels. Terag drehte sich um und sein Gesicht zeigte wenig Begeisterung. Phillip dagegen kämpfte mit sich, nicht vor Schmerz aufzuschreien. Sein Gesicht war verzerrt, aber er rappelte sich auf und nickte zu seinen Kameraden. „Weiter, es geht schon“ presste er heraus und hielt sich seine Schulter. Nach einigen Metern, hörten sie das laute Dröhnen der großen Sammlermotoren. Sie schienen zum Teil in Bewegung, aber das Feuergefecht übertönte alles und lies keine genauen Rückschlüsse zu. Terag stand inzwischen vor einem weiteren Schott und schaute nach draußen. Er winkte seine Rekruten heran. „Sie benutzen den vordersten Sammler als Deckung und Blockade. Er steht quer im Tunnel, damit die restlichen Sammler ohne Gefahr abgeholt werden können. Wenn sie erst einmal aus den Tunnel um die Basis raus sind, wird es schwer sein sie im Labyrinth der Tunnels zu lokalisieren. Sie werden in Kürze dieses Schott passieren.“ Der Ausbilder zeigte seine Zähne, doch Gregor wollte nicht glaube, dass dies ein Lächeln sein sollte. „Sie werden es zumindest versuchen.“
Kasian stürmte im Schlafmantel in sein Arbeitszimmer. Sein Adjutant sah müde aus, hatte es aber offenbar geschafft in seine Uniform zu schlüpfen. Dennoch sah diese zerknittert und faltig aus. „Was ist hier los?“ bellte Kasian. Sander schien schon eine Minute früher im Büro eingetroffen zu sein. Er hatte den Videoschirm bereits aktiviert und einige Daten auf den großen Schirm geholt. Als Kasian durch die Türe stürmte, drehte er sich zu ihm. „Eindringlinge im Versorgungstunnel Beta3, Sir.“ Er drückte auf der Konsole und eine Risszeichnung der Basis erschien. Dann zoomte das Bild auf den westlichen Rand der Höhle und einen Tunnel. Rote Punkte zeigten an, dass schon fünf Einsatzgruppen vor Ort waren. Fünf Rechtecke blinkten blau auf, schienen sich aber nicht viel zu bewegen. „Ist das einer unserer Sammlerkonvois?“ stieß Kasian hervor. „Ja, Sir. Laut dem bisherigen Bericht wurde die Eskorte sowie die Mannschaft der Fahrzeuge ausgeschaltet. Die Eindringlinge versuchen derzeit die Fahrzeuge zu wenden und die Einsatztruppen in Schach zu halten“ beantwortete Sander die Frage. Kasian betrachtete die Einsatztruppen genauer. Er drückte eine Taste und sagte: „Cabal! Zeig mir die einzelnen Soldaten als Punkte.“ Eine mechanische Stimme erklang und antwortete auf eine seltsame melodische Art: „Sofort Kasian.“
Das Bild zoomte noch näher an das Geschehen heran und die Punkte die Gruppen dargestellt hatten, lösten sich in kleine Häufchen Punkte auf. Die Aufstellung der Gruppen war zumeist schlecht gewählt, da einige der Soldaten hektisch ihre Position wechselten. Ein weiteres Problem wurde Kasian bewusst, als er die Gruppen kurz überflog. Alle Einsatzgruppen besaßen etwa fünf Soldaten. „Was sind denn das für Einsatzgruppen? Wer hat solch eine schwache Gruppenzahl angeordnet?“ brüllte Kasian wütend. Sander beugte sich über die Konsole und drückte einige Tasten. Auf dem Schirm erschien ein Fenster mit weiteren Daten. „Nun, Sir. Ich denke das liegt daran, dass es Rekruten sind, wie es scheint.“ Kasian stampfte wütend auf und starrte auf den Schirm. „Was im Namen Kanes, machen meine Rekruten da draußen?“ Sander schaute von der Konsole auf. „Laut dem diensttuenden Offizier waren dies die einzigen Truppen die auf die Schnelle am Einsatzort sein konnten. Verstärkung ist unterwegs und sollte bald eintreffen.