Command & Conquer Headquarters | Alles über C&C bei CNC HQ
HQ MENÜ
SOCIAL:

C&C Fan Fiction – Drei Skorpione

Kapitel 14

Irgendwo in Kairo, geheimes Versteck der Besahi NOD

Es war eine dreiste Aktion gegen Hassan, aber Slavik konnte der Herausforderung nicht widerstehen. Wie sehr würde Hassan blamiert sein, wenn sein Erzfeind in seinem Palast eine seiner Geliebten entführte. Slavik lächelte bei diesem Gedanken und stellte sich vor wie Hassan ausrasten würde. Er blickte sich in dem kleinen Versteck um und inspizierte die Gerätschaften. Alles war auf engstem Raum installiert worden um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erwecken. Die gesamte Anlage lag unter der Erde und war nur über die alten Kanalisationstunnels der Stadt zu erreichen. Zwar gab es noch einen direkten Weg an die Oberfläche, aber diesen nutze man nur im Notfall zu Flucht. Über die Kanalisation konnte man auch recht schnell eine der Haupttunnels erreichen wo die Flucht-BMTs warten würden. Die kleinen Räume waren durch Tunnels verbunden und durch Luken abgetrennt. Alles erinnerte irgendwie an ein U-Boot, aber das hatte auch seinen Sinn. Sollte der Feind einen Weg in die Basis finden, würde die bedrohte Sektion einfach abgeschottet. Dies gab dann den Personal dann genügend Zeit die Basis zu verlassen und sich in der Stadt zu verstecken. Gregor hatte ihm einige seiner besten Kämpfer geschickt um die Befreiungsaktion zu unterstützen. Slavik hatte bereits von der Elitetruppe der Koalition gehört und wusste auch, dass Gregor in dieser Truppe ausgebildet worden war. Laut seinem neuen Verbündeten hatte diese Gruppe Skorpione sein vollstes Vertrauen. Zwei von ihnen hatten angeblich sogar unter Gregor gedient. Slavik erinnerte sich an die Namen die er auf der Liste gesehen hatte. Ihre Namen waren Phillip und Samuel und sie waren vor kurzem hier mit drei weiteren Angehörigen der Skorpione eingetroffen. Gleich nach ihrer Ankunft hatten sie sich an die Baupläne des Palastes gesetzt und hatten versucht einen Weg hinein zu finden. Sie hatten allerdings auch noch eine weitere Nachricht mitgebracht. Gregor wollte eine bestimmte Konkubine befreien und das machte die Sache doch etwas schwerer. Offensichtlich hatte Gregor auch private Gründe für die Aktion, aber Slavik interessierte das nicht. Der Plan Hassan so eine Kriegserklärung zu überbringen war einfach zu dreist um sie nicht wahrzunehmen. Er grinste und freute sich endlich wieder einmal so etwas unternehmen zu können. Es war lange her seit er dem Feind solche Streiche gespielt hatte und damals war es auch noch der wahre Feind, die GDI, gewesen.
Slavik ging in den engen Besprechungsraum und machte sich ebenfalls über die Baupläne her. Es stellte sich schon jetzt heraus, dass es einige Wege hinein gab. Problematischer würde das hinaus sein.

