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C&C Fan Fiction – Drei Skorpione

Kapitel 3

Südlich von Al-Amarah

Die Sonne war untergegangen und ein letzter warmer Wind trieb den Sand in Faisals Zelt. Der vergangene Tag war mehr als ruhig gewesen. Die Linien hatten sich verhärtet und keine Seite wagte es einen richtigen Durchbruch zu starten. Auf beiden Seiten standen Panzerabwehrgeschütze bereit um einen Vorstoß abzuwehren, Panzer waren eingegraben und die Infanterie begann Gräben auszuheben. Welche Ironie, die Kavallerie des 21. Jahrhunderts eingegraben im Sand zu sehen, dachte Faisal und trat aus dem Zelt.

Es war ungemein schnell gegangen, nachdem der neuen Commander den Oberbefehl über die Besahi NOD übernommen hatten. Sie hatten den Feind sogar ein wenig zurücktreiben können und dann die Stellung gehalten. Auch für Faisal selbst hatten die letzten Tage einige Überraschung bereit gehalten. Nach seinem tapferen Vorgehen an der Tigris Brücke nahe AlAmarah hatte man ihn gleich befördert und das Kommando über einen Panzer gegeben. Faisal war noch immer überrascht wie schnell seine Ausbildungszeit nach diesem Angriff von Hassan zuende gegangen war. Er sah einige Meter weiter rechts eine Zigarette aufglühen und nickte dem Wachposten zu. Es war Zeit für eine Einsatzbesprechung mit dem Feldhauptmann dieses Abschnitts. Lange konnten sie so nicht eingegraben bleiben. Sicherlich hatte der Feind bald die ersten schweren Geschütze an die Front verlegt und würde ihre Stellungen knacken können. Schwere Geschütze war etwas, was sie an diesem Abschnitt zur Zeit nicht hatten. In diesem Moment blitzte der Nachthimmel auf de Feindseite kurz auf, dann erreichte Faisals Ohr das Donnern von einigen schweren Geschützen. Einen Kilometer weiter nördlich schlugen mindestens vier große Granaten ein. Die Explosionen waren unter dem Nachthimmel gut zu sehen und einige ausgebrochene Feuer beleuchteten die schwarzen Rauchschwaden in einem unheimlichen Licht. Faisal fluchte laut und rannte zu dem Kommandofahrzeug des Feldhauptmanns. Inzwischen wehte der Wind aus der Richtung, in der die Granaten eingeschlagen waren. Der Geruch vom brennendem Plastik und Benzin mischte sich mit schwachen Anzeichen von verbrannten Fleisch.

Faisal stieg in den Kommandowagen und salutierte kurz. „Sir, haben sie das gehört?“ Der Feldhauptmann verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. „War nicht zu überhören. Was dort brennt ist der Kommandowagen von Abschnitt 4. Ich glaube wir wechseln jetzt die Position, ich habe ein ungutes Gefühl.“ Mit diesem Worten klopfte er gegen die Trennwand, welche zur Fahrerkabine führte. Kurz darauf bebte der Wagen leicht und setzte sich in Bewegung. „Wollen sie nicht auf die anderen Panzerkommandanten warten, Sir?“ fragte Faisal. Der Feldhauptmann schüttelte den Kopf. „Nein, ich brauche nur Sie!“ Faisal schluckte hart und starrte den Feldhauptmann überrascht an. „Vor zwei Stunden hat ein Scharfschütze von Hassan Leibgarde ihren Vorgesetzten erwischt. Ich weiß noch immer nicht wie sie so nah an unsere Stellungen rangekommen sind, um ihn zu treffen. Er war nur kurz aus dem Zelt, da hörten wir auch schon den Schuss. Nun, sie sind zwar erst befördert worden und noch sehr grün, aber ich habe keine andere Wahl. An diesem Frontabschnitt haben sie mit ihrer Aktion an der Brücke noch den meisten Schneid gezeigt.“ Er schüttelte den Kopf. „Verdammt Faisal, wir haben an diesem Abschnitt nur noch ein Haufen Rekruten in alten Panzern. In zwei Tagen hat uns der Feind zu Klump geschossen und rückt auf Bagdad.“
Faisal starrte immer noch den Feldhauptmann an, doch dann gelang es ihm wieder zu sprechen. „Und was soll ich nun tun, Sir?“ Der Feldhauptmann rieb sich die Stirn und starrte auf eine Karte an der Wand des Wagens. Ein leichtes Rumpeln erinnerte sie, dass sie immer noch in Bewegung waren.