“ Sander betätigte eine weitere Taste und eine Seite 60 Ankunftscountdown erschien auf dem Schirm. Kasian starrte weiterhin auf den Schirm. „Das ist zu lange. Bis dahin haben sie die Sammler längst in das Tunnellabyrinth gebracht.“ Terag versetzte dem Schott einen festen Tritt. Diese sprang mit einem metallenen Klirren auf und gab den Weg in den Tunnel frei. Der Ausbilder sprang in den Gang und gab eine Salve in Richtung der Angreifer ab. Die Geschosse leuchteten gelb im Tunnel, als sie in einer kurzen Salve in die Richtung der Sammler rasten. Samuel stürmte hinter Terag aus der Tür. Beide warfen sich auf den Boden und robbten auf die andere Seite des Tunnels. Die Sammler stoppten aufgrund des plötzlichen Geschosshagels. Die Sammler hatten noch nicht vollkommen gewendet und die Mannschaften versuchten nun fieberhaft Deckung zu finden. Ein mutiger Soldat der Gegenseite raffte sich auf und kletterte auf das Dach des ersten Sammlers. Er gab zwei Feuerstöße ab, die auf das Schott zielten, bevor Samuel ihn mit einer Salve wieder vom Dach holte. Der Soldat knickte zuerst ein um dann seitwärts vom Dach des Sammlers zu rollen. Dies war das Zeichen für die restlichen Rekruten. Sie stürmten aus dem Schott und gaben kurze Feuerstöße ab. Sie suchten sogleich Deckung hinter einigen Stützpfeilern des Tunnels, als ihr Feuer erwidert wurde. Gregor schaffte dies nur mit einem großen Hechtsprung, da er sich zu weit hinaus gewagt hatte. Er fiel mit dem Kopf zuerst in den staubigen Sand des Tunnelbodens. Aber dies rette ihm das Leben, denn dort wo er noch eben gestanden hatte, schlugen die Geschosse des Gegners ein und der Tunnelboden glühte matt. „Keiner spielt hier den Helden! Sonst erschieße ich ihn eigenhändig“ brüllte Terag zu Gregor.

In Deckers Magen bildete sich ein Knoten. Wulf hatte gesagt, es würde keinerlei Probleme geben. Es wären keinerlei Truppenverbände in der Nähe. Wulf hatte sich offensichtlich geirrt. Decker lugte über seine Deckung und beobachtete wie die kleine Gruppe Soldaten einen seiner Untergebenen vom Dach des Sammlers schossen. Sie waren genau in ihrem Rücken aufgetaucht. Sie hatten keinerlei Fluchtmöglichkeit.
Decker wusste wie dringend sie die Sammler benötigten und nun schien alles wegen diesem kleinen Hindernis zusammen zu brechen, was sie aufgebaut hatten. Natürlich stimmte es, sie hatten Probleme. Der Griff nach der Po Ebene war ein Desaster gewesen und hatte sie sehr viel gekostet, aber noch war es nicht vorbei. Sie hatten noch immer großen Einfluss in Europa. Decker gab einen kurzen Feuerstoß ab und duckte sich abermals. Diese Aktion um die Sammler zu entwenden, war schon die ganze Zeit mehr eine Verzweiflungstat gewesen, aber nie hätte er gedacht, dass es so schief laufen konnte. Er schluckte schwer und gab dann neue Befehle an seine Einsatzgruppe.
Gregor kauerte hinter einem dicken Stützpfeiler. In kurzen Abständen hämmerten immer wieder Geschosse gegen den Betonpfeiler. Er hoffte nur, dass die Konstruktion solide war, denn sonst würde dieser Tunnel ein sehr unangenehmer Ort sein. Abermals kontrollierte er sein Magazin. Es leuchtete in einem matten Blau und schien förmlich danach zu schreien, an dem Feuergefecht teil zu nehmen. Gregor gab dem Magazin nach und lehnte sich etwas vor und hob sein M16. Er lies eine kurze Salve gegen die Deckung der Diebe prasseln und zog sich dann wieder zurück. Es geht lediglich darum sie aufzuhalten, rief er sich ins Gedächtnis. Die Verstärkung sollte bald eintreffen.