Deutschland, Gefangenlager in der Koalitionshöhle

Das immerwährende Scheinwerferlicht von der Höhlendecke, brachte Yeremi langsam um den Verstand. Hier wurde es nicht dunkel, nie Nacht. Die Gefangen hatte lernen müssen bei hellem Licht zu schlafen, denn an ihren Baracken gab es keine Rollläden. Einige wenige schafften die Umstellung, aber die meisten hatten sich immer noch nicht daran gewöhnt. Wie lange waren sie schon hier, fragte sich Yeremi und versuchte sich an ihre Gefangennahme zu erinnern. Er wusste es nicht, stellte er fest. Um eine bestimmte Zeit wurden sie in die Fabriken der Höhle gefahren und durften dort ihren Beitrag für die Koalition leisten. Jedenfalls drücken die Wärter das so aus. Yeremi spuckte verärgert aus und hoffte irgendwann einen Weg aus dieser Höhle zu finden. Aber die Wachen waren aufmerksam und die wenigen die es gewagt hatten einen Fluchtversuch zu unternehmen, waren kurzerhand erschossen worden. Der Freund seines Vaters, Sam, der mit ihm gefangengenommen worden war, hatte den anderen geraten erst einmal abzuwarten. Sam war Soldat bei der GDI gewesen und wusste normalerweise von was er sprach. Wenn er sagte, es gäbe keine Chance zu entkommen, dann stimmte das auch.
Während Yeremi so seinen Gedanken nach hing und die Aktivitäten der Höhle beobachtete, fiel sein Blick wieder auf die im Zentrum stehende Zitadelle. Sie ähnelte in der Bauweise dem Tempel von NOD, den er schon auf Fotos gesehen hatte. Von dort im Zentrum der Höhle wurde also eine große Gruppe der Bruderschaft von NOD kontrolliert und was noch schlimmer war, der Anführer dieser Gruppe war Kasian. Kasian war der Vater seine, ehemals besten Freundes Gregor. Yeremi fragte sich was aus ihm geworden war. Er hatte nichts mehr von ihm gehört, seit er hier interniert worden war. Ein schöner Freund war das, dachte er und stand auf um wieder in die Baracke zu gehen.
In diesem Moment hielt ein Jeep vor dem Lager und das gesamte Personal des Lagers war plötzlich in heller Aufruhr. Irgend jemand rief: „Der Chef kommt!“. Viele der Wachen liefen am Tor zusammen und auch die Gefangen traten aus den Baracken um zu sehen was los war. Auch Yeremi ging auf das Tor zu. Vielleicht konnte er Kasian in einer günstigen Gelegenheit anspringen und als Geisel nehmen. Er lächelte bei diesem Gedanken, natürlich war dies bei all den Wachen unmöglich, aber allein der Gedanke gefiel ihm ungemein.
Aber aus dem Jeep war nicht Kasian gestiegen. Der Chef, wie ihn eine Wache genannt hatte, war wesentlich größer und jünger. Er trug eine schwarze Uniform ohne Rangabzeichen und bewegte sich wie ein Soldat. Erst als er auf einige Meter an das Tor herangekommen war, wurde Yeremi stutzig. Zwar war der Mann wesentlich durchtrainierter und das Haar war militärisch kurz geschnitten, aber er kam Yeremi bekannt vor. Eine Sekunde später fühlte er sich, als hätte ihn der Blitz getroffen. Da kam sein alter Freund Gregor auf das Tor zu und alle schienen ihn wie den Anführer zu behandeln.
Gregor trat durch das Tor und blickte sich um. Die Wachen hatten einen Korridor gebildet um ihn vor den Gefangen abzusperren. Die Masse der Gefangen war groß und er konnte Yeremi nicht finden. Er hatte sich vor einigen Stunden entschlossen die Arbeit liegen zu lassen und endlich seinen Freund hier raus zu holen. In den Anweisungen seine Vaters war zwar ausdrücklich noch einmal gestanden, sein Freund müsse hier bleiben, aber schließlich war er nun der Anführer. Auch der Einspruch von Sander hatte ihn nicht abhalten können und so war er hier her gefahren.
Im Grunde kosteten die Gefangen sie mehr als die leisteten, das war aus den Unterlagen des Lagerleiters hervor gegangen. Sie arbeiteten natürlich nur widerwillig und man konnte ihnen auch keine sensiblen Werkstücke anvertrauen. Sabotage war schon mehrfach aufgetreten. Gregor hatte sich entschlossen die Gefangenen in Schüben frei zu lassen. Vorher mussten sie aber noch eine Aufgabe erfüllen, wenn sie freikommen wollten. Sie sollten einen weiteren Tunnel aus dem Fels brechen. Die Basis musste unbedingt erweitert werden und für so eine Aufgabe waren die Gefangenen mit Sicherheit geeignet. Außerdem würde man ihnen ein Toxin spritzen, welches eine klare Erinnerung an diese Höhle verhinderte. Gregor wusste nicht genau wie das funktionierte, aber seine Wissenschaftler hatten ihm versichert, dass es einwandfrei funktionierte. Yeremi wollte er allerdings diese Prozedur, welche nicht gänzlich ungefährlich war, ersparen. Deshalb blickte er nun suchend um sich. „Wo ist Yeremi Cavallo?“ rief er dann und blickte um sich.
An einer Stelle öffnete sich die Menge, als einige der Gefangen zur Seite traten und einen jungen Mann anblickten. Ein Wächter zog ihn unsanft aus der Menge und schob ihn vor Gregor.

„Du siehst ja schrecklich aus,“ meinte Gregor und musterte seinen Freund. Yeremis blickte böse auf seinen alten Freund. „Ach tatsächlich. Oh tut mir leid, ich habe ganz vergessen mich heute in die Sonne zu legen,“ antwortete er bissig. Eine der Wachen holte bereits aus, um en Gefangen zu bestrafen, doch Gregor hob die Hand. „Halt! Er kommt mit mir, ich habe mit ihm zu reden.“ Damit drehte er sich um und ging zu dem Jeep. Eine Wache schob Yeremi hinterher.

Kairo, ein Tunnel unter dem Palast von Hassan

Das Einsatzkommando hatte einen alten Fluchttunnel gewählt, der direkt in die Nähe der privaten Gemächer Hassans führten. Da der Palast auf einem alten Gebäude der ehemaligen Regierung fußte, gab es solche Tunnels zu duzenden. Zwar lagen Teile dieser Palastebene ebenerdig, doch die Architekten schienen auch alte Gemäuer eingebunden zu haben und konnte man über abfallende Flure auch den Raum mit dem Tunnel erreichen. Dieser Tunnel war genauso unbewacht wie viele andere und die wenigen Sensoren waren schnell ausgeschaltet gewesen.
Dabei hatten sich die Skorpione als echte Experten erwiesen. Slavik musste im Zuge ihres Bündnisses unbedingt einmal ihre Ausbildungslager besuchen. Es interessierte ihn wirklich brennend, wer für die Ausbildung dieser jungen Soldaten verantwortlich war.
Der Tunnel endete vor einem verschweißten Schott, welches nach Angaben von Spionen auf Palastseite von einer dünnen Kachelwand verborgen war. Slavik brachte eigenhändig einen speziellen Sprengstoff an. Er drückte die graue Masse auf die Schweißnaht und legte eine Zündschnur. Der Sprengstoff würde nicht explodieren sondern nur unglaubliche Hitze entwickeln. Im Prinzip war es ein Einwegschweißer und kein richtiger Sprengstoff. Sie würden ohne großen Lärm die Luke überwinden können und dann die Kacheln einreißen. Natürlich würde das auffallen, aber laut den Plänen war der Raum hinter den Kacheln nur ein Lagerraum für die vielen verschiedenen Sessel und Kissen von Hassan.
Slavik schüttelte den Kopf. Einen Lagerraum für Kissen konnte wirklich nur Hassan besitzen. Vermutlich hatte er auch extra einen Raum für seine Unterhosen einrichten lassen. Mit einem grinsen auf den Lippen ging er zurück und zog die Zündschnur nach. Hinter der nächsten Biegung machte er halt und verband die Zündschnur mit seinem Datenblock. Ein Tastendruck genügte und ein helles Glühen war aus dem Tunnel vor ihnen zu sehen. Schnell erreichte sie ein Schwall heißer Luft und lies sie schwitzen. Doch schon nach einer Minute war es vorbei und das Kommando rückte wieder vor.
Slavik hatte zusätzlich zu den fünf Skorpionen noch zwei eigenen Männer mitgenommen. Die Anzahl an Soldaten war das Maximum für einen Einsatz dieser Art. Gern hätte er noch den einen oder anderen Spezialisten mitgenommen, aber so reichte es auch. Vor allem weil die Skorpione regelrechte Allroundtalente zu sein schienen, hielt Slavik die Sache für durchführbar.