„Wir werden angreifen. Noch hat der Gegner keinen Nachschub erhalten. Es fehlt ihnen an Munition und Benzin und außerdem warten sie auf neue Panzerverbände. Wenn wir sie jetzt nach Suwaylim zurückdrängen können, haben wir bessere Karten. Wir könnten uns im Ort eingraben, was uns wesentliche Vorteile bringen könnte.“ Faisal nickte: „Wann sollen wir losschlagen?“

Der Feldhauptmann starrte noch einmal auf die Karte, dann runzelte er die Stirn. „Sie arbeiten bis morgen früh um 0800 Uhr einen Angriffplan aus. Bringen sie ihn mir und wir sehen weiter, richten sie sich aber auf die Abenddämmerung ein, da haben wir die Sonne im Rücken, vielleicht bringt uns das einen kleinen Vorteil.“
Faisal schluckte sichtlich und salutierte knapp. „Sir, Ja, Sir!“

In den Bergen südwestlich von Niznebakarskij

Der Wind war abgeflaut und es kehrte Stille ein. Alles lag da wie eingefroren. Nur ein Schmetterling, der über die Waldwiese flatterte, zerstörte das Bild vom zeitlosen Wald. Gregor schüttelte den Kopf und fragte sich woher er plötzlich so poetische Bilder nahm. Vielleicht war es die Sehnsucht. Er dache oft an Dyszara und sein Versprechen sie aus dem Palast von Hassan zu retten. Aber war er in sie verliebt, fragte er sich. Sicher wusste er es nicht, aber er hatte zumindest das Gefühl sie zu vermissen und was viel wichtiger war, er hatte ihr ein Versprechen gegeben. Irgendwie war er sich sicher, dieses Versprechen würde er irgendwann einlösen können.

Erst jetzt begann er sich zu wundern, warum in diesem Wald keine Vögel sangen. Das letzte Wäldchen das sie passiert hatten war voll von Federvieh gewesen, doch hier schien sich nichts zu regen. In Zukunft musste er aufmerksamer sein, schalt sich Gregor, denn als Gruppenführer hatte er Verantwortung. Mit diesem Gedanken hob er die Hand und lies seine Kameraden anhalten. Eine weitere Handbewegung lies sie alle hinter ein paar Büschen in Deckung gehen. Gregor flüsterte in sein im Helm eingebautes Mikrofon: „Chris wie weit sind wir?“ Nach einer kurzen Pause kam die Antwort von seinem Funker, welcher auch am Besten mit Karten umgehen konnte. Die taktischen Karten, welche die Truppe von den Gefechtsrechnern hinter der Front geliefert bekam, waren oft sehr schwer zu lesen, so das zumeist die Funker einen Zusatzkurs belegen mussten um sie zu verstehen. Gregor nahm sich vor, seinen Vater darum zu bitten, wieder eine einfache Version in den Gefechtsdatenblock zu implementieren. Auch einfache Soldaten sollten nach Hause finden dürfen, fand Gregor. „Hmm wir sind jetzt etwa hundert Meter unter der Bergkuppe. Auf der anderen Seite des Berges geht’s dann Richtung Versorgungsstraße. Wir können sie gar nicht verfehlen. Sie teilt das Tal wie ein Band, wir sollten sie auf dem Berg oben sehen können,“ erläuterte Chris. „Ok Chris. Leute was denkt ihr? Warum ist es hier so still?“ fragte Gregor seine Kameraden. „Also wenn wir die Vögel oder anderes Viehzeug aufgescheucht hätten, wären die uns aufgefallen denk ich,“ antwortete Samuel. Gregor nickte und lies seinen Blick durch den Wald schweifen. „Also war hier vor kurzem jemand oder ist noch da.“ Er zog ein kleinen Fernglas aus der einer Tasche am Gürtel und zoomte auf die etwas steileren Stellen weiter oben am Berg. Nichts war zu sehen, trotzdem mussten sie jetzt erst recht auf der Hut sein. Mit zwei Handgriffen hatte das kleine Fernglas wieder in der Gürteltasche verstaut und hob die Hand zum Abmarsch. „Haltet ab jetzt die Augen offen!“ mahnte er seine Kameraden nochmals eindringlich und begann geduckt aus seiner Deckung zu gleiten.