Staub und kleine Splitter flogen an ihm vorbei, als die Geschosse wieder seinen Pfeiler bearbeiteten. Er blickte auf die andere Seite des Tunnels. Terag und Samuel duckten sich tief hinter die Pfeiler. Meist war es Terag der einen gezielten Feuerstoß abgab um dann schnell wieder in Deckung zu gehen. Ein weiterer Dieb fiel im Kreuzfeuer der Belagerer. Seine Schreie erfüllten den Tunnel und Gregor lief es kalt den Rücken herunter. Ein einzelner Schuss hallte durch den Tunnel und der schwer verwundete Soldat verstummte. Gregor drehte sich um als er Chris keuchen hörte. Chris hing im Versorgungsschacht und klammerte sich an ein Kabel während er sich übergab. Gregor drehte sich schnell wieder um und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Gegner. Er wollte nicht, dass sie durch seine Unachtsamkeit einen Ausbruch nicht abwehren konnten. Es war, als hätte der Kommandant der Angreifer eben diesen Gedanken gefasst. Fünf seiner Männer versuchten langsam vor zu pirschen und sich gegenseitig Feuerschutz zu geben. Doch anders als Gregor hatte Terag diese Aktion schon erwartet und in dem Moment als die Angreifer versuchten zu ihnen vorzustoßen, spuckte sein Gewehr tödliche Fracht. Drei der Soldaten fielen im Kugelhagel von Terag. Die Rekruten feuerten nun ebenfalls. Sie wechselten sich ab und immer einer sprang vor die Deckung und gab einige Schüsse ab. So verwandelte sich ihre Blockade durch ihr Dauerfeuer in eine unüberwindliche Mauer. Die Rekruten der anderen Gruppen schienen die Angreifer ebenso zu bedrängen. Einer der Angreifer stürmte blind vor. Er schrie etwas undeutliches und feuerte blindlings in die Richtung von Gregor.
Der Pfeiler musste abermals für seine unglückselige Position büßen und große Stücke wurden aus ihm heraus gerissen, dann sprang Phillip in den Tunnel. Er rollte sich ab und lag auf dem Bauch, als er sein Gewehr hob und auf den herausstürmenden Soldaten schoss. Der Soldat blieb in Bewegung als in die Impulsgeschosse durchschlugen. Er zuckte als einige seiner Muskel den Dienst verweigerten, aber er lief noch einige Meter weiter und feuerte auf Phillip. Dieser rollte sich gerade wieder in Deckung als der Soldat zwei Meter vor den Pfeilern zum stehen kam und mit dem Gesicht nach vorn in den Staub fiel. Phillip ächzte als er den Streifschuss betrachtete, den er sich eingefangen hatte. An seiner Schulter klaffte die Uniform auf. Eine kleine Rauchwolke stieg von den Rändern der Uniform auf, die unter dem Streifschuss geschmolzen war. Die Schulter selbst war relativ intakt. Ein kleines Stück des Fleisches schien verbrannt, aber es blutete nicht. Trotzdem wurde Phillip leichenblass. Decker schaute auf den verbliebenen Soldaten seiner Truppe. Sie waren noch zu sechst. Er schluckte hart, nein nun waren sie noch zu fünft. Neben ihm brach gerade einer seiner Soldaten zusammen. Leise röchelnd hob er eine blutige Hand zu seinem Kommandanten. Decker schloss die Augen und fragte sich, ob all diese Kämpfe überhaupt Sinn machten. Er öffnete die Augen und dann stand sein Entschluss fest. „Feuer einstellen. Es hat keinen Sinn. Wir ergeben uns“ rief er seinen verbliebenen Soldaten zu. Diese nickten nur und senkten die Waffen. Sie waren zusammen einen langen Weg gegangen. Decker und seine Leute hatten so manches Gefecht überlebt und nun hatte sie es doch erwischt. Er hasste den Gedanken sich ergeben zu müssen, aber es gab keinen Ausweg. Er zog seinem toten Kameraden ein kleines weißes Taschentuch aus der Tasche. Er hatte es immer bei sich gehabt. Irgendein Glücksbringer von seiner Frau. Decker hoffte, dass er damit mehr Glück haben würde. Er hängte das Taschentuch an sein Gewehr und hob die Waffe. Er schwenkte die kleine weiße Flagge und wartete ab. Innerlich fluchte er. Es war erniedrigend, bei Kane, aber es sah keinen anderen Ausweg.
Sie hatten die Diebe aufgehalten. Gregor war stolz auf ihren Einsatz und die anderen Rekruten bewunderten sie. Am Ende hatten nur fünf der Diebe überlebt. Sie hatten sich schließlich ergeben und sich gefangen nehmen lassen. Die Abwehr, die so schnell aus den Rekruten gebildet worden war hatte allerdings auch Verluste zu beklagen. Von den fünf Gruppen die mit ihnen ausgerückt waren, kamen vier zurück. Was nicht heißt, dass sie gesund zurück kamen. Gregor fragte sich ob es diesen Einsatz wert gewesen war. Er wunderte sich über die gesamte Sache sehr. Bei dem großen Feldherrn Mordechai, wer gab den Befehl grüne Rekruten in eine Schlacht zu schicken.