Nachdem sie die Metallluke weggezogen hatten durchbrachen sie die Kacheln. Tatsächlich wurden unter anderem in dem dahinter liegenden Raum Kissen gelagert. Diese hatten den Lärm der herunterbrechenden Kacheln fast gänzlich gedämpft. Sie sicherten den Raum und öffneten dann die Türe zum Flur. Wie der Spion berichtet hatte, hielt sich um diese Zeit selten jemand in diesen Gängen auf und so war der Flur vor ihnen verlassen. Als Slavik den Raum verlies, hätte er fast laut aufgelacht. Während auf der einen Seite des Raumes Kissen gelagert wurden, befanden sich auf der anderen Seite Regale mit Wäsche. Na immerhin benutzte Hassan einen Raum für Kissen und Unterwäsche zusammen, er hatte ihn wohl überschätzt, dachte Slavik und grinste.

Die ersten Flure, welche sie auf den Weg zum Quartier ihrer Zielperson durchquerten waren menschenleer. Erst als sie einen kleinen Garten erreichten, hob Slavik die Hand und brachte das Kommando zum stehen. Die Waffe ihm Anschlag rückten sie von nun an Meter für Meter einen Kreuzgang entlang vor. Sein Gefühl hatte Slavik recht gegeben und im Garten befanden sich tatsächlich Leute. Es war ein Pärchen und sie schienen wenig von ihrer Umgebung wahrzunehmen. Die Spione im Palast hatten von mehreren solcher Örtchen berichtet, offensichtlich hielt es Hassan für besonders großzügig einige seine Lustdamen an treue Offiziere zu verschenken. Die meisten dieser Damen schienen das Palastleben zu genießen, das so im Gegensatz zu dem Tiberium verseuchten Regionen um Kairo stand und so fügten sie sich in ihr Schicksal. Slavik überprüfte mit einem kurzen Blick durch eine Miniversion eines Fernglases, ob die Dame im Garten ihrer Zielperson entsprach, aber sie hatte keine Ähnlichkeit mit der Abbildung die sie erhalten hatten. Es hätte Slavik auch gewundert, wenn ihre Informationen falsch gewesen wären. Sie hatten solche Mengen an Credits fließen lassen, dass sich die Hälfte ihrer Informanten vermutlich zur Ruhe setzten. Sie verließen schnell den recht offenen Bereich der Kreuzgänge um den Garten und wanden sich nach rechts in einen weiteren Flur. Aus einigen Räumen drang das kehlige Lachen betrunkener Wachen, ansonsten schien alles still zu sein. Immer wieder trafen sie auf Überwachungskameras, welche sie ohne große umstände außer Funktion setzten. Ab diesem Zeitpunkt konnten sie auf Heimlichkeit verzichten, jetzt hieß es so viele Kameras wie möglich ausschalten um den Feind den überblick zu nehmen. Die Gefahr bestand natürlich darin, dass eine Wache die fehlenden Bilder von den Kameras bemerkte, aber mit Sicherheit gab es eine Rundschalte auf drei oder vier Überwachungsbildschirmen und bei diesen unzähligen Kameras würde so schnell keine der ausgeschalteten Kameras ins Bild kommen. Sie legten etwa eine Strecke von fünfzig Metern zurück und passierten dann die letzten Quartiere der Wachen, welche für die Privatgemächer zuständig waren. Zumindest schien die Aufmerksamkeit der Wachen hier im tiefsten Inneren des Palastes nicht die Beste zu sein, denn bisher waren sie auf keine Wachen im Dienst gestoßen. Erst als sie sich auf den Trakt der Konkubinen zu bewegten trafen sie auf erste Wachen. Die Erste stand vor der Türe, welche diesen Bereich vom Rest des Palastes klar trennte. Hier gab es nur zwei Wege hinein und wieder hinaus. Der Eine lag hinter einer Ecke rechts von ihnen und wurde von einem Soldaten in voller Montur bewacht, die Andere war der direkte Zugang von Hassans Schlafzimmer zu dem Lusttrakt.

