8. Kapitel
Der BMT setzte sie in einer öden Landschaft ab. Die Sonne brannte vom Himmel obwohl es schon Nachmittag war. Kaum waren sie im Freien, da brach ihnen der Schweiß aus. Die trockene Luft tat ihr übriges. Schnell sehnten sie sich nach etwas zu trinken.
Terag sondierte das Gelände. Er schien zu wissen wo sie sich befanden. Die Hügel waren steinig und dünn bewachsen. Ein graues Grün füllte die hügelige Landschaft um sie. Kleine Baumhaine reckten sich in den Himmel. Große schwarze Stellen auf den Hügel wiesen auf Buschfeuer hin. Dies war wahrlich ein Trainingsgelände dachte Gregor.
Der Himmel war klar und leuchtet in einem hellen Blau. Terag studierte kurz seinen Datenblock, dann begann er im Laufschritt einem kleinen Pfad zu folgen. Den Rekruten schwante schlimmes, aber sie folgten ihrem Ausbilder. Die Landschaft änderte sich nicht. Steine überall. Viel Staub und wenig Vegetation. Und was ihnen auffiel. Keinerlei Tiberiumfelder. Anscheinend war das Klima hier schon wieder zu heiß und trocken um die Ausbreitung des Tiberiums zu begünstigen. Gregor hatte nichts dagegen. Immerhin war es sehr ungesund durch solche Tiberumfelder zu joggen. Ihm rann der Schweiß vom ganzen Körper. Seinen Kameraden ging es genauso. Lange würden sie dieses Tempo nicht mehr durchhalten, aber ihr Ausbilder schien gnadenlos und trieb sie immer weiter an.
Erst als die Kühle der Dämmerung ihre Schweiß ein wenig trocknete erreichten sie ein kleines Dorf. Sie waren die letzten zwei Stunden durch ein langes Tal gewandert und waren dem Atlantik näher gekommen. Das machte sich durch den kühleren Seewind bemerkbar der hier ab und zu blies.
Das Dorf schien noch bewohnt. Zwar waren viele Häuser und Gehöfte verfallen, aber das Zentrum des Dorfes schien noch gepflegt. Sie marschierten in das Dorf. Ihr Ausbilder schien zwar keine Gefahr zu erwarten, aber trotzdem sah man, wie er jedes verfallene Haus musterte. Jedes Gebäude bedeutete einen potentiellen Hinterhalt. Erst als sie den Dorfplatz erreicht hatten, entspannte er sich ein wenig. Vor einem großen Haus auf der anderen Seite des Dorfplatzes stand ein Mann. Er wischte sich die Hände an seiner Hose ab und ging dann auf die Soldaten zu. „Ahhh … hola amigos! Willkommen. Sie sind die Gäste, die mir angekündigt wurden?“ Seine Aussprache war nicht besonders gut, aber man konnte ihn verstehen, stellte Gregor fest. Terag nickte nur und übergab ihm einen zweiten Datenblock aus seiner Tasche. Der alte Mann studierte den Datenblock und lächelte dann. „Kommt mit.“
Portugal war offensichtlich ein sehr gastfreundliches Land. Sie wurden gut bewirtet und ihnen wurde eine angemessene Übernachtungsmöglichkeit bereitgestellt. Das hieß sie wurden in einen alten Stall geführt. Das Stroh war weich und laut Terag war das im Feld der reinste Luxus. Die Meinung der Rekruten war etwas anders, aber sie beschwerten sich nicht. Gregor und Phillip hatten einen Blick auf die Tochter ihres Gastgebers geworfen. Beide fanden sie sehr attraktiv. Die Tochter hatte ihren Namen nicht genannt, sie aber sehr freundlich beim Abendessen bedient. Sie hatten langes schwarzes Haar und ein zierliches Gesicht welches zu ihren eher kleinen Statur passte. Gregor und Phillip fanden auch den übrigen Körperbau als sehr interessant. Aber Terag hatte die Blicke seiner Rekruten bemerkt und wies sie darauf hin, dass keinerlei Kontakte im Feld erlaubt seien. Die mürrischen Blicke seiner Rekruten lies in laut Lachen. Er zwinkerte ihnen zu und erklärte, dass diese Regel nicht für die freien Tage galten. Das baute die zwei Rekruten zwar nicht viel auf, lies sie aber zumindest die Disziplin einhalten, welche man von ihnen erwartete.