Nachdem Terag mit ihnen wieder zurück zur Baracke gefahren war, kümmerte er sich zusammen mit einem Sanitäter um Phillips Wunde. Sie schien nicht all zu schlimm zu sein, dennoch setzte es der ganzen Gruppe zu. Durch die Verwundung ihres Kameraden wurde ihnen bewusst, wie nahe sie dem Tod gewesen waren. Es hätte jeden von ihnen erwischen können.
Sie saßen still auf ihre Betten und starrten ins Leere. Gregor wusste nun, was es hieß den Rekrutenstatus hinter sich zu lassen. Es hatte nichts damit zutun, seine Ausbildung abgeschlossen zu haben. Entscheidend war es, dass man sein erstes Gefecht überlebte. Das gab ihm zu denken, genauso wie den Anderen der Gruppe. Als Phillip zurück kam, war er nicht mehr blass. Er lächelte sogar ein wenig. „Kommt Leute, Kasian hält eine Rede. Alle sollen sie hören!“
So gingen sie also in die Baracke, die normalerweise die Kantine beherbergte. Als sie die Türe öffneten und hindurch schritten, glitten sie ein in den Schwall aus Gemurmel und Gelächter. Alle Rekruten und ihre Ausbilder waren versammelt. Offenbar gab es zur Feier des Tages eine Sonderration. Als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten, um ebenfalls ihre Sonderration abzuholen, drehten sich viele Rekruten um und klopften ihnen auf die Schulter. Die Ausbilder der anderen Gruppen nickten anerkennend. Phillip hatte die meisten Probleme damit. Er trug einen Verband, aber er verbarg diesen unter seiner Uniform und so klopften immer wieder einige Rekruten auf seine Wunde. Aber er riss sich offenbar zusammen und lächelte seinen Kameraden zu.
Die Sonderration war wirklich eine Belohnung. Es gab Fisch. Etwas, was viele der Rekruten noch nie zuvor gesehen hatten. Nur der göttliche Kane konnte wissen woher Kasian diese äußerst wertvollen Nahrungsmittel beschafft hatte. Selbst Gregor war überrascht über die Qualität des Fisches und er kannte sich mit delikaten Essen relativ gut aus. Dann wurde es still als ein großer Videoschirm von der Decke gelassen wurde. Er war riesig und hing so in der Luft, dass jeder in der Baracke den Schirm sehen konnte. Als sich der Schirm vollständig ausgerichtet hatte, aktivierte er sich.
Ein kleiner roter Punkt erschien auf einem schwarzen Hintergrund. Dieser begann zu leuchten und der rote Punkt breitete sich aus. Er wurde immer größer und erreichte bald die Ränder des Schirms. Dort blieb der rote Lichtschein beständig und breitete sich nicht mehr weiter aus. Ein großen Logo der Bruderschaft erschien auf dem Schirm und drehte sich langsam. Dann bildeten sich Worte auf dem Logo der Bruderschaft:

>> EINHEIT << ….
>> EINE BRUDERSCHAFT << …
>> IM NAMEN VON KANE << …
>> FÜR DIE TECHNOLOGIE DES FRIEDENS <<

Dann wurde das Bild schwarz um kurz darauf den Buchstaben „K“ in Runenschrift darzustellen. Das „K“ bette sich ein eine modernere Version des Wappens der Bruderschaft ein. Die Rekruten in der Baracke riefen nach ihrem Anführer. „KASIAN! KASIAN! KASIAN!“
Plötzlich erschien das Gesicht von Kasian auf dem Schirm und alle im Raum jubelten laut. Kasian lächelte. Gregor konnte sich denken weshalb. Sein Vater hatte viele Kameras mit denen er alle Versammlungsorte genau einsehen konnte. Den Jubel der Massen genoss er. Immer noch lächelte er. Doch schließlich wurde das Lächeln von einer finstereren Miene verdrängt. Der Jubel verebbte und Kasian begann zu reden.
„Brüder!… Schwestern!… Anhänger der Bruderschaft von NOD!!. Hört mich an! EINHEIT ist es wonach wir streben. Die Technologie des Friedens, KANES Erbe! WIR sind die Kinder seiner Gedanken. WIR sind seine Hand. WIR vollenden SEIN Werk!“ Kurz brach wieder ein lautstarker Jubel aus, der aber schnell verebbte als Kasian den Mund öffnete um weiter zu sprechen.