Slavik gab mit vier Handzeichen zu verstehen, dass die Wache leise sterben sollte und sogleich bewegte sich Phillip nach vorne. An der Ecke machte er halt und zog eine spezielle Pistole aus dem Halfter. Dann hielt er die Hand auf und Samuel gab ihn ein Gerät, dass es praktisch erlaubte das Auge um die Ecke zu biegen. Es war ein dünner Draht auf welcher auf der einen Seite eine Minikamera angebracht war, das andere Ende steckte in einem Datenblock und zeigte das Bild, welches die Kamera aufnahm. Phillip nahm den Draht und schob ihn vorsichtig um die Ecke, auf dem Datenblock, den Samuel hielt erschien die Wache. Nun konnte Phillip die Position richtig einschätzen und sein Ziel beobachten. Nach vielleicht einer halben Minute gab er den Draht an Samuel zurück und spannte seine Muskeln. Er machte einen Satz und sprang direkt in das Blickfeld der Wache. Diese war so perplex, dass sie im ersten Moment vergaß die Waffe hochzureißen. Dies genügte Phillip und er jagte mit der Pistole zwei Toxinpfeile in den Hals und die Brust. Das Toxin wirkte innerhalb von einer Sekunde und die Wache klappte zusammen. Phillip steckte die Pistole weg und ging auf die Wache zu. Mit einigen Handgriffen hatte er sie entwaffnet, denn man wusste nie ob die Wache nicht gerade gegen dieses Toxin geimpft war, außerdem machte er das Funkgerät unbrauchbar.
Der Rest des Kommandos war inzwischen nachrückt und machte sich an der Tür zu schaffen. Es dauerte eine Minute bis die Türe sich auch ohne echten Zugangscode öffnete. Slavik gab wieder ein Handzeichen und zwei Männer sprangen vor um den Korridor zu sichern. Er selbst stampfte siegessicher zur dritten Türe auf der linken Seite und blickte auf ein kleines goldenes Namenschild. Er nickte zufrieden und danke den Spionen die dieses mal ihr Geld wirklich wert gewesen waren. Er klopfte einmal leise an und wartete.
Die Türe öffnete sich nach einiger Zeit und eine junge Frau blickte verstört auf Slavik. Slavik lächelte und sagte: „Entschuldigen Sie die späte Störung. Sind Sie Dyszara?“ Die Frau hatte inzwischen das Gesicht von Slavik einem Namen zugeordnet und wurde etwas blass. Dennoch holte sie Luft und antwortete: „J..ja, warum?“ Immer noch lächelnd machte Slavik eine Verbeugung und sagte: „Ihr Freund Gregor Panterre schickt mich. Er sagte, Sie würde sich freuen ihn einmal in Deutschland zu besuchen.“ Dyszara blickte mit offenen Mund auf Slavik, dann auf das bewaffnete Kommando hinter ihm. „Äh, ja schon aber…,“ brachte Sie nur heraus. „Machen Sie sich keine Sorgen. Sie können Hassan morgen anrufen und ihm alles erzählen. Und jetzt werfen Sie sich was über und lassen Sie uns verschwinden,“ drängte Slavik und trat in das Zimmer. Dyszara hatte inzwischen halbwegs begriffen was das Ganze sollte und griff nach einem leichten Morgenmantel. Schnell war Sie auf dem Gang und blickte auf die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten. Phillip grinste. „Schönen Gruß von Gregor.“ Er schüttelte den Kopf und setzte hinzu. „Der Kerl scheint auch überall Glück zu haben.“ Slavik führte den Trupp erneut an und sie erreichten schnell wieder den Garten mit seinen Kreuzgängen. Auch auf dem Rückweg war ihnen niemand begegnet. Als Phillip, der ihnen den Rücken deckte die ersten Schreie von Wachen hörte, murmelte er: „Toll und Gregor hat natürlich nix von dem Glück übrig gelassen.“ Einige Sekunden später schien die Hölle loszubrechen. Laute Alarmglocken läuteten jede Wache im Palast aus dem Schlaf. Schon gab Slavik die erste Salve aus seinem Impulsgewehr ab und streckte eine heranstürmende Wache nieder.
Noch war das Durcheinander ihr Vorteil. Niemand wusste wo der Feind war und da viele Kameras offensichtlich außer Funktion waren, hatten die Palastwachen von zwei Bereichen einer Etage keine genaue Übersicht. Im Laufschritt passierten sie nun den Kreuzgang und Slavik fiel zurück um seinen Leuten den Rücken zu decken. Seiner Meinung nach war das die Aufgabe eines Anführers und auch die Prosteste von Phillip konnten daran nichts ändern. Slavik schlug eine große Türe hinter sich zu, welche den Garten bei schlechtem Wetter vom Gang trennte. Er hatte dies kaum getan, als erste Geschosse darauf einschlugen und sich durch das Holz brannten. Mit großen Sprüngen folgte er den anderen. Als er um die nächste Ecke bog, warf er eine Handgrante hinter sich und verwüstete damit den Flur. Die Wachen blieben nach dieser Handgrante erst einmal vorsichtig zurück, doch Samuel, der die Spitze übernommen hatte, traf bereits auf Wachen, welche den Flur von der anderen Seite betreten hatten.
Es waren drei Wachen die mit gezückten Pistolen den Flur herunter rannten. Sie hatten eine Sekunde vorher eine Schwingtüre aufgestoßen und waren hereingestürmt. Samuel und den Anderen hatte dies genügen Zeit gelassen sie mit einem tödlichen Sperrfeuer zu belegen. Dyszara schrie erschrocken auf, als einer der Skorpione, getroffen von einem Glückstreffer der Wachen, zusammen sank.
Aber sie hatten bereits den Seitengang zu ihrem Tunnel erreicht. Schnell schob Samuel Dyszara hinein und die anderen Soldaten folgten. Phillip stand noch am Anfang des Ganges und feuerte auf die Seitentüre. Erst als Samuel nach ihm rief, rannte er zur Türe. Außer Atem sagte er: „Aber Slavik fehlt noch, wir können ihn doch nicht zurück lassen.“ Samuel riss das Gewehr hoch und feuerte auf eine weitere Wache die um die Ecke bog. Sie sank zusammen und hinterlies an der gegenüberliegenden Wand einen großen roten Fleck. „Wir können nicht warten. Er wusste um die Risiken dieses Streiches. LOS,“ schrie Samuel über das Krachen einer Granate. Phillip nickte und beide stolperten in das Zimmer.
Slavik rannte in diesem Augenblick den Flur entlang und feuerte auf zwei Wachen an der Drehtüre. Sie hatten gerade eine Handgrante in den Flur werfen wollen, diesen aber halb verfehlt. Slavik trafen einige Holzsplitter am Arm, aber er rannte weiter. Eine der Wachen streckte er nieder, doch die Zweite warf sich auf den Boden und erwiderte das Feuer. Slavik musste sich zur Seite rollen um den Energiegeschossen aus dem Impulsgewehr der Wache zu entgehen. Diesen Augenblick nutze eine weite Wache aus um durch die Drehtüre zu treten und auf Slavik zu schießen.