Terag selbst lächelte noch lange während sie sich zum Schlafen fertig machten. In Gedanken war er offensichtlich irgendwo anders. Gregor glaubte fast, eine menschliche Seite an seinem Ausbilder erblickt zu haben, als dieser die neugierigen Blicke seiner Rekruten bemerkte und sein Gesicht sich wieder verhärtete.
Der Morgen kam schnell und nach Meinung der Rekruten viel zu früh. Kaum zehn Minuten nach dem Weckruf ihres Ausbilders machten sie sich wieder auf den Weg und ließen das Dorf hinter sich. Laut Terag hatten sie fast noch einen Tagesmarsch vor sich bevor sie die Basis von Hermandes erreichen würden. Die Begeisterung war riesig. Nicht zum ersten Mal fragten sich die Rekruten warum sie keinen BMT gestellt bekommen hatten. Aber sie wie sie schon vermuteten hätten sie diesen bekommen, aber Terag hatte dies abgelehnt. Er hatte sich dafür ausgesprochen eine kleine Exkursion durch das Gelände zu machen.
Sie kamen hier nur langsam voran. Sie hatten einen kleinen Wald erreicht. Die Bäume waren allerdings nicht das Problem. Aber der Boden war über und über mit einer seltsamen Pflanze bewachsen. Ein Geflecht aus fleischigen Blättern bedeckte den Boden und lies sie bei jedem Schritt einige Zentimeter einsinken. Zuerst befürchteten die Rekruten es handle sich um eine Tiberiummutation. Die Mutation welche der Venusfalle ähnlich seine Opfer fing. Aber der Bewuchs stellte sich als ungefährliche Vegetation heraus. Dennoch mussten sie sich sehr vorsichtig bewegen um sich keinen Knöchel zu verstauchen. Als sie den Waldrand erreichten blickten sie auf eine weite freie Fläche. Terag schien darüber nicht glücklich zu sein.
Keinerlei Deckung würde sie hier schütze.
Zu allem Unglück sah man in der Ferne Staubwolken aufsteigen. Terag führte seine Rekruten wieder zurück in den Wald und lies sie sich hinter kleinen Büschen verbergen. Er wies seine Rekruten an sich kleine Zweige abzureisen und damit die Uniformen zu spicken. Damit würden sie noch mehr mit dem Wald verschmelzen.
In der Ferne erblickten sie plötzlich einen Koloss von Kampfläufer. Ein mächtiger Titan marschierte mit stampfendem Schritten auf sie zu. Vielleicht war es nur eine normale Patrouille, aber sie konnten auch entdeckt worden sein. Gregor blickte sich um und überlegte fieberhaft. Das große Geschütz des Kampfläufers konnte ihnen wenig anhaben. Es war für Panzerschlachten und Angriffe auf Basen konzipiert. Nicht für den Kampf gegen wenigen Infanteristen. Gregor blickte zu Terag und erkannte was dieser vor hatte. Er schluckte schwer und entsicherte sein M16. Sie hatten alle zwei Handgranaten bei sich. Das sollte die Panzerung durchschlagen können. Gregor war sich nur nicht sicher ob sie dann noch am Leben waren. Das Geschütz war zwar nicht für den Kampf mit Bodentruppen gebaut, trotzdem konnte es beachtliche Löcher in den Boden reißen. Und natürlich in die Soldaten welche auf dem Boden standen.