„ABER …“ er schüttelte den Kopf. „Aber es gibt Brüder und Schwestern, die von diesem Weg abgewichen sind. Allein das Streben nach Macht lässt sich Kanes Willen vergessen. Sie stellen sich gegen die Bruderschaft, sie kämpfen gegen ihre Brüder und nicht gegen die wirklichen Feinde.
Nein, sie kümmern sich nicht um die Fortführung von Kanes Willen. Sie treten seine Gedanken, seine Visionen mit Füßen.“
Er senkte die Stimme ein wenig und er wirkte bestürzt.
„Nun hat sich uns so ein verräterischer Bruder offenbart! Diese Aufzeichnungen zeigen es…“ rief er und eine kleine Einblendung erschien. Dort wurde eine Aufnahme des Gefechtes um die Sammler abgespielt. Kasian sah mit steinerner Miene auf die Einblendung um dann weiter zu sprechen.
„Dies sind die Verräter. Sie griffen uns an, doch WIR, die wahren Diener von Kanes Visionen haben sie zurück geschlagen. Unsere tapferen Rekruten haben sie in blutigen Kämpfen vernichtend geschlagen.“ Er schwieg kurz und ließ das Jubeln verklingen, dann verzerrte sich sein Gesicht leicht und es zeichnete sich Wut darin ab. „Aber die Schuld ist nicht gesühnt! Wir werden uns Rächen! Die Angreifer gehörten zu einer Gruppe um den Verräter Wulf. Er hat viele ahnungslose Brüder unter seiner Kontrolle und benutzt sie um die GDI zu unterstützen! JA meine Brüder, er ist ein Handlanger der GDI!!“ Bösartiges Gebrüll erfüllte den Raum und die Wut über Wulf wuchs in den jungen Rekruten als Kasian weiter sprach. „EINHEIT … BRÜDERLICHKEIT … IM NAMEN VON KANE!!!“
Die Masse der Rekruten antworteten donnernd: „KANE LEBT IM TODE!“ „Ja meine Brüder. Wir werden unsere gefallenen Brüder rächen. Schon bald werden die Verräter gerichtet werden!“ Kasian hatte die Hand drohend zu einer Faust geballt und reckte sie nach oben. „FÜR KANE!“
Die Rekruten waren wie gebannt von Kasian und reckten die Fäuste in die Höhe. „FÜR DIE BRUDERSCHAFT! FÜR KANE! FÜR DIE TECHNOLOGIE DES FRIEDENS!“ dröhnte es durch die Baracke, dann wurde der Schirm schwarz.
Sander bediente die Konsole und schaltete die Übertragung ab. Kasian betrachtete die Bildschirme die seine jubelnden Anhänger zeigten. „Das war astrein“ murmelte Kasian und lächelte. Sander blickte auf und nickte. „Ich muss ihnen gratulieren. Diese Rede schien von Kane selbst zu kommen.“
Kasian lächelte breit und musterte Sander. „Und doch stört sie etwas. Habe ich recht, Sanders?“ Der Adjutant nickt leicht und schwieg dann um die passenden Worte zu finden. „Nun, Sir, sie haben behauptet Wulf wäre ein Handlanger der GDI“ begann er. Kasian zog fragend eine Augenbraue nach oben. „Was stört sie daran?“ Sander fühlte sich sichtlich unwohl. „Äh na ja, sie haben sie angelogen. Wulf mag zwar gegen Brüder aus Italien kämpfen, aber er würde sich nie mit der GDI einlassen.“
Kasian zeigte die Zähne und sein Grinsen schien wölfisch. „Ach mein guter Sanders. Sich gegen seine Brüder wenden, ist als ob man der GDI selbst in die Hände spielt. Ich habe dies lediglich anders ausgelegt.“ Er deutete auf eine Wiederholung der Szenen die sich in der Baracke der Rekruten abgespielt hatte. „Sehen sie nur! Sie brennen vor Zorn. Nur so werden sie in der kommenden Schlacht wirklich fähig sein Wulf zu schlagen.“ Sanders nickte. „Ich verstehe, Sir.“ Kasian musterte Sander. „Ich bin mir da nicht so sicher. Beobachten und lernen sie! Worte sind mächtiger als jede Waffe auf dieser Welt.“ „Ich werde es mir merken, Sir“ bekräftigte Sanders.
Kasian sah nochmals von seinen Bildschirmen auf und blickte Sanders direkt in die Augen. „Bedenken sie… Die Gegenwart gehört dem, der bereit ist zu handeln!“