Die Rolle endete an der Wand des Flurs und er versuchte seine Waffe ruhig zu halten. Mit einem weiteren Feuerstoß zerbarst der Kopf der auf dem Boden liegenden Wache. Das Gewehr zog nach dem Treffer nach oben und riss ein Loch in das rechte Bein der stehenden Wache. Aber während Slavik sich mit den Wachen vor ihm gekämpft hatte, waren aus dem Flur hinter ihm weitere Wachen gekommen. Als er sie hörte schaffte er es noch sich umzudrehen, aber eine Wache schoss auf ihn. Zuerst merkte Slavik gar nichts, doch dann blickte er auf seine Schulter und sah einen roten Pfeil dort stecken. Die Wachen in seinem Gesichtsfeld verdoppelten sich bereits und er sackte zusammen. Sein letzten Gedanken stellten die Vermutung an, dass dieses Toxin nicht giftig sein würde. Eine Wache hatte ihn sicherlich durch eine der versteckten Videokameras erkannt und so wurde er lebend gefangen werden. Sein Gesichtsfeld verengte sich mehr und mehr, dann wurden seine Muskeln vollkommen schlaff. Es folgte Schwärze.

Deutschland, In den Privaträumen von Gregor

Der Teelöffeln klirrte leise in seiner Tasse, als Gregor umrührte. Er hob den Löffeln aus der Tasse und legte ihn auf das Tablett. Er nippte an dem Tee und musterte Yeremi. Sie saßen in der kleinen Couchecke, in der Gregor erst vor kurzem mit seinem Vater gesessen war. „Ich werde dich freilassen,“ durchbrach Gregor die Stille. Yeremi nahm sich einen Keks und biss gierig hinein. Im Lager hatte es so etwas natürlich nicht gegeben. „Tatsächlich? Warum auf einmal?,“ fragte Yeremi dann.

Gregor zuckte die Achsel. „Zuerst war ich nicht hier. Ich wurde Ausgebildet und hatte einen Einsatz. Ich erfuhr erst von deiner Gefangennahme als ich zurückkam. Aber mein Vater wollte dich nicht frei lassen. Er meinte du wüsstest zuviel über dies.“ Er hob die Hand und vollführte eine Geste um die Höhle zu umschreiben. „Ist das so?“ fragte Gregor. Yeremi zuckte die Achseln. Sein Freund hatte sich sehr verändert. Er war nicht mehr der Gregor aus dem Tal, Yeremi erkannte eine tödliche Kampfmaschine in ihm und wusste nicht was er sagten sollte. Am liebsten hätte er ihn angesprungen und erwürgt, aber etwas hielt ihn davon ab. Irgendwie war er doch noch sein Freund. Schließlich antwortete er. „Was erwartest du? Ich würde natürlich von dieser Höhle erzählen.“

Gregor nickte. „Natürlich würdest du. Dein Vater ist immerhin bei der GDI.“ Yeremi lächelte. „Oh ja, ich glaube er würde ausrasten, wenn er wüsste was hier so unter der Erde vorgeht. Aber viel kann ich ihm leider nicht sagen. Was habe ich schon gesehen, außer einem Lager und einer Fabrik.“ Gregor nickte erneut. „Ja ich denke du kannst ruhig deinem Vater von dieser Höhle erzählen. Die GDI soll ruhig danach suchen. Sie würde sie doch nicht finden. Die GDI soll wissen, die Bruderschaft von NOD ist immer da gewesen und sie wird auch noch lange der GDI bestehen.“ Yeremis Miene veränderte sich bei diesen Worten leicht, aber er sagte nichts. Gregor nahm einen weiteren Schluck Tee. „Ich denke meine Untergebenen werden es verstehen. Nach den letzten Aktionen wissen sie, dass es kein Akt der Schwäche ist,“ sagte er dann. Yeremi blickte verächtlich auf seinen Freund. „Wenn du das sagst. Aber was ist mit Sam?“ Gregor runzelte einen Moment die Stirn, dann lächelte er. „Oh der alte Sam. Hm na gut, du kannst ihn mitnehmen, aber …“ In diesem Moment stürmte Adjutant Sander in den Raum. „Sir, Nachricht aus Kairo,“ platze er hervor.
Yeremi blickte verstört auf den Mann in Uniform. Er hatte den Mann einmal als Großcousin von Kasian vorgestellt bekommen, doch nun stellte sich heraus, dass dies wohl auch ein NOD Soldat war. Im Grunde schade, dachte Yeremi, er war auf der Grillparty damals sehr nett gewesen und hatte mit ihnen Fußball gespielt. Gregor las derweil die Nachricht auf den Blatt. Als er zuende gelesen hatte sprang er auf und fluchte laut. „Verdammt, das darf ja wohl nicht wahr sein. Slavik in den Händen von Hassan.“ Er blickte auf Yeremi und schwieg kurz, dann sagte er: „Ich glaube du gehst jetzt besser. Es gibt hier eine Menge zutun und wir wollen ja nicht, dass du doch noch zuviel erfährst.“ Er drehte sich zu Sander um. „Bringen Sie Yeremi und seinen Freund Sam zu einem Ausgang. Aber möglichst so, dass niemand gleich den Ausgang findet.“ Sander nickte und machte einen Schritt auf Yeremi zu. Dieser stand auf und blickte Gregor böse an. „Aus dir ist ein Monster geworden und ich verspreche dir, dass wir uns wieder sehen werden,“ spie er Gregor förmlich an. Gregor wedelte nur mit der Hand und Sander schob Yeremi aus dem Raum.