Auf seinem Gefechtsdatenblock erschienen erste Anweisungen. Samuel und er sollten das Feuer auf die Kanzel des Titanen eröffnen, wenn Terag den Befehl geben würde. Er schickte sie ein paar Meter weiter nach rechts in den Wald. Er brauchte eine Ablenkung um die Handgranaten anzubringen. Gregor gefiel das ganz und gar nicht. Phillip bewegte sich zusammen mit Terag an den Rand des Waldes. Sie versteckten sich hinter einem großes Busch und warteten ab. Chris sollte das Feuer eröffnen wenn etwas schief gehen sollte, damit sie womöglich einen Fluchtweg fanden. Gregor fand den Plan unter den gegebenen Umständen für machbar. Der Titan hatte eine große Kanzel und dank seiner Höhe konnte man ihm schwer entfliehen. Zumindest zu Fuß und ohne Rückendeckung.
Ein grünes Licht leuchtete auf den Datenblock. Gregor hatte das Datenblocksignal auf ein kleines Display in seinem Helm gelegt. Er holte tief Luft und sah zu Samuel. Dieser legte gerade das Gewehr an und zielte. Gregor drehte sich zu dem Titan um und legte ebenfalls an. Der Titan war noch weit weg und sie lagen auf einer kleinen Anhöhe. Das war gut, denn sonst hätten sie die Kanzel gar nicht anvisieren können. Der Koloss stampfte unbeirrt in ihre Richtung weiter. Der Boden zitterte leicht und den Schritten des Kampfläufers und große Staubwolken wurden aufgewirbelt.
Gregor schluckte hart und krümmte den Finger am Abzug. Sein M16 begann eine Sekunde nach Samuels Gewehr zu rattern. Die Energie der Magazine entlud sich aus den Läufen und raste in Richtung der Kanzel. Bei der ersten Salve hatten sie den Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Gregor hatte verfehlt und die Flanke des Läufers erwischt. Geschosse schlugen dumpf auf die Panzerung und brachten die Panzerung des Läufers zum glühen. Samuel dagegen schien besser gezielt zu haben. Er traf die Kanzel genau in der Mitte. Panzerglas tropfte glühend von der Kanzel. Die hellen Blitze mussten den Piloten des Kampfläufers geblendet haben, denn für einige Sekunden stand der Läufer still. Doch dann dröhnte seine Motoren auf und der Läufer richtete sein Geschütz auf die Angreifer.
Gregor wollte im Boden versinken als um ihn die ersten Gechosse einschlugen. Erde spritzte auf und dicke Staubwolken hingen in der Luft. Doch Samuel und er feuerten weiter. Sie hatten sich nun auf die Kanzel eingeschossen. Sie erzielten einigen Schaden an der Frontscheibe, aber dies würde den Läufer nicht zu Fall bringen. Gregor und Samuel wechselten ihren Standort. Auf dem Bauch robbten sie weiter den Waldrand entlang und eröffneten dann wieder das Feuer aus dem neuen Versteck.
Terag beobachtete den Kampf hinter seinem Busch. Er runzelte die Stirn. Der Pilot des Kampfläufers war kein Anfänger. Er hielt sich von den Wäldern fern. Wahrscheinlich erahnte er den Hinterhalt. Vielleicht hatte die Bruderschaft diesen Trick aber auch nur einmal zuviel angewendet. Er fluchte leise in seiner Muttersprache und befahl Phillip sowie Chris ihm zu folgen.
Sie erhoben sich und liefen geduckt den Waldrand entlang. Terag führte sie aus dem Blickfeld des Titanen. Er hoffte den Kampfläufer von der Flanke her angreifen zu können. Die Zeit drängte. Zum einen würden seine Rekruten nicht lange dem Granathagel des Titan standhalten und zum anderen konnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Verstärkung der GDI eintraf. Im Laufschritt bahnten sie sich ihren Weg durch den Wald. Dann hob Terag die Hand und bremste ab. Er zog seine Handgranaten aus dem Gürtel. Seine Rekruten taten das Selbe. Gregor hörte Samuel leise stöhnen. Als er sich umsah, lag Samuel auf dem Rücken. Ein Splitter hatte sich in seine Schulter gebohrt. Gregor hörte auf zu feuern und lief zu seinem Kameraden. Samuel zog sich bereits den Splitter aus der Schulter. „Nur ein Holzsplitter…“ presste er hervor und hob wieder sein Gewehr. Gregor sah das Blut. Ein dunkler Fleck bildete sich um die Wunde. Eine Granate schlug einige Meter neben ihnen ein und warf sie zu Boden. Beide eröffneten wieder das Feuer.