Sie kamen nun weitaus langsamer voran, da sie jeden möglichen Hinterhalt überprüften bevor sie sich weiter wagten. Immer wieder suchte Gregor mit seinem Fernglas die Hänge des Berges ab, aber nichts war zu sehen. Entweder hatten sie sich geirrt, was ihre Vermutung anging, oder die Stellungen des Feindes waren verdammt gut versteckt.

Gregor wollte bereits das Fernglas absetzten und weiter marschieren, da sah er hinter einem Felsen kaum fünfzehn Meter über ihnen eine kleine Rauchwolke aufsteigen. Er zoomte näher an die kleine Rauchfahne heran und sah die linke Hälfte eines Kopfes am Rand des Felsens. Er lächelte und bedeutete mit ein paar Handzeichen seinen Kameraden auch auf den Punkt zu achten. „Ich sag’s ja immer wieder, rauchen gefährdet die Gesundheit,“ flüsterte Phillip, nach dem auch er den rauchenden Feind entdeckt hatte. Gregor mahnte sie barsch: „Funkstille!“ Nun waren sie also doch auf feindliche Stellungen gestoßen, dachte Gregor und überdachte die Lage. Solche Felsen gab es in gewissen Abständen den ganzen Hang entlang. Man musste davon ausgehen, dass hinter jedem dieser Felsen ein kleiner Bunker oder zumindest ein Schützengraben lag. Aber da der Feind hier offensichtlich keine richtige Verteidigungslinie unterhielt und sich auf Posten verließ, konnten sie durchbrechen. Ein leiser Angriff auf einen dieser Felsen konnte sie relativ unbemerkt durch die Linie bringen, dachte Gregor. Natürlich würde es schnell auffallen, wenn sich ein Posten nicht mehr meldete, aber man konnte annehmen, dass hier die Protokolle relativ lasch eingehalten wurden. Immerhin gab es hier keine Feindberührung. Bisher!

Leise flüsterte Gregor ein seinen Helm: „Wie viel Leute können da hinter dem Felsen sein?“ Chris versuchte es mit ein paar Sensoren an seinem Datenblock, schüttelte aber den Kopf als Gregor sich zu ihm umdrehte. „Ich denke zwei Mann pro Posten ist das Maximum, „ vermutete Samuel. „Sie haben nicht die Leute um so unwichtiges und schwer zugängliches Gelände zu schützen.“ Gregor nickte zustimmend. „Denke ich auch. Aber wie schalten wir sie aus?“ Während er diese Frage stellte, bewegte sich der Kopf hinter dem Felsen und tauchte nach einer Minute wieder auf. Ein neues Rauchwölkchen stieg empor. „Mini-TerrorDrohnen?“ fragte Phillip. Gregor überdachte diesen Vorschlag. Die neuen Mini-TerrorDrohnen waren eine neuer Typ der Drohnengattung, der auch Lausch- und Giftgasdrohnen entstammten. Wie kleine Käfer schlichen sie sich an den Gegner heran. Die neuen TerrorDrohnen waren in zwei Kategorien unterteilt. Sprengdrohnen und die weitaus schrecklicheren Attentatsdrohnen. In diesem Fall kamen keine Sprengdrohnen in Frage. Der Lärm wäre zu groß gewesen. Also mussten sie auf die Attentatsdrohnen zurückgreifen. Kleine Käfer welche sich an den Feind heranschleichen und ihn so anspringen dass sie zuerst die Kehle zerfleischen, damit er nicht Alarm schlagen kann. Natürlich konnte der Feind seine Waffe abfeuern, aber perfekte Waffen gab es eben nicht.