Kongo, Im Kern des Tempels

Wieder war er auf einer Entdeckungstour im Tempelinneren. Faisal hatte sich einen Tag frei genommen, nachdem er die Errichtung weiterer Panzersperren beaufsichtig hatten. Inzwischen würde jeder Angriff auf das Tal für den Feind zu Todesfalle werden. Die Hügel um das Tal waren durchsiebt von Tunnels und Gängen. Viele endeten in verborgenen Bunkern und Stellungen. Schwere Flakstellungen zwischen den flachen Gebäuden der Basis würden es sogar mit einem ernsten Luftschlag der GDI aufnehmen und mit feindlichen NOD Truppen allemal. Die Panzersperren blockierten die einzige Zufahrtsstraße die es schwerem Gerät erlaubte in das Tal zu gelangen. Rechts und Links der Strecke waren unzählige Bunker errichtet worden und in vielen standen Panzerabwehrgeschütze. Da Faisal selbst Panzer kommandiert hatte, wüsste er wie schwer es für den Feind sein würde hier voran zu kommen. Er passierte einen weiteren Raum und staunte über die prunkvollen Verzierungen. Dicke Säulen waren mit NOD Ornamenten und einer uralten Sprache übersät. Alles war in rot und schwarzem Marmor gehalten und der Farbeffekt wurde durch die Notbeleuchtung noch verstärkt. Am Ende des Raumes erreichte Faisal einen Aufzug der nach unten zu führen schien.

Niemand hatte bisher von noch einem Stockwerk berichtet und nun wurde er richtig neugierig. Er betätigte die Taste und rief den Aufzug. Ein Summen erklang und lies Faisal zusammen zucken, aber es war nur das Summen eines sehr leisen Aufzuges, welcher sich nun öffnete. Als er die Kabine betrat und sich umblickte schien er im schwarzen Nichts zu stehen. Der gesamte Aufzug war mattschwarz gehalten und absorbierte alles Licht. Das helle Rechteck der Türe und das Licht dahinter wirkten wie ein Portal in eine andere Welt. In der schwarzen Kabine leuchtete kein Licht, außer an zwei Stellen. Rechts von der Türe leuchteten matt zwei rote Symbole auf. Faisal drückte kurzentschlossen auf das untere und die Türen schlossen sich fast lautlos.
Anstatt im Dunkeln zu stehen, sprangen mit dem Schließen der Türen plötzlich in der Decke zwei rote Lampen an und tauchten alles in ihr Licht. Der Aufzug setzte sich bereits eine Sekunde nach dem schließen der Türe in Bewegung und fiel nach unten. Einen Moment protestierte Faisals Magen, doch dann stoppte der Aufzug bereits. Eine Sekunde später öffneten sich die Türen und Faisal blickte in eine große Halle.
Dicke Marmorsäulen stützten die Decke ab und schimmerten rötlich im Schein mehrere Lampen. Überall hingen Bildschirme über die Daten und Bilder liefen. Als Faisal aus dem Fahrstuhl trat konnte er noch Zugänge zu Seitenräumen entdecken. Als sein Blick auf das Ende der Säulenhalle fiel, klappte ihm regelrecht der Kiefer herunter. Ein überdimensionales Wappen der Bruderschaft prangte dort über einem kleinen altarartigen Stein. Überall an Säulen und an den Wänden hingen Displays und Bildschirme und strahlten ihr eigenes Licht ab.

Faisal machte zwei weitere Schritte und legte den Kopf in den Nacken. Die Höhe der Halle war unglaublich und beeindruckte ihn ungemein. Dies also war einer der alten Versammlungsräume, von denen die alten Veteranen sich fasziniert erzählten, wenn sie sich an eine der Reden von Kane in seinem Tempel erinnerte.
Er ging zwischen den ersten Säulen hindurch auf den Kopf des Saales zu und blickte sich weiter staunend um. Ein Surren neben ihn erregte schnell seine Aufmerksamkeit und er versuchte durch das Dunkel zu erkennen was dort surrte. Aber als er darauf zuging blinkten zwei Lichter auf und ließen Faisal erschrocken stehen bleiben. Plötzlich wurde das Surren lauter und zwei rote Strahlen schossen auf ihn zu. Bevor er daran denken konnten ihnen auszuweichen tasteten sie über seinen Körper und verschwanden wieder. Einige der Bildschirme flackerten dann und es erschien ein flaches, weich gerendertes Gesicht. Ein künstlich klingendes Lachen erklang aus verborgenen Lautsprechern und hallte unheimlich in der Halle wider.
Faisal schluckte erschrocken, er bemerkte wie sein Mund trocken wurde. Nervös blickte er sich um, aber nicht war zu sehen. Nur die kalten Augen auf dem Bildschirm und sie schienen ihn zu beobachten. „Hallo? Ist hier jemand?“ fragte er dann in die Stille hinein und fasste an seinen Gürtel. Das Gefühl, die Hand auf seiner Waffe zu haben, beruhigte ihn ungemein und er blickte wieder mutiger in die Dunkelheit.
„Hallo?“ rief er noch einmal. Aber nur ein weiteres unheimliches Lachen der Bildschirme war die Antwort. Plötzlich bewegte sich ein Schatten hinter eine Säule. Faisal erstarrte und versuchte die Dunkelheit dort zu durchdringen. Wieder erklang das Lachen aus den Lautsprechern und lies ihn zusammen zucken. Als das Lachen verklungen war hörte Faisal eine Stimme sagen.
„Ach Cabal, treib nicht solche Späße mit unserem Gast. Ich freue mich immer über Besuch.“ Faisal versuchte die Herkunft der Stimme zu lokalisieren, aber die Halle und ihr Widerhall verhinderte dies. Doch dann trat eine Gestalt ins Licht und Faisal glaubte, dass die Stimme zu ihr gehörte. Die Gestalt war in eine schwarze Kutte gehüllt und diese war tief ins Gesicht gezogen. Nur die untere Hälfte des Gesichtes war zu erkennen. Die Gestalt, nach dem Körperbau handelte es sich um einen Mann, vermutete Faisal, trat näher an ihn heran. „Ah einer der Besahi Kommandeure. Sehr mutig, das muss man sagen,“ sagte die Gestalt im Plauderton. Der Timbre der Stimme kam Faisal bekannt vor, doch ihm war zuerst nicht klar woher er sie kannte.
Erst als die Gestalt noch einen Schritt auf ihn zu machte und ein Lichtstrahl auf das Gesicht fiel, begann er zu ahnen, wen er da vor sich hatte. Der nun sichtbare Kinnbart war ein weiteres Zeichen für seine Vermutung. Als ob ein Alien vor ihm stehen, glotzte Faisal die Gestalt an und sagte keinen Ton.