Gregor glaubte sein Ende sei Nahe, als plötzlich etwas aus dem Wald hervorkam. Er konnte sich ein bösartiges Lächeln nicht verkneifen. Drei Gestalten rannten aus dem Wald. Genau in der Flanke des Gegners. Der Pilot würde die Anderen nicht sehen. Sofort feuerte Gregor noch eine Salve genau auf die Pilotenkanzel, damit seine Sicht eingeschränkt war. Dann gab es sechs schnell aufeinander folgende Detonationen. Der Kampfläufer drehte sich noch halb in die Richtung der neuen Bedrohung, dann knickte sein eines Bein ein. Es war am Fußgelenk zerstört und hatte ihn stolpern lassen. Eine lange Sekunde wankte der Titan unsicher, dann senkte er sich dem Boden entgegen. Zuerst langsam, schließlich mit großer Geschwindigkeit. Der Aufschlag des Koloss war atemberaubend. Eine große Staubwolke wurde aufgewirbelt und ein ohrenbetäubendes Krachen hallte durch die Ebene. Zwei kleine Detonationen erhellten das Innere des zerquetschten Cockpits. Die Kanzel war gesprungen. Der Titan war nur noch ein großer Haufen Schrott. Gregor und Samuel liefen auf den Titanen zu. Ihre Kameraden waren bereits vor Ort. Die Waffen im Anschlag.
Leise knisterten offen liegende Kabel. Funken sprühten aus Energieleisten. Stahl ächzte unter der Belastung für die sie nicht gebaut war. Terag näherte sich der Kanzel. Mit Sicherheit hatte ein Teil der Besatzung den Sturz überlebt. Etwa drei Mann dürften sich im Läufer befunden haben.
Er suchte mit dem Gewehr im Anschlag nach einem Ziel, doch als er in die Kanzel sah, entdeckte er nur die zerschmetterten Körper zweier GDI Soldaten. Leise knurrte Terag in sein Helmmikro: „Da fehlt einer!“ In diesem Moment sprang eine Luke am Heck des Titanen auf und ein Soldat sprang hervor. Chris fuhr herum und feuerte eine Salve in seine Richtung. Er verfehlte und schmolz einen Teil der Luke. Der GDI Soldat ging in Deckung. Auch die Rekruten hechteten hinter Trümmerstücke. Terag dagegen blieb stehen und zielte auf die Luke. Sie konnte nicht sehr dick sein wenn die Fehlschüsse sie schon zum Schmelzen gebracht hatten. Er kniff die Augen zusammen und versuchte zu erahnen an welcher Stelle der Soldat wohl sitzen mochte. Nach zwei Sekunden hatte er sich entschieden und eröffnete das Feuer. Es dauerte nicht lange, da öffnete sich ein kleines Loch in der glühenden Luke. Er hatte sich geirrt. Der Soldat versteckte sich nicht an diesem Punkt. Das Terag mit dieser Feststellung recht hatte, merkte er schnell. Drei Schüsse aus einer Pistole flogen ihm um die Ohren und ließen ihn wieder das Feuer eröffnen.
Mit knatterndem Gewehr bewegte er sich nach Links um die Deckung der Luke zu Nichte zu machen. Die Geschosse schlugen immer näher bei dem Soldaten ein. Terag ging in die Hocke und feuerte aus seiner neuen Position. Drei weitere Schüsse antworteten. Seine Rekruten hatten die Luke ebenfalls umgangen. Allerdings von der anderen Seite. Er war überrascht wie schnell sie begriffen hatten. Eine Salve aus vier Gewehrläufen streckte den Soldaten von hinten nieder. Mit einem lauten Aufschrei fiel er in den Staub und blieb liegen. „Gute Arbeit. Wir verschwinden jetzt von hier. Der Titan hat sicherlich Verstärkung angefordert“ sagte Terag.