Also die Attentatsdrohnen, dachte Gregor und wurde sofort mit einem Problem konfrontiert. Natürlich waren diese Neuentwicklungen sehr spärlich gesät. So hatte ihr Trupp auch nur eine dieser technischen Wunderwerke dabei. Aber sie rechneten mit zwei Soldaten in der feindlichen Stellung. Er biss sich auf die Lippe und erst nach einigen Sekunden gab er dann die Befehle. „Samuel du schaltest den Raucher am Felsen mit deinem Gewehr aus. Das kann Aufmerksamkeit auf uns lenken, aber wir haben keine Wahl. Chris du wirst die Attentatsdrohne per Datalink steuern. Ich traue der automatisierten Steuerung nicht, da gab es schon zuviel Unfälle. Ist die Reichweite ausreichend für den Datalink?“ Chris nickte. „Das reicht noch, aber viel weiter kann ich die Drohne nicht steuern, dann verliere ich den Kontakt.“ Gregor richtete seinen Blick nochmals auf die feindlichen Stellung. Alles schien ruhig zu sein. Hoffentlich ahnten sie nichts, dachte Gregor und hob die Hand. „Ok. Bringt die Drohne und Samuel ich möchte einen sauberen Schuss, möglichst zeitgleich mit dem Drohnenangriff.“ Samuel murrte etwas von überzogenen Ansprüchen, ging aber in Stellung und wartete das Ok von Chris ab.

Pawel hockte in seinem Unterstand und reinigte sein altes Gewehr. Es schien ihm ein aussichtloser Versuch zu sein, das Gewehr in dieser Witterung funktionstüchtig zu halten. Es wurde wirklich Zeit, dass auch ihr Abschnitt mit neuen Waffen ausgestattet wurden. Natürlich war hier noch nie ein Feind aufgetaucht, aber der Führer ihres kleines aber dennoch glorreichen Landes musste wissen, dass sie auch hier die neuen Waffen benötigten. Sicherlich würden über kurz oder lang diese europäischen Aggressoren auch hier angreifen und dann hatten sie nicht viel um sie abzuwehren.