Im Hintergrund lachte Cabal erneut mit seiner unheimlichen Stimme. Doch die Gestalt winkte ab. „Ach Cabal, du weißt doch, die übliche Reaktion.“ Dann wand er sich wieder zu Faisal. „Ich vermute Sie erkennen mich,“ sagte er und blickte ihn an. Faisal konnte nun mehr von dem Gesicht sehen und stotterte: „.. unmöglich.. er ist damals … aber..“ Die Gestalt hob abwehrend die Hände. „Ja ja natürlich. Ich lebe im Tode.“ Ein ironisches Lächeln kam über seine Lippe. „Ich fühle mich aber auch recht lebendig.“ Er musterte den jungen Besahi Kommandeur und sagte: „Hm wie heißt du?“ „F.. Faisal, Sir“ Die Gestalt lächelte erneut. „Gut, gut Faisal. Dann komm mal mit. Ich habe eben erfahren, dass Slavik gegenwärtig gefangen genommen wurde. Er war etwas übermütig, aber wir haben bereits Gegenmaßnahmen unternommen. Bis er zurück ist, werde ich die hier brauchen.“ Die Gestalt wand sich um und ging auf einen Nebenraum zu. Faisal blieb noch einen Moment wie angewurzelt stehen, dann lief er der Gestalt nach und murmelte: „Bei Kane, es ist Kane…“ Die Gestalt vor ihm lachte laut. „Meine Promotion war wirklich gut, aber ich hätte nie geglaubt damit Gott zu ersetzen.“

Kairo, Gefängnis- und Hinrichtungseinrichtungen Hassans

Slavik war vor vier Stunden aufgewacht und hatte sich inzwischen von dem Betäubungsmittel erholt. Er saß in einer kleinen, modrigen Zelle und verfluchte seinen Übermut. Die Aktion hatte ihn so sehr gereizt, dass er seine Verantwortung gegenüber den Besahi NOD außen acht gelassen hatte. Nun würde er dafür zahlen müssen und seine Besahi ebenso. Mit Sicherheit hatte Hassan längst seine Hinrichtung angeordnet, denn in diesem Fall benötigte er keinen Beschluss des inneren Zirkels. Slavik war wie ein Einbrecher im Palast aufgegriffen worden und so wurde er nun auch behandelt. Das Essen welches er vorhin bekommen hatte, sah nicht schmackhaft aus. Eine Schale voller Hirsereis von letzter Woche, deutete er den Klumpen auf dem Tablett, aber er zog es vor mit gesundem Magen hingerichtet zu werden.

Wieder hielt er sich vor, diesen Einsatz persönlich angeführt zu haben. Es war schlicht ein Fehler gewesen und machte es nun Hassan möglich vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum Einen würde sich das Bündnis zwischen Koalition und Besahi hinauszögern oder ganz ins Wasser falle, zum Anderen erledigte er einen seiner Kontrahenten elegant mit einer guten Erklärung. Er trat wütend gegen das Tablett und feuerte es gegen die Türe. Erstaunt beobachtete er wie der Hirseklumpen an der Holztüre hängen blieb und sich weigerte der Schwerkraft zu folgen. Jetzt war er wirklich froh das Zeug nicht gegessen zu haben. Seite 232 Von draußen klang die Stimme eines Fernsehsprechers herein. Einer der Wachen musste wohl Langeweile haben. Seine Verhaftung wurde gerade in einem langen Bericht breitgetreten und seine Hinrichtung war ebenfalls angesetzt. Er sollte durch eine Giftspritze sterben, jedoch im Gegensatz zu seinem Vorgänger Kasian ohne Schmerzmittel und Drogen. Das Gift sollte sich langsam und schmerzvoll durch seinen Körper fressen um Hassans Schmach zu lindern. Immerhin war es bis auf Slavik allen gelungen zu entkommen, zumindest redete man nur von einem Einbrecher und nicht von mehreren. Also war es wohl den Anderen gelungen die Zielperson aus dem Palast zu bringen. Das befriedigte Slavik ein wenig und lies ihn über einen Fluchtversuch nachdenken.
Er dachte immer noch nach, als sich plötzlich Schlüssel klapperten und sich die Türe öffneten. Ein schmieriger Wächter stand in der Türe und warf ihm eine frische Uniform zu. „Zieh die hier an, wir wollen ja eine schöne Hinrichtung,“ rief er und warf die Türe wieder ins Schloss. Auf dem Weg zurück hörte ihn Slavik laut lachen. Der Wächter schien eine Menge Spaß an solchen Hinrichtungen zu haben. Slavik griff nach der Uniform und zog sie an. Ihm würde sowieso keine Wahl bleiben.
Einige Stunden später betrat Oxana das Gebäude. Sie hatte sich persönlich den Auftrag in der Propagandaabteilung besorgt um die Hinrichtung zu filmen und kommentieren. Allerdings hatte sie ihr Kamerateam durch erfahrene Soldaten ersetzt.
Oxana dachte an ihren Vater. Auch an seinem Ende war Gift beteiligt gewesen. Hassan hatte ihrem Vater, dem alten Führer der Besahi ein schleichendes Gift verpasst. Noch immer wusste kein Mensch wie er das getan hatte und wie der Attentäter an den Giftsensoren vorbei gekommen war. Nach einiger Zeit hatte sich das Gift durch Paranoia und plötzlichen Ausbrüchen bemerkbar gemacht. Ihr Vater hatte plötzlich Fehlentscheidungen getroffen und die Besahi an den Rand des Abgrundes geführt. In letzter Minute hatte sie das Ruder herum gerissen und ihren Vater abgesetzt. Es war etwas aufwendig gewesen an diesen Slavik heran zu kommen, aber er war die Mühen wert gewesen. Um so schlimmer war nun seine Gefangennahme. Wie sich heraus gestellt hatte, war die Kommandoaktion von jemandem aus Slaviks Stab an Hassan verraten worden. Der Mann war inzwischen ausfindig gemacht worden. Ohne diesen Spion hätte Slavik wohl Hassans Palast einfach wieder verlassen können, aber nun hatten sie wirklich ein Problem.
Sie würden ihn befreien, so lauteten ihre Befehle aus dem Tempel und eben für so einen Notfall hatte sie sich zum Schein, Hassan unterworfen. Sie hatte manche Erniedrigung erleiden müssen, aber sie hatte durchgehalten. Jetzt, dachte sie, ist die Zeit der Abrechnung. Oxana blickte noch einmal in den Hinrichtungsraum, dann gab der Kameramann ein Zeichen. Gleich würde sie auf Sendung sein. Auf einem kleinen Bildschirm sah sie, wie das NOD Logo erschien und der Hassan Sender eine Live Exekution ankündigte. Der Nachrichtensprecher, einer von Oxanas schmierigen Kollegen lächelte in die Kamera.