Sie durchquerten die Ebene im Laufschritt und erreichten wieder ein kleines Wäldchen auf einer Anhöhe. Gerade als sie unter den Baumkronen des Laubwaldes eintauchten hörten sie in der Ferne einen Orca-Jäger über dem Schauplatz ihres Kampfes kreisen. Sie beeilten sich und rannten durch den Wald. Sie waren bei diesem Klima schnell außer Atem. Gregors Lunge brannte und sein trockener Mund sehnte sich nach Wasser. Irgendwann verklangen die Geräusche des Orcahelikopters langsam und sie machten eine kurze Pause. Selbst Terag war erschöpft, dennoch untersuchte er Samuels Wunde. Er riss die Uniform um die Wunde ein Stück auf und begutachtete sie. “Sieht schlimmer aus als es ist.“ Er zog aus einer kleinen schwarzen Tasche an seinem Gürtel einen Mini-Verbandskasten. „Ich bin froh, dass ich das mitgenommen habe“ meinte Terag und trug aus einer kleinen Tube etwas Salbe auf. Es war eine relativ oberflächliche Fleischwunde. Ihr Ausbilder klebte sie mit einer Art Pflaster ab und stand auf. „Aufstehen! Oder wollt ihr hier übernachten?“ rief er laut.
Laut stöhnend kamen sie auf die Beine. Gregor war als seien seine Beine aus weichem Wachs. Langsam wankte er ein paar Schritte und schulterte seinen Rucksack. Terag kannte keine Gnade. Seine Marschgeschwindigkeit war trotz des langen Tages enorm. Nach einem weiteren Kilometer erreichten sie eine Anhöhe und blickten in ein Tal.
Kasian studierte einen weiteren Bericht über die geheimnisvolle Tafel. Seine Übersetzer waren sich nicht sicher ob alles was der Computer ihnen ausspuckte auch der Wahrheit entsprach. Andererseits hatte das Cabal-Netzwerk die umfangreichsten Datenspeicher zu diesen Themen. Kasian hatte zusätzlich einen Deal mit einigen arabischen Nod-Zellen eingefädelt. Sie lieferten ihm einige Schriftrollen aus einem alten Tempel in Jemen. Die Schrift der Rollen sollte bei der Übersetzung der Tafel helfen. Kasian wollte diese Tafel übersetzten. Um jeden Preis wollte er die Prophezeiung Kanes lesen. Dafür nahm er auch die Gefahr in Kauf, die heimliche Geschäfte mit Untergebenen von Hassan zu führen. Sander betrat das Arbeitszimmer. „Sir, die Forschungslabors haben äußerst überraschende Ergebnisse erzielt!“ Kasian sah auf und lächelte. „Geht es um meine Tafel?“ Sander schüttelte den Kopf. „Nein Sir, ihr Stealthprojekt.“ Kasian schaute überrascht. „Was für Ergebnisse?“ Sander lächelte. „Nun Sir, die Techniker haben einen Weg gefunden den Energiebedarf des Tarnschildes in einen Vernünftigen Rahmen zu senken.“ Kasian grinste breit. „Großartig! Also können wir den Generator bauen?“ Sander nickte langsam. „Es wäre möglich. Aber die Techniker würden zuerst gern noch ein paar Tests durchführen. Es gab Schwankungen im Feld, welche sich manchmal durch teilweises Auflösen des Feldes bemerkbar machten.“ Kasian runzelte die Stirn. „Gut, gut. Hier können wir so eine Testanlage nicht errichten. Die GDI wäre sofort nach einem dieser Schwankungen über uns. Das ist der Fluch dieses Landes. Flächendeckender Radar und ständige Verfügbarkeit von GDI Bombern.“ Er lächelte und trommelte auf seinen Schreibtisch. „Ich denke wir schicken Hermandes die Pläne. Er wird sie für uns testen.“ Sander schaute überrascht. „Sie wollen diesen Vorteil aus der Hand geben? Sir, ich halte das für …“ Kasian schnitt ihm das Wort ab indem er die Hand hob. „Ich vertraue Antonio. Er ist der einzigste Anführer der Bruderschaft, für den ich meine Truppen ins Feld schicken würde. Wir werden beide von dieser Technologie profitieren. Außerdem ärgern wir so Hassan ein wenig. Er wird mir langsam etwas zu arrogant!“
Gregor und seine Kameraden standen auf dem Berg und bestaunten das beschauliche Tal. Ein kleines Tiberiumfeld schimmerte in der Abendsonne nahe eines Flusses. Überall im Tal war die Vegetation wesentlich üppiger. Ab und zu konnte man einen Bewässerungskanal ausmachen. Vermutlich der Grund für das üppige Grün im Tal. In der Mitte des Tals erhob sich ein Berg. Gregor bestaunte diesen ungläubig. Der Berg oder eher ein flach abfallender Felsbrocken lag in der Mitte des Tales und damit strategisch Günstig für die ganze Region. Auf dem Bergrücken erhob sich eine Stadt. Sie musste schon im Mittelalter gebaut worden sein. Die Altstadt war durch eine große Mauer geschützt. Sie sah selbst aus der Ferne sehr alt aus. Auf dem höchsten Punkt des Berges erhob sich eine kleine Burg. Wie die Stadtmauer selbst war auch sie mit Wehrtürmen bestückt. Auf der Bergrücken selbst drängten sich die Wohnhäuser eng zusammen. Nur ab und zu stachen moderne Wohnhäuser aus dem Wald von Dächern.
Terag wischte sich den Schweiß von der Stirn und befahl dann den Abstieg ins Tal. Sie alle schnauften bereits schwer als sie die Talsohle erreichten. Nun erhob sich die Stadt über ihnen wie eine majestätische Festung. Nach einigen Minuten erreichten sie eine alte Straße, welche zur Stadt zu führen schien. Auf dieser marschierten sie weiter. Sie waren noch nicht weit gekommen, da hörten sie aus der Ferne Motorenlärm. Gregor und die anderen wollten sich bereits in die Büsche schlagen, aber Terag hielt sie auf. „Bleibt! Das sind die Motoren von Buggys. Wir werden abgeholt.“
Es dauerte nicht lange, da bremsten zwei Buggys vor ihnen ab. In der großen Staubwolke welche die aufwirbelten waren sie kaum zu sehen. Die traditionelle schwarze NOD Lackierung war einer gelben Wüstentarnfarbe gewichen. Ein Offizier stieg aus dem ersten Buggy und ging auf Terag zu. „Hola! Sie sind unsere Gäste nehme ich an?“ Terag nickte. „Das hoffe ich doch.“ Der Offizier grinste und entblößte dabei seine gelben Zähne. Er hatte anders als die normalen Soldaten eine schwarze Uniform. Die Fahrer der Buggys trugen Uniformen welche den Farben ihrer Fahrzeuge glichen. „Ich bin Commander Cid. Ich bringe sie zu unserem Anführer. Er wartet schon auf sie.“ Gregor runzelte die Stirn. Cid war sicherlich nicht der richtige Name des Offiziers. Er hatte von einem El Cid gehört. Der Mann hatte im Mittelalter Spanien von den Mauren befreit und war so zum Nationalhelden des christlichen Spaniens geworden. Vermutlich wollte dieser Offizier das selbe mit der GDI tun und hatte sich diesen Künstlernamen gegeben. Seltsamer Mann. Er grübelte. Oder lag es einfach daran, dass er hier alles sehr fremdartig fand.
Sie bestiegen die Buggys und wendeten in Richtung Stadt. Der Mut der Fahrer war außerordentlich. Die Straße war kaum mehr als ein Feldweg und dennoch benutzten sie ihre Buggys als Rennwagen. Nach kurzer Fahrt im erfrischendem Fahrtwind erreichten sie die Stadttore. Wenn auch mit etwas flauem Magen.