Pawel zuckte die Achseln. Trotz der schlechten Ausrüstung würde der Gegner hier nicht durchkommen. Der Bergkamm war bestens gesichert, wenn auch nicht voll besetzt. Trotz seiner erst kurzen Laufbahn als Soldaten, man hatte ihn vor vier Monaten eingezogen, als der Feind Nachbarstaaten erobert hatte, war er sich sicher, nur sie konnten gewinnen. Bisher lief auch alles recht gut. Zwar hatten sie eine Niederlage bei Anapa einstecken müssen, aber das war nur eine Schlacht gewesen. Nun steckte der Feind fest und bald würde das Volk diesen Feind vertrieben haben. Pawel nahm den Lauf und reinigte ihn von Schmutz, der sich in diesen schlammigen Löchern oft in die Gewehre verirrte. Seinen Vater verstand er immer noch nicht. Zu oft hatte er davon gesprochen, wie schlecht es ihnen durch ihren Anführer ging und das er nichts weiter als ein Diktator sei. Pawel hatte zuerst das geglaubt, was ihm sein Vater erzählt hatte, aber in der Ausbildung hatte man ihnen die Taten des Präsidenten Asijenko gezeigt und daher glaubte er an ihre Republik. Ihr Präsident war ein Held, der mit einer Hand voll Soldaten die Mafia und Banden aus dem Land vertrieben und dann eine neue Republik ausgerufen hatte. Mit diesen Gedanken blickte er zum Himmel und auf das kleine Stückchen Himmel, welches durch die Bäume zu sehen war. Der Rauch seines Kameraden trübte den Blick ein wenig, aber nicht sehr. Sein Kamerad gab fast seinen halben Monatssold für die Qualmerei aus, nur um sich zu entspannen. Pawel dagegen hatte sich vorgenommen zu sparen. Vielleicht für später oder für den nächsten Urlaub in der Stadt. Dort gab es ein Stadtviertel, welches den Wünschen der Soldaten in jeder Hinsicht entsprach. Er lächelte versonnen, bei dem Gedanken an die Tänzerinnen in der Bar „Zum roten Morgen“ als ein Zischen durch die Luft hallte. Sein Kamerad kippte von dem Stein, auf dem er zu rauchen pflegte, herunter und fiel kopfüber in das Schützenloch. Wobei kopfüber vielleicht nicht der richtige Ausdruck war, selbiger fehlte nämlich weitgehend. Pawel blickte erschrocken und umklammerte die Einzelteile seines Gewehr. Ein seltsames leises Surren an seinem linken Ohr lies ihn herumfahren und auf eine spinnenartige Konstruktion auf seiner Schulter erblicken. Das war das Letzte was er sah, bevor ihn die Drohne ansprang und mit einem kleinen, aber dennoch sehr effektiven Laser den Kopf abtrennte.
Gregor blickte verärgert zu Samuel. Doch dieser zuckte nur die Achseln und murmelte „Ups.“ Chris fluchte leise. „Mann, beinahe wäre das schief gegangen. Ich war noch nicht soweit! Die Typen waren zum Glück nicht besonders schnell.“ Gregor nickte. „Trotzdem hätte erst die Drohne zuschlagen sollen.“ „Mich hat ne Ameise gezwickt, da ist mir der Finger abgerutscht,“ antwortete Samuel. „Na wunderbar. Ne’ Ameise,“ kommentierte Phillip und schaute Gregor an. Dieser nickte und hob die Hand zum Vorrücken.

Südlich von Al-Amarah, 3 km hinter der Frontlinie

Faisal blickte auf die Karte und rieb sich die müden Augen. Einen Angriffsplan zu erarbeiten war kompliziert und es musste jede Einzelheit, jede Eventualität bedacht werden. Faisal griff nach seinem Glas und trank einen Schluck Tee. Der Tee erfrischte ihn wieder ein wenig und im Gegensatz zu Kaffee machte er Faisal nicht nervös. Er konzentrierte sich wieder auf die Karte und schob, in Gedanken, einzelne Panzergruppen wie Schachfiguren über das Feld. Im Grunde war er der Meinung, solch eine große Aufgabe sollte jemand mit einer richtigen Ausbildung ausführen, aber anscheinend gab es solche Leute nicht mehr, also musste er es tun.
Nachdem er einige Dinge überdacht hatte, gab er seine neuen Parameter in den Computer ein und lies eine Simulation laufen. Natürlich versuchte der Computer die Bewegungen des Feindes vorherzusagen, aber was der feindliche Kommandant in Wirklichkeit tun würde, stand in den Sternen. Der Computer errechnete eine Erfolgschance von 45 Prozent, dass die Besetzung von Suwaylim gelang. Das war zwar besser als bei der letzten Berechnung, aber mit Sicherheit kein Optimum. Faisal blickte auf die Karte, dann wieder auf den Computerbildschirm. Bisher hatte er sein Augenmerk darauf gelegt, die feindlichen Stellungen an der Front zu zerstören und jede Gegenwehr zu ersticken. Aber dies entsprach nicht dem Einsatzziel, überlegte er und streckte seinen Zeigefinger aus und bohrte ihn über Suwaylim in die Karte. Sollte ein Vorstoß in einem Sektor die Lösung sein, fragte er sich und schob in Gedanken verschiedene Panzergruppen hin und her.
Wieder griff er nach seinem Tee und stellte fest, dass sowohl Glas als auch die kleine blecherne Kanne leer waren. Also stand er ächzend auf und streckte sich einen Augenblick. Faisal schaute auf die Uhr und stellte fest, dass er trotz der vielen Fehlversuche am Computer immer noch die halbe Nacht Zeit hatte um eine Lösung zu finden. Also trat er an seinen kleinen Gaskocher und setzte Wasser auf. Der Tee würde heute Nacht noch ein wichtiger Treibstoff sein.

Deutschland, Hauptquartier der Koalition

Kasian studierte die neusten Berichte aus den Gebieten die er mehr oder weniger kontrollierte. Natürlich war die GDI vielerorts vertreten, aber das schreckte ihn nicht. Er verhielt sich vorerst still und verfolgte sein großes Ziel. Die Einigung der Bruderschaft.
Kasian blickte auf die Stapel von Ausdrucken und Kopien. In den letzten zwei Jahren waren die Verwaltungsarbeiten ins Unglaubliche angewachsen. Jede einzelne Basis wollte wie ein kleines Unternehmen geführt werden. Stützpunkt Berlin produzierte in einer kleinen Fabrik die Munition für die neuen Maulwurfpanzer. Aber die wurden vor allem in Italien gebraucht. Dort glaubte eine kleine Splittergruppe, sie könnte ihr eigenes kleines Süppchen kochen und griff GDI Posten an. Die Aufmerksamkeit die dadurch wieder auf Südeuropa gelenkt wurde, war nicht gerade willkommen. Kasian und seine Verbündeten hatten beschlossen sie auszulöschen. Nun musste also diese Munition und möglichst auch die Maulwurfpanzer, welche größtenteils in Bern hergestellt wurden, aber auch nach Italien kommen. Es war schier eine Mammutaufgabe alles am Laufen zu halten. Aber bisher klappte die Arbeitsteilung besser, als wenn jede Basis versuchte alles herzustellen. Die großen Verbindungstunnel und die geheimen Untergrundbahnen machten es möglich und so wurden Güter ausgetauscht als ob es die GDI nie gegeben hätte. Aber natürlich ging immer wieder etwas schief, wie sich Kasian ins Gedächtnis rief. Der Nachschub für seine Befreiungstruppen in Russland steckte noch in der Ukraine, bei Odessa fest. Um so schlimmer, dass sein Sohn dort unten kämpfte. Aber da in der Ukraine und überhaupt in der ganzen Region keine Tunnel vorhanden waren, musste jegliches Versorgungsgut heimlich überführt werden. Keine leichte Aufgabe unter den Augen der GDI und eben solch eine Kontrolle hatte den Zug mit Nachschub auch in Odessa aufgehalten. Kasian lächelte beim Gedanken an die armen Kontrolleure der GDI. Sie würden den Konvoi schließlich passieren lassen müssen. Die Güter waren als Waffenlieferung an einen der kleinen Staaten in der Region getarnt. Die Bevölkerung war für die Befreiung von ihrem Diktator so dankbar gewesen, dass der Staat nun völlig loyal hinter der Bruderschaft stand. Die neue Regierung war natürlich nur eine Fassade und diente dazu, die GDI zu täuschen.
Noch in Gedanken fiel sein Blick auf ein offizielles Papier eines seiner Verbündeten. Das Schreiben machte den Vorschlag eine Art inneren Zirkel von NOD zu begründen. Einen Rat in dem sowohl die einzelnen Vertreter der Gruppen in der Koalition, als auch anderer großer Gruppen vertreten sein sollten. Kasian hielt den Vorschlag für sinnvoll, konnte es doch seinem Ziel dienen, die Bruderschaft zu vereinen. Er nahm sich vor den Antrag zu unterstützen und ihn auch anderen seiner Verbündeten zu unterbreiten.