„Guten Abend. Mit General Hassans persönlicher Erlaubnis präsentieren wir ihnen voller Stolz die nun folgende Liveexekution.“ In einem Fenster rechts erschien Oxana und lächelte. „Eine Vision, ein Prophet Oxana!“
Sie lächelte und antwortete: „Eine Vision, ein Prophet May J.“
„Ich weiß aus unserem Vorgespräch, dass die heutige Hinrichtung etwas ganz spezielles ist.“
Oxana nickte lächelnd.
„Ja etwas ganz besonders. Die Mischung heute Abend besteht aus hundert Prozent Toxin ohne Schmerzmittel. Wenn alles nach Plan läuft, sollte unser Verräter bis zum scherzhaften Ende bei vollem Bewußtsein bleiben.“
Der Nachrichtensprecher lächelte fröhlich und sagte: „Wir alle drücken die Daumen!“
Oxana griff sich an ihr Ohr und bekam eine Meldung. „General Hassan ist jetzt bereit.“ Sie lächelte noch einmal, dann verschwand sie und machte Platz für einen großen Saal. Treue Anhänger Hassans hatten sich hier versammelt und blickten auf ein großes Display an der Wand. Hassan Gesicht war dort erschienen und blickte auf sie herab.

„Eine Vision, ein Prophet,“ intonierte er. Die Menge antwortete: „Für die Technologie des Friedens!“ Er nickte. „Bitte setzten.“ Die geladenen Gäste nahmen Platz und wartete gebannt auf Hassans Worte. „Ein Tod ist nicht genug für Anton Slavik. Für den Versuch uns an den Feind zu verraten verdient der GDI Spion vielmehr tausend Tode.“ Er machte eine Pause und lies die Worte wirken. Schließlich rief er: „Im Namen von Kane!“ Die Menge antwortete ihm wie erwartete: „Kane lebt im Tode!“

Hassan blickte auf einen seiner Bildschirme und eine Kamera übertrug seinen Blick direkt in den Hinrichtungsraum. Hassan lächelte. „Schlaf gut, Slavik!“
Slavik blickte panisch umher und versuchte irgendwie seinem Schicksal zu entkommen. Er wollte nicht einsehen, dass so sein Ende aussehen sollte. Ein Hauptmann trat an die Konsole und drückte einen Knopf. Slavik spürte wie das Toxin in seinen Körper strömte. Es fühlte sich wie Eis in seinen Adern an und er fühlte wie seine Glieder erstarrten. Sein Blick schwamm. Im Zuschauerraum tauchte plötzlich Oxana auf, doch Slavik sah nur noch ein verschwommenes Bild. Er hörte wie sein Herz immer langsamer schlug. Dann wurde es schwarz.

Oxana gab ihren Männern ein Zeichen und zog selbst ihre Glock 2010. Sie streckte die Wache neben sich mit einem Kopfschuß nieder. Ihre Männer erledigten zur selben Zeit die anderen Wachen und geladenen Gäste im Raum. Oxana war bereits auf dem Weg zur Schleuse, welche in den Hinrichtungsraum führte. Zwei ihrer Männer folgten ihr und deckten ihr den Rücken.

Die zwei Wachen im Raum wurden schnell ausgeschaltet und Oxana griff in ihre Tasche. Sie holte eine große Spritze heraus und zog die Verpackung ab. Sie rammte die Spritze mit dem Gegengift direkt in Slaviks Brust. Die zwei Soldaten offneten die Fesseln und zogen ihn vom Stuhl. Seine Lebenszeichen waren schwach, aber das Toxin war neutralisiert worden. So schnell sie konnten verließen sie die Hinrichtungsräume.

Eine Stunde später erwachte Slavik. Er öffnete die Augen und blickte in das Gesicht von Oxana. „Zurück von den Toten? Willkommen an Bord,“ sagte sie lächelnd. Slavik stöhnte nur, doch nach zwei Minuten schaffte er es von seiner Liege aufzustehen. „Wo, wo bin ich?“ fragte er.

Oxana setzte wieder ihr typischen Lächeln auf und schob sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Wir sind auf dem Weg zu ihrem Kommandofahrzeug. Die Montauk wird derzeit von einem Mann kommandiert, der sie verraten hat. Nur deswegen wurden sie geschnappt.“ Slavik blickte grimmig drein. „Wann kommen wir dort